Trotz Corona: Erzieherinnen und Erzieher bleiben in Kontakt mit den Kindern der integrativen Kita Regenbogen
Ungewohnte Situation für viele Kinder
Rockenhausen. Nachdem auf Beschluss der Landesregierung seit 16. März alle Schulen und Kindertagesstätten geschlossen wurden, hieß es auch für die Mitarbeiter der Integrativen Kindertagesstätte Regenbogen in Rockenhausen, den gewohnten Betrieb einzustellen. Eine Notbetreuung wird selbstverständlich für Kinder, deren Eltern in systemrelevanten Berufen tätig sind, angeboten. Nur wenige Eltern meldeten Bedarf an, ihre Kinder in die Notbetreuung zu bringen – der weitaus größte Teil der Kinder wird seit dieser Zeit zu Hause betreut.
Für viele Kinder bedeutet dies eine ganz neue, ungewohnte Situation: sie treffen ihre Freunde nicht mehr, ihr gewohnter Tagesablauf findet nicht mehr statt, die Spielmöglichkeiten in der Kita fallen weg, ja, selbst die Spielplätze sind geschlossen! Bei vielen Kindern sind zwar die Eltern jetzt zu Hause, haben aber auch nicht immer Zeit zum gemeinsamen Spiel, weil sie im Homeoffice arbeiten müssen.
Daher entstand bei den Erzieherinnen und Erziehern der Kita Regenbogen schon bald der Wunsch, den Kontakt zu den Kindern, die jetzt zu Hause bleiben, aufrechtzuerhalten – einerseits, um ihnen zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind, andererseits, um ihnen etwas Abwechslung nach Hause zu bringen!
In kürzester Zeit entstand eine Liste mit kreativen Ideen zu Bastelangeboten, Malvorlagen, Spielideen für drinnen und draußen, Geschichten, Liedern usw., die auch sofort in Angriff genommen wurde. Da das Osterfest vor der Tür stand, wurden als Erstes für alle Kinder Ausmalbilder und Bastelanleitungen mit Osterhase und Eiern zusammengestellt. Dazu noch ein lieber Gruß von den Gruppenerzieherinnen und –erziehern – fertig war die erste Sendung! Viele Mitarbeiter beteiligten sich an der Auslieferung, indem jeder die Familien in seiner näheren Umgebung aufsuchte bzw. die Post einwarf. Schon bald trafen die ersten E-Mails von begeisterten Eltern ein, die sich für die Aktion bedankten und Bilder der Bastelarbeiten und Kunstwerke ihrer Kinder schickten.
Nach dieser positiven Resonanz von Eltern und Kindern wurde die Aktion in den nächsten Tagen fortgesetzt: die Kinder erhielten jetzt per Mail die Geschichte „Vom kleinen Corona“. Darin wird in einfacher, kindgerechter Sprache, mit bunten Bildern illustriert und erklärt, was dieses Virus ist, welche Krankheiten es auslösen kann und wie man sich vor Ansteckung schützen kann. Eltern können sich aus dieser Geschichte Anregungen holen, wie sie Fragen der Kinder zum Corona-Virus beantworten und auf eventuelle Ängste und Sorgen der Kinder reagieren können.
Die nächste Geschichte, die verschickt wurde, handelte von Pips, dem kleinen Hasenkind, das gerne Ostereier anmalen wollte, dem dazu aber die Ostereierfarben fehlten. Hier waren die Eltern zum Vorlesen und die Kinder zum Ausmalen aufgefordert. Es folgten weitere Ausmalbilder und spezielle Arbeitsblätter für die Vorschulkinder.
Mit der nächsten E-Mail erhielten die Kinder einen besonderen „Arbeitsauftrag“: sie wurden aufgefordert, eine „Kita-Kiste“ anzulegen, etwa aus einem alten Schuhkarton, und darin Dinge zu sammeln, die ihnen in der Zeit zu Hause wichtig sind. Dies können Fundstücke von Spaziergängen sein, Fotos, selbstgemalte Bilder oder kurze Notizen, die die Eltern gemeinsam mit den Kindern hinzufügen, um besondere Erlebnisse oder Ereignisse zu dokumentieren. Diese „Kita-Kiste“ können die Kinder nach der Schließzeit mit in die Kita bringen und mit allen Kindern über ihre Zeit zu Hause erzählen. Dadurch wurde bei allen die Zuversicht gestärkt, dass diese schwierige Zeit irgendwann auch wieder zu Ende sein wird!
Schließlich kamen in der Kita die musikalisch begabtesten Mitarbeiter zusammen, um ein selbstgedichtetes Lied über die momentane Situation einzusingen und an die Kinder weiterzuleiten. Eine tolle Idee und eine liebevolle Botschaft, die den Kontakt noch vertrauter und mit bekannten Stimmen herstellte!
Und nachdem in diesem Jahr das Ostereiersuchen in der Kita für die meisten Kinder ausfallen musste, halfen die Mitarbeiter der Kita dem Osterhasen, in dem sie für jedes Kind eine Tüte mit Osterhase und Eiern zusammenstellten und bei den Kindern zu Hause ablieferten. Für alle eine tolle Überraschung, als das Paket vor der Tür lag!
Die Mitarbeiter der Kita haben noch etliche Ideen auf ihrer Liste und auch Spaß daran, Post für die Kinder fertig zu machen; d.h. solange die Schließung der Kitas bestehen bleibt, werden sie ihre Verbundenheit mit den Kindern weiterhin auf diese Weise zeigen. Doch alle wünschen sich, dass dieser Zustand bald beendet werden kann. Denn keine noch so liebgemeinte Nachricht per Post oder E-Mail kann den persönlichen Kontakt und die direkte Begegnung ersetzen! ps
Autor:Tim Altschuck aus Kaiserslautern |
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