BriMel unterwegs
Eigentlich wollte er mir nur (s)eine Schildkröte zeigen
Altrip. ……….. und dann bekam ich am 27. April eine zweistündige Führung durch die Natur am Altrhein. Dieses Mal nicht in perfektem James-Bond-Outfit, was ihm sehr gut steht, kam mir im Survival-Outfit der 52-jährige Dirk Pfister in grünen Tarnfarben entgegen. Er wollte mir eigentlich nur die von ihm gesichteten Gelb- und Rotwangenschildkröten am Altrhein zeigen und dann bekam ich unverhofft eine ganze zweistündige persönliche Führung durch die Natur. Insgesamt waren dies rund 4,4 km durch fast unberührtes Gelände, wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wäre. Dirk hatte eine Plastiktüte dabei und den Grund erzählte er mir auch gleich dazu. Er läuft fast täglich am Altrheindamm entlang und sammelt den Unrat und die weggeworfenen Zigarettenreste ein. Am Abend zuvor hatte er bereits eine Tüte, vorwiegend im Umkreis von Parkbänken eingesammelt, und als wir jetzt dort entlangliefen, war es gerade noch einmal so viel. Außerdem nahmen wir eine leere Pizzaschachtel, Trinktüte, Glassplitter etc. mit, um sie dann in einem Mülleimer zu entsorgen. Dirk Pfister ist sauer, richtig sauer, liegt ihm die Natur doch sehr am Herzen. Er lebt in Altrip seit seiner Kindheit und sieht von Jahr zu Jahr mehr Verkommenheit in Bezug Müllentsorgung. Wir trafen auch unterwegs auf der Parkbank ein Ehepaar und eine Frau mit Enkel, die ebenfalls ihr Leid klagten und auch Handyfotos von diesen unsäglichen Zuständen gemacht haben. So geht das einfach nicht weiter!!! Dirk Pfister möchte Initiative ergreifen und vehement gegen dieses sorglose Wegwerfen angehen. Er hat nicht nur bei der Kreisverwaltung bereits vorgesprochen und sein Vorhaben in Bezug auf härteres Durchgreifen vorgebracht, sondern plant auch mit dem SWR an der Fähre in Altrip eine Aktion, die sich gewaschen hat. Sorglos aus dem Fenster geworfene Kippen sollen gestern gewesen sein; er möchte gerne das schlechte Gewissen dieser einzelnen Personen anstupsen und zu Eigeninitiative anregen. Er selbst hat immer auf eigene Kosten angeschaffte runde Mini-Aschenbescher für in die Hosentasche dabei, die er gerne an Raucher verschenkt, damit diese für die Natur schädlichen Zigarettenkippen vorbildlich und einfach entsorgt werden können. Das könnte doch jeder bei sich mitführen und müsste die Kippen nicht aus dem Wagenfenster schnipsen oder beim Spaziergang achtlos wegwerfen.
Er erklärte mir, dass folgende Stoffe in einer Zigarette seien:
Teerstoffe, Chrom, Benzol, Arsen, Blei und das radioaktive Polonium. Beispiele für toxische (hochgiftige) Substanzen sind: Kohlenmonoxid, Blausäure, Stickoxide und das Seveso-Gift Dioxin
Für die Natur hieße das:
Giftstoffe und Mikroplastik setzen der Umwelt zu. Eine Zigarette kann dabei bis zu 1000 Liter Wasser mit einer zu hohen Nikotinbelastung verunreinigen. Neben den Giftstoffen verunreinigen Zigaretten die Umwelt aber auch mit Mikroplastik. Daran sind die Filter schuld.
Dirk Pfister ist durch die Pandemie praktisch arbeitslos geworden und hält sich mit Erspartem und Jobs als Baumpfleger, unter anderem Baumfällungen, über Wasser. Er ist ein Tausendsassa und macht so ziemlich alles. So gibt er Kurse in Erster Hilfe bei den Maltesern, Kräuter-Wanderungen durch die Natur, gibt Selbstverteidigungsworkshops unter anderem auch für Kinder (er hat mittlerweile fast alle gängigen Themen drauf) und ist doch hauptberuflich als „James-Bond“ unterwegs. In seinem Gentleman-Training hat treffsicheres Kleiden einen hohen Stellewert, deshalb auch heute die Outdoorkleidung. Er beherrscht den „Business-Knigge für Männer“ aus dem FF und hat an dem gleichnamigen Buch mitgeschrieben, das im Hauf-Verlag erschienen ist. Dass ein Gentleman am besten gleich die ganzen Fähigkeiten von Mr. Bond haben sollte stand von Anfang an fest.
Der eigentlich unternehmerische Start war Dirk Pfisters Ausbildung zum lizenzierten Farb- und Stilberater 2001. Dann kamen Anfragen bezüglich einer besonders stilvollen Bond-Darstellung für befreundete und verbundene Eventagenturen, die zur Entwicklung sehr speziellen Agenten-Trainings führten. In öffentlichen Medien wird Dirk Pfister immer öfter als der deutsche Bond bezeichnet und das Leistungsportfolio des Unternehmens für Gentlemen und angehende Agenten als führend bezeichnet. Die Firmenidee ist nach wie vor „Unterhaltsame Wissensvermittlung mit Stil“.
Und heute begegnete mir Dirk Pfister als total naturverbundener Mensch, der die Natur und alles was darin lebt, beschützen und erhalten möchte. So kommt es schon mal öfter vor, dass er Menschen zur Rede stellt, die ihren kleinen und großen Müll illegal entsorgen. Die Natur bedeutet ihm alles und Fernsehen kennt er nur noch vom Hörensagen. So machte er nun die Wandlung vom Gentleman zum Naturschützer durch und möchte möglichst viele Menschen dazu animieren, auf unseren Planeten zu achten und die Natur nicht mit Füßen zu treten.
Er hatte den verstorbenen Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg als Vorbild und so bekam ich Sauerampfer und Gundermann zum Probieren (Dirk selbst aß eine zusammengerollte Brennnesselkugel) , sah den wunderschönen, aber giftigen blauschwarzen Ölkäfer, der wegen seiner Seltenheit auf der roten Liste steht, einen Goldläufer, einen toten grünen Rosenkäfer, Graureiher, Nutria, Schwan, Enten, Gänse, Haubentaucher, Blesshuhn und letztendlich eine Schildkröte ;-)
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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