Am Standort Rockenhausen drohen 320 Stellen wegzubrechen
Sitzhersteller Adient in Schieflage
Rockenhausen.Schon seit Herbst 2019 kriselt es beim Automobilzulieferer Adient am Standort Rockenhausen. Der Sitzhersteller leitete bereits interne Sparmaßnahmen ein. Nun sind 320 Stellen gefährdet. Gemeinsam mit dem Betriebsrat will das Unternehmen in den kommenden Wochen an einer Lösung arbeiten.
Seit einigen Jahren gebe es am Standort in Rockenhausen einen massiv reduzierten Absatz, damit auch einen reduzierten Umsatz. Dies sei bis mindestens 2024 zu erwarten, teilte Annika Wiertz, Sprecherin des Unternehmens, mit. Abgesehen von der allgemein schwierigen Wirtschaftslage, speziell in der Automobilbranche, habe es auch interne Umstellungen gegeben. Das Kerngeschäft bilden inzwischen Lehnenversteller und Schienensysteme, die Produktion von Sitzstrukturen sei wie geplant weggefallen.
Auch die Einstellung des Paradeproduktes, dem Sitzlehneneinsteller „Taumel 2000“, und dessen Ablösung durch das neue Produkt „Taumel 3000“ habe Kosten verursacht. „So eine Umstellung ist immer mit Kosten verbunden“, erklärt die Sprecherin. Gerade die Übergangsphase, der Anlauf und das langsame Hochlaufen der neuen Produktion, verursache diese höheren Kosten. Durch die Summe aller Punkte entstand das derzeitige Beschäftigungsüberangebot. Es gibt zu wenig Arbeit. Nun müsse die Unternehmensstruktur angepasst werden - Organisation, Kosten und Personalbedarf. „Sonst ist der Standort nicht wettbewerbsfähig.“
Heute wurden die Mitarbeiter und der Betriebsrat darüber in Kenntnis gesetzt. Zuerst stehen Gespräche an, um einen Interessensausgleich zu finden und einen Sozialplan zu erstellen. Denn betroffen sind 320 Stellen bei 1200 Mitarbeitern am Adient-Standort in Rockenhausen. Es sei jedoch das Ziel der Firma, die Zahl der betroffenen Stellen so zu reduzieren, dass so wenige Mitarbeiter wie möglich entlassen zu müssen. Sei es durch Sozialpläne oder auch interne Umschulungen
Wie sind Gespräche mit dem Betriebsrat zur Zeit überhaupt möglich? „Eine Kernmannschaft des Betriebsrates ist da“, erklärt Wiertz. Es werde geklärt, wie Gespräche stattfinden können. Man wolle aber so schnell wie möglich in Gespräche treten und an Lösungen arbeiten.
Bis zum Spätsommer diesen Jahres, davon geht das Unternehmen aus, seien erste Ergebnisse zu erwarten. Und bis zur Jahresmitte 2022 sollen die Restrukturierungsmaßnahmen in Rockenhausen abgeschlossen sein. uck
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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