Gedenkstein für die Besatzung der auf einem Mechtersheimer Acker abgestürzten "Black Widow"
Mechtersheim. Am 20. Januar 1945 stürzte die „Black Widow“, die „Schwarze Witwe“, um die Mittagszeit bei Mechtersheim in einen Acker. Der amerikanische B-17-Bomber war über Mannheim durch Flak getroffen worden. Acht Insassen des Flugzeugs sprangen mit dem Fallschirm ab. Einer der Fallschirmspringer, Nelson R. Beyer, kam dabei ums Leben; sein Fallschirm hatte sich nicht geöffnet. Der Pilot, James Mitchell, weigerte sich abzuspringen und versuchte noch das Flugzeug zu landen. Es gelang ihm nicht. Er verbrannte in dem Wrack an der Absturzstelle.
Seit Ende August erinnert ein Gedenkstein an den Absturz der amerikanischen Maschine und an ihre neunköpfige Besatzung. Brigadegenerälin Adrienne L. Williams, Kommandeurin des 86th Airlift Wing in Ramstein, legte während des Gedenkgottesdienstes in Mechtersheim ein "purple heart" in eine Zeitkapsel, in die zudem Überreste von Materialien des abgeschossenen Flugzeugs eingelassen wurden. Angehörige der abgestürzten Besatzung waren aus den USA angereist, um an der Zeremonie teilzunehmen. Der Gedenkgottesdienst bot die Gelegenheit, sich an die Opfer zu erinnern und zugleich die Bindung zwischen den USA und Deutschland zu stärken.
Insgesamt neun solcher Gedenkstätten für im Krieg abgestürzte Flugzeuge und ihre Besatzungen hat die Interessengemeinschaft Heimatforschung bereits initiiert; weitere sind in Planung. Der Waldseer Erik Wieman ist Gründer der IG Heimatforschung. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Absturzstellen aus dem Zweiten Weltkrieg aufzuspüren und die letzten Minuten der Besatzung zu rekonstruieren. Anschließend versucht er, die Nachfahren der Soldaten ausfindig zu machen und zu kontaktieren. Im Falle der Black Widow ist es ihm gelungen, Kontakte sowohl zu den Angehörigen des Co-Piloten Henry Skubik als auch des Kugelturