TKKG FOLGE 010 (Vergleichsanalyse)
Alarm im Zirkus Sarani
Machen wir die ersten zwei Hände voll, denn heute geht es für TKKG in den Zirkus. Das Buch erschien 1980, das Hörspiel 1982.
1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
2 Analyse
2.1 Sprache
2.2 Zirkusschule VS. Internat
2.3 Erwin Hibler – der überpräsente Bösewicht
3 Fazit: Welche Fassung gewinnt
1 Zusammenfassung
1.1 Die Handlung des Hörspiels
Dr. Kaus, der Biologie-Lehrer, wird zum Direktor gerufen. Er kommt mit einer Neuigkeit zurück: Vier Schüler sollen sich doch bitte melden und an einem Leistungsvergleich zwischen dem Internat und der Zirkusschule teilnehmen. TKKG meldet sich.
Tarzan und Klößchen gehen einkaufen, wobei sie einem Mann mit Schiefnase begegnen. Der stößt Tarzans Rad um. Tarzan stellt ihn, nichts ist kaputt, und Schiefnase verschwindet miesgelaunt mit einem Spaten. Kaum im Kaufhaus, findet Tarzan einen Handschuh, der einem Mitarbeiter namens Klemm gehört. Klemm nimmt den Handschuh nervös an sich. Kurz darauf finden T und K ein Gurkenglas mit einem Warnzettel. Sie zeigen es Klemm und daraufhin der Direktion des Kaufhauses: Jemand hat Zyankali in ein Gurkenglas gefüllt und warnt damit, andere Gläser (ohne Vorwarnung) zu vergiften, falls das Kaufhaus nicht zahlt. Tarzan äußert seinen Verdacht, dass Schiefnase es gewesen sein könnte.
Die Bande trifft sich auf dem Weg zum Zirkus, wobei Karl sein Wissen über Zyankali zum Besten gibt. Kaum im Zirkus angekommen, treffen sie Schiefnase. Tarzan ruft Kommissar Glockner. Die Kinder treffen auf zwei Zirkusschüler, Blitti und Dirk. Erstere ist die Tochter eines Dompteurs, zweiter der Sohn des Zirkusdirektors. Der Unterricht wird von Kommissar Glockner unterbrochen, der Tarzan holt. Zusammen gehen sie zu Schiefnase und erfahren dessen Namen: Erwin Hibler. Hibler streitet den Kaufhausbesuch erst ab, gibt ihn dann aber zu. Glockner nimmt ihn mit, um die Fingerabdrücke auf dem Glas zu vergleichen, und Hibler schwört, sich für Tarzans Freundschaftsdienst zu revanchieren.
Nach der Schule kriegen die Kinder mit, wie ein Mann namens Watzl sich beim Zirkusdirektor beschwert. Jemand hat seinen Geldbeutel mit 22.000 Mark gestohlen; vor allem Geld, welches er für seine Firma einkassiert hat. Anzeige wird von ihm erstattet. Als die Kinder nach Hause gehen wollen, kommt Kommissar Glockner ihnen entgegen und erzählt ihnen von einer weiteren Erpressung: Jemand habe den Bürgermeister angerufen und damit gedroht, die Umgebung der Stadt mit Aceton-Nitril zu verseuchen, wenn sie nicht zahle.
TKKG geht zu den Glockners. Als TKK gehen wollen, ist es neblig und Gaby hat einen Geistesblitz. Sie haben Watzl schon kennengelernt, als sie für die SOS-Kinderdörfer gesammelt haben. Watzl kam aus einem Kasino und hat Karl angeschnauzt, als dieser ihn um eine Spende bat. TKK entschließen sich, sich in der Nähe des Kasinos einmal umzusehen.
Im Vergnügungsviertel angekommen, kriegen sie mit, wie Watzl von zwei Kasino-Mitarbeitern rausgetragen wird. Die machen sich über ihn lustig und erwähnen, er hätte in den letzten drei Tagen 22 Mille verzockt. Watzl wird zur Polizei geschleppt und gesteht seine Schuld.
Am nächsten Tag verkündigt TKKG, dass der Zirkus von dem hässlichen Verdacht reingewaschen ist. Tarzan vermutet, Hibler könnte hinter den Giftanschlag gegen die Stadt stecken, und spioniert in dessen Wagen. Er kann Hibler nur knapp entkommen und findet eine Karte mit einer Eintragung: Freie Presse, 9. Oktober, Steinerne Riesen.
