Ruanda-Tag an der Realschule plus
„Muraho!“ heißt „Hallo!“
Rockenhausen. Einen abenteuerlichen Tag durften die Kinder der fünften Jahrgangsstufe der Realschule plus Rockenhausen kürzlich erleben: ein Tag in Afrika – genauer in Ruanda, dem Partnerland von Rheinland-Pfalz. Die Anreise war weniger lang und anstrengend, als man vermuten könnte, brachten doch die fünf studentischen Vertreter der Association des Etudiants Rwandais de Kaiserslautern (AERK), die an diesem Tag an der Schule zu Besuch waren, ihr Heimatland Ruanda sozusagen „in der Hosentasche“ mit in die Räume der RSROK.
Und so kam es, dass an diesem Morgen weder Grundrechenarten noch englische Grammatik auf dem Stundenplan standen. Stattdessen lernten die Schüler Grundzüge von Kinyaruanda. So heißt die Muttersprache der Studenten, die alle seit mehreren Jahren in Deutschland leben und Maschinenbau bzw. Elektrotechnik an der TU Kaiserslautern studieren. Wenn auch die fremden Worte zunächst nicht ganz so geschmeidig von der Zunge glitten, so war doch nach wenigen Minuten ein kleiner Dialog im Klassenraum möglich: „Muraho! (Hallo!) - Amakuru? (Wie geht es dir?)“
So lernten die Kinder ganz nebenbei, dass Ruanda ein Land mit vielen Wäldern und vielen Tieren ist, dass hier Tiger und Giraffen genauso wie Kühe und Katzen existieren und dass auch die ruandesischen Kinder eine Schule besuchen müssen. Ob man dort im Unterricht auch zu trommeln lernt? Diese Frage wurde nicht beantwortet. Beim Ruanda-Tag an der RSROK spielt das Trommeln – eine traditionell männliche Angelegenheit – jedoch eine große Rolle. Die Jungs der fünften Klassen durften sich also unter Anleitung der ruandesischen Gäste an den schuleigenen Djemben versuchen. Während den einen nach kurzer Trainingsphase die Hände schmerzten, kamen die anderen bei den wechselnden Rhythmen sichtlich aus sich heraus und hatten viel Spaß.
Mindestens so viel Spaß hatten die Gruppen auch beim Kochen. Zunächst wurde der Teig für süße Amandazi, frittierte Hefeteigbällchen, hergestellt. Auch hier war Muskelkraft beim Rühren und Schlagen des Teiges gefordert. Eher Fingerfertigkeit erforderte die anschließende Aufgabe: Es galt, hauchdünnen Blätterteig nach Anleitung zu falten und mit vorbereitetem würzigem Hackfleisch zu füllen, sodass die entstehenden Teigtaschen anschließend im heißen Fettbad gut zusammenhielten und nicht ihren Inhalt in der Pfanne verteilten. Auch hier waren die Schüler mit Feuereifer bei der Sache. Schließlich ging es um ein großes Ziel: Alle sollten satt werden beim gemeinsamen Essen während der Abschlussfeier, die jeden Ruanda-Tag an der Schule beschließt.
Doch wenn die Workshops auch nahtlos ineinander griffen und alle Beteiligten stets wussten, an welcher Stelle sie als nächstes erwartet wurden, bedeutete der Ruanda-Tag 2019 einen Umbruch. Erstmals war sein Initiator, Wirtschafts- und Erdkunde-Lehrer David Vogel, nicht am Start, um die Gäste zu begrüßen und durch den Tag zu führen. Er hat mit dem Start des neuen Schuljahres ins Pädagogische Landeszentrum gewechselt. An seiner Statt zeichnet nun Daniel Daum, Lehrer für Physik und Wirtschaftskunde, für den Tag verantwortlich.
Die vielen glücklichen, zufriedenen Gesichter bei der abschließenden gemeinsamen Feier haben deutlich gezeigt: Feuertaufe bestanden! Und so verabschiedeten sich die Fünftklässler mit einem herzlichen Applaus von ihren fünf Besuchern – nicht ohne zuvor noch um das Amandazi-Rezept zu bitten, auf dass ruandesische Küche in Rockenhausener Küchen und darüber hinaus Einzug halten kann.
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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