VG Bürgermeister Michael Cullmann über die aktuelle Lage im Nordpfälzer Land
Hohe Bußgelder und Unbelehrbare

Coronakrise. Liebe Mitbürgerinnnen und Mitbürger,
Das Vatertagswochenende im Nordpfälzer Land verlief ruhig. Die Meldungen von Ordnungsamt und Polizei bestätigten diesen Eindruck. Was weiterhin Sorgen macht sind die Unbelehrbaren, die am ehemaligen Steinbruch in Rockenhausen eine Regel nach der anderen brechen. Kein Risiko zu hoch, keine Rücksicht, keine Vorsicht, scheint das Motto zu sein. Ob Infektionsschutz, Naturschutz oder Ordnungsrecht, nichts scheint eine Rolle zu spielen. Wir verhängen möglichst harte Bußgelder, hoffentlich tut dies in den Geldbeuteln entsprechend weh.
Schlechte Nachrichten brachte die Krise speziell für Bedürftige. Wegen der Corona-Pandemie waren viele Tafeln in Deutschland geschlossen, auch bei uns in Rockenhausen. Diese Woche hat unsere Tafel wieder geöffnet. Aufgrund der großen Hilfsbereitschaft aus Teilen der Bevölkerung konnten Konzepte erarbeitet werden, die den Tafel-Betrieb kurz- bis mittelfristig für das DRK wieder möglich machen. Gemeinsam mit dem Kollegen Rudi Jacob (VG Winnweiler) konnte ich mich mit einer Einladung zum Essen bei den Helferinnen und Helfern bedanken.
Die weiteren Schritte in die Normalität werden angegangen, es bleibt die Schwierigkeit die Balance zwischen Vorsichtsmaßnahmen und Wunsch nach Öffnung abzuwägen. Das Beispiel unserer Kitas verdeutlicht das. Wir sind den Weg gegangen von der Notbetreuung zur erweiterten Notbetreuung und gehen nun über zum „eingeschränkten Regelbetrieb“. Es ist wahrscheinlich schwer vorstellbar, welcher Aufwand in diesen Schritten jeweils steckt. Zu den Wünschen von Eltern, den Bedürfnissen der Kinder sowie den personellen Gegebenheiten kommen nun die Corona-Regeln hinzu. Und wir wissen, wie oft sich diese Vorgaben in den letzten Monaten geändert haben.
Die Verantwortung für die konzeptionelle, organisatorische und personelle Umsetzung in den Kitas liegt beim Einrichtungsträger. Wir beachten dabei die Hygiene- und Schutzmaßnahmen, die Räumlichkeiten an den jeweiligen Standorten, die Gestaltungsmöglichkeiten der Betreuung und selbstverständlich pädagogische Aspekte. Wir nehmen diese Verantwortung ernst, die Wochenendarbeit ist für die Gesamtleitung mittlerweile zur Regel geworden.
Konkrete Umsetzung: wir möchten für alle Kinder unserer Kitastandorte bis zu den Sommerferien ein (reduziertes oder auch kurzzeitiges) Betreuungsangebot anbieten. Darüber hinaus entnehmen wir der Gesetzeslage, auch in den Sommerferien standortübergreifende Lösungen anbieten zu können. Eltern, die beispielsweise wegen der Coronakrise ihren Urlaub aufgebraucht haben und Betreuungsbedarf haben, können auf Antrag eine Betreuungsmöglichkeit an einem anderen VG KitaROK-Standort erhalten.
Endlich durften die Drittklässler in dieser Woche wieder in die Schule. Seit die Kinder das letzte Mal da waren, hat sich vieles geändert in unseren Grundschulen. Stundenpläne wurden verändert, unterrichtet wird teilweise in zweigeteilten Klassen, verschiedene Eingänge und unterschiedliche Pausen. Hinweispfeile geben auf den Fluren die Laufrichtung an, damit ein Begegnungsverkehr weitgehend vermieden wird. Sogar an den Toiletten gibt es Regelungen, sie dürfen nur allein betreten werden. Die Kinder tragen Masken, sobald sie ihre Sitzplätze verlassen und in jeder Klasse gibt es die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Häufiger als bislang werden die Kinder von den Eltern gebracht oder abgeholt. Aber: Unsere Schulleiterinnen berichten über gut eingehaltene Regeln und Kinder, die glücklich sind, wieder in die Schule zu dürfen. Auch kein alltägliches Bild.
Unsere Urlaubsplanung wird schwierig, egal ob in unserer Gegend oder in der Ferne. In den vergangenen Wochen haben wir Ihnen in unserem Amtsblatt einige Tipps gegeben. Unsere Gastronomen würden sich über Ihren Besuch freuen. In den kommenden Wochen werden wir dazu und zu anderen Themen eine neue Serie dazu starten, „Thorsten unterwegs im Nordpfälzer Land“. Lassen Sie sich überraschen…
Der Urlaub zu Hause könnte in eingeschränkter Form auch in unserem Schwimmbad funktionieren. Technisch gesehen ist es möglich, die Freibadsaison zu starten. Vor der Eröffnung steht aber noch die Hürde des Konzeptes hinsichtlich der Hygienemaßnahmen. Wir haben in dieser Woche Vorgaben des Landes erhalten, nun können wir ein individuelles Sicherheitskonzept entwickeln. Wir müssen Einschränkungen bei den Besucherzahlen vornehmen, die dann auch vom Personal überprüft werden müssen. Dies betrifft unter anderem den Zutritt zum Freibad, der so zu regeln ist, dass nicht mehr Gäste in das Freibad gelangen, als Plätze und Anlagen unter Wahrung der Abstandsregeln nutzbar sind. Nach dem vorgegebenen Kapazitätsmaßstab bedeutet dies für uns nicht mehr als 420 Badegäste. Im Werkausschuss der Verbandsgemeinde werden wir dann die Vorgehensweise, auch bezüglich der Preisgestaltung, beraten.
Mir ist bewusst, dass die Vereine in den Startlöchern stehen, auch hier gilt: Wir passen zurzeit die Richtlinien an, die uns aufgrund der Landesverordnung einen Rahmen geben. Verwiesen wird unter anderem auf die sportartspezifischen Festlegungen seitens des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), die entsprechend zu beachten sind. Für die Donnersberghalle werden selbstverständlich die Vorgaben der Hygieneregeln gelten, die Trainingseinheiten mit Mannschaftsspielcharakter nicht erlauben und jeglichen Körperkontakt untersagen.
Am Mittwoch trat die achte Landesverordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in Kraft. Danach sind nur noch wenige Einrichtungen komplett geschlossen, beispielsweise Hallenbäder oder Saunen, untersagt sind weiterhin Kerwen oder Messen. Für die Öffnungen gelten je nach Einrichtung unterschiedliche Regeln und Hygienekonzepte, die wir, wie gewohnt, unter www.nordpfälzerland.de veröffentlichen. Versammlungen unter freiem Himmel können, durch die nach dem Versammlungsgesetz zuständige Behörde, für bis zu 100 Teilnehmer genehmigt werden. Die Rahmenbedingungen hierbei sind sehr eng gefasst und müssen von den Veranstaltern unbedingt eingehalten werden.
Wie man an verschiedenen Orten in Deutschland sieht, können Abweichungen von den Regeln gravierende Auswirkungen haben. So geschehen in einem Restaurant in Norddeutschland oder in einer Baptistengemeinde in Frankfurt.
Ich schließe mit dem Appell an Ihre Vorsicht und Rücksicht auf diejenigen, für die eine Infektion schlimme Folgen haben könnte.
Ihr
Michael Cullmann

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Autor:

Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden

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