Zurück beim Supermarkt gibt es Neuigkeiten: Die Erpresser wollen Geld und Herrn Klemm als Geldboten dafür einsetzen. Der fügt sich, obwohl er sich sehr unsicher ist. Die Geldübergabe soll am Bahnhof stattfinden und zwar mit einer Tasche. Die Polizei bleibt Klemm dicht auf den Fersen, während Tarzan und Karl mit weitem Abstand zurückbleiben. Es stellt sich heraus, dass zwei Taschen im Spiel sind. Während die Polizei mit Klemm und der falschen Tasche verschwindet, folgen Tarzan und Karl einer Frau, die die richtige Tasche mitgenommen hat. Glockner ist etwas peinlich berührt, weil er auf den Trick reingefallen ist, doch anschließend begeistert, als Tarzan ihm die Täter nennen kann: Herr Klemm und seine Frau sind die Kaufhaus-Erpresser. Klemm beteuert seinen Widerwillen und weiß nichts von dem Versuch, die Stadt zu erpressen.
Mit Blitti und Dirk fahren die Kinder zur Redaktion der Freien Presse, weil Erwin Hibler ein Datum und den Namen der Zeitungsredaktion auf seinen Plan geschrieben hatte. Die Kinder lassen sich die Zeitungsausgabe des vorherigen Jahrs geben und erfahren, dass an diesem Tag Aceton-Nitril gestohlen wurde. Tarzan vermutet, dass Hibler das Gift geklaut und dann ein Jahr gewartet hat.
Am nächsten Tag radeln TKKG nebst Blitti und Dirk zu den Steinernen Riesen. Gaby informiert die Jungs, dass Hibler nicht der Erpresser sein kann, weil ihr Vater Stimmaufnahmen vom Erpresser mit denen von Hibler verglichen und es keine Übereinstimmungen ergeben hat. Inzwischen informiert Karl, dass der Erpresser schon zugeschlagen und einen Fischteich vergiftet hat.
Kaum bei den Steinernen Riesen angekommen, holt Tarzan einen Fahrradgriff heraus, den er von Hiblers Fahrrad abmontiert hat. Er lässt Oskar daran riechen und der Cocker findet das versteckte Gift. Sofort radeln die Kinder zu einer Waldgaststätte und rufen die Polizei. Allerdings sind auch Erwin Hibler und Watzl dort anzutreffen. Sie belauschen die zwei Gangster und erfahren: Hibler hat das Gift gestohlen und Watzl war der Anrufer. Hibler sieht die Kinder und will Tarzan verprügeln, doch da unterbricht ihn Kommissar Glockner. Klößchen findet es schade, weil er gern gesehen hätte, wie Tarzan Hibler aufs Kreuz legt, doch Glockner entgegnet, das habe Tarzan längst, aber ohne handgreiflich zu werden.
1.2 Abweichungen im Vergleich zum Buch
Während Dr. Kaus beim Rektor ist, redet TKKG etwas miteinander. Nach Dr. Kaus Ansprache müssen Tarzan und Klößchen sich noch die Zustimmung vom Rektor Dr. Freund holen und gehen dafür zum Sekretariat und reden mit einer ‚Fräulein‘ Meerbott. Da es an diesem Tag Gulasch und Spaghetti gibt, ist Dr. Freund sofort einverstanden. Anschließend packen sie noch ihre Koffer und melden sich beim EvD ab. Über das Wochenende, wo der Vergleich stattfinden soll, sind sie bei den Sauerlichs. Die Kinder radeln zum Supermarkt, weil Tarzan Frau Sauerlich einen Blumenstrauß kaufen möchte.
Schiefnase Hibler will Tarzan erst Gewalt antun, schaltet aber um, als Leute auf ihn aufmerksam werden. Er meint noch, jemanden wie Tarzan müsse man lebend an die Tiger verfüttern, bevor er verschwindet. Bei der Supermarktleitung impliziert Klemm, Tarzan und Klößchen zu bezahlen, damit sie niemandem etwas sagen.
T und K erzählen Frau Sauerlich, was sie erlebt haben, dann kommen Karl und Gaby und sie brechen zum Zirkus auf. Tarzan ist ganz Kavalier, er gibt Frau Sauerlich den Strauß und da aufgrund des Nebels Gabys Fahrradsattel feucht ist, trocknet er diesen. Karl erzählt auf dem Weg die Geschichte des Zirkus und den Aufbau eines Zirkuszeltes.
Tarzan trifft auf dem Zirkusgelände Schiefnase, verfolgt ihn und telefoniert bei einer Zirkusdame, die ihn anschließend fragt, worum es geht. Sie wird sauer, weil er sie nicht einweiht. Dann erst geht er zur Zirkusschule. Als Glockner Hibler verhört, erwähnt dieser noch Ehrabschneidung und unterstellt Tarzan und anderen Einkäufern des Supermarkts Niederträchtigkeit und Glockner kontert scharf, dass das Gift im Gurkenglas reichen würde, um eine ganze Großfamilie umzubringen.
Blitti erhält mehr Charakterisierung: Sie will Tierlehrerin werden und Pferde dressieren, worauf Karl einen Vortrag über Pferde hält. Auch Dirks Vater ist präsenter (Direktor Rettberg), weil die Kinder zu dessen Wagen gehen. Interessant ist folgender Dialog zwischen Tarzan und Rettberg, als sie über Hibler und den Verdacht reden.
Rettberg: „Wenn sich rausstellt, daß er schuldig ist […], wer das schlimm für uns. Ein Zirkus muß sehr auf seinen Ruf achten. Es gibt noch Leute, die uns mit Zigeunern verwechseln – womit ich nichts gegen Zigeuner sagen will. Aber gemeint ist das leider immer als Schimpfwort. Und gleichbedeutend mit Dieben und Ganoven. Nur zu gern heißt es dann: Aha, die vom Zirkus sind’s gewesen.“
Tarzan: „Solche Vorurteile haben ein zähes Leben. […] Ebenso wird über Gastarbeiter geschimpft und andere Minderheiten. Aber das kommt von unkritischen und dummen Menschen.“
Karl fragt noch, wie es mit der Tierfütterung aussieht, und erhält Antwort.
Im Buch erfahren wir noch Watzls Vornamen (Wolfram) und seinen genauen Beruf (Bezirksinspektor und inkassoberechtigt). Als Hibler zurückkommt, schwört er, sich bei Tarzan bald zu revanchieren. TKKG bringt Gaby nach Haus, weil es für ihr nachts auf den Straßen besonders gefährlich sei, vor allem in einer Großstadt. Die Kinder erfahren die Drohung mit Aceton-Nitril nicht beim Zirkus, sondern bei den Glockners. Glockner schließt auch einen Zusammenhang zwischen Kaufhaus- und Stadterpressung aus, weil die Gefahr, erwischt zu werden, zu groß sei. Sie erinnern sich an die erste Begegnung mit Watzl im Bahnhofsviertel, wo es unter anderem Kneipen und HORNOkinos gibt.
Auf der Suche nach Watzl wird Klößchen von zwei Punkern angepöbelt, die von Tarzan verprügelt werden. Er wird dabei von einem Typen angefeuert, dem er entgegnet, er pfeife auf dessen Beifall. Watzl ist unter anderem so geständig, weil er Angst hat, von den Zockern der Stadt kaltgemacht zu werden.
Herr Rettberg ist TKKG sehr dankbar und würde ihnen am liebsten ein Tigerbaby schenken, würde das halt so klein bleiben. Oskar nimmt im Zirkus Reißaus und Tarzan ihm hinterher. Der Cocker läuft Elefanten hinterher und schließlich in den Tigerkäfig, wo Hibler ihn und Tarzan einsperrt. Blittis Vater, der Löwenbändiger, rettet Tarzan und Oskar. Hibler kann sich herausreden. Oskar, der nicht die geringste Angst vor Elefanten und Großkatzen hatte, ergreift schließlich vor Albrecht dem Hasen die Flucht.
Nachdem Tarzan aus Hiblers Wagen kommt, trifft er hinter einer Ecke Hibler. Hibler will ihn verprügeln, aber besinnt sich eines Besseren.
Die Kinder postieren sich taktisch, um den Kaufhauserpresser zu finden. Tarzan und Gaby gehen zusammen und Gaby wird von einem Sittenstrolch angesprochen.Gaby wehrt ihn ab und Tarzan verscheucht den Herren. Sie können auch Watzl sehen, der niedergeschlagen aussieht.
Im Hörspiel verfolgen Karl und Tarzan Frau Klemm, im Buch ist es nur Tarzan. Mathilde Klemm wird näher charakterisiert. Sie wollte das Geld, um sich unter anderem einen teuren Nerz kaufen zu können. In Tarzans Augen kommt sie einer Xanthippe gleich.
Nachdem die Kinder bei der Freien Presse waren, verfolgt Tarzan Hibler und findet heraus, dass dieser zu den Klemms wollte. Abends sind sie zu einer Zirkusvorstellung eingeladen, doch als Blittis Vater die Löwen und Tiger durch den Flammenring springen lassen möchte, kommt es zu einer Durchsage der Polizei und zu Massenpanik, weil ein Zuschauer eine Bombe vermutet (siehe Coverbild). Hibler wird erneut von Glockner abgeführt, um die Sprachaufnahmen zu vergleichen und Glockner ist sauer, weil TKKG ihm nichts über die Karte gesagt hat.
Als TKKG Hibler und Watzl in der Gastschänke belauscht, dreht Hibler durch und will Kinder und Gaststätten-Leute mit einem Totschläger ‚stumm machen‘. Es kommt zum Kampf und Tarzan trifft Hibler mit einem Stuhl am Kopf. Dann erst kommt die Polizei. Die Kinder erhalten zum Dank Geschenke, kommen in die Presse, eine Einladung zum Abendessen bei den Glockners und eine weitere Tiervorstellung.
2 Analyse
2.1 Sprache
Besondere Erwähnung soll diese Stelle haben:
„Er [Herr Klemm] nahm das Glas [mit Zyankali] und trug es feierlich voran wie die Urne seiner Erbtante.“
Wie schon zuvor, liest sich das Buch sehr flüssig. Natürlich sind auch Begriff zu finden, die… nun ja, etwas fragwürdig sind wie Hornokino. Ich erinnere mich noch, als ich damals Jan Tenner hörte und Zweistein den Begriff ‚Krüppel‘ verwendete. Meine Eltern waren etwas verlegen, als ich sie fragte, was das heißt. Ich weiß nicht, wie sie auf Hornokino reagiert hätten. Und ja, ich meine das Wort mit P, wo das H steht. Als Erwachsener habe ich hier mächtig geschluckt. Also entweder hat das Lektorat hier das Buch einfach überflogen oder es war in Ordnung, dass Kinder ab 10 Jahre das wussten.
2.2 Zirkusschule VS. Internat
Auf dem ersten Blick mag man sich denken: Das Internat, auf das TKKG geht, gilt als eine der besten, wenn nicht sogar als beste Schule Deutschlands. Eigentlich müsste dieser Vergleich klar zugunsten des Internats ausgehen.
Bis man sich etwas über Zirkusschulen informiert. Die Klassen sind üblicherweise sehr klein und wenn Zirkus Sarani international unterwegs ist bzw. viele Artisten aus mehreren Ländern bei sich hat, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Blitti und Dirk mehrere Fremdsprachen fließend beherrschen. Zu welchem Ergebnis Herr Silberschatz am Schluss kommt, erfahren wir nicht, denn die Zirkusschule ist nur ein Vorwand, damit TKKG dort sein kann.
Das Zirkus-Setting wird auch gut genutzt, im Buch sogar noch mehr als im Hörspiel. Im Hörspiel wurde wenigstens die Szene mit den Affen, die Klößchen das Schinkenbrot klauen, beibehalten, im Buch erfahren wir noch von einem Bären auf Rollschuhen und Karl lässt es sich nicht nehmen, Vorträge über die Geschichte des Zirkus und den Aufbau zu halten. Mit dem Zirkus-Aspekt übertreibt das Buch nicht, allerdings mit
2.3 Erwin Hibler – der überpräsente Bösewicht
Während das Hörspiel ihn einigermaßen passend einbaut, wird Erwin im Buch in fast jedem Kapitel erwähnt und er wird zweimal aus verschiedenen Gründen von Kommissar Glockner abgeführt, einmal wegen der Fingerabdrücke, ein anderes Mal wegen Stimmaufnahmen. Zwar stellt er sich am Ende als der Bösewicht heraus, aber er war mir einfach viel zu überpräsent.
Vor allem, dass er die Klemms kennt und sie zu dem Giftanschlag inspiriert haben soll, ist eine Verbindung, die in meinen Augen im Hörspiel zurecht gekappt wurde. Interessant ist allerdings, dass es gerade im Hörspiel nicht zum Kampf kommt. Allerdings macht das Buch das wieder wett, wo er Tarzan nicht nur Schläge androht, sondern ihn fast von den Tigern fressen lässt, und am Schluss noch die Kinder umbringen will.
Er ist also einerseits schlau genug, mit seinem Giftanschlag zu warten, andererseits dumm genug, seinen Plan in einer Gastschenke auszuplaudern und von TKKG gehört zu werden. Dann ist er auch noch imstande, Kinder und Schankmaid ‚stumm zu machen‘, was einfach nur ein Euphemismus für Umbringen ist.
3 Fazit: Welche Fassung gewinnt
Das Hörspiel trägt den Sieg davon, da es insgesamt eine bessere Spannungskurve hat.
Autor:Stephan Riedl aus Rodalben | |
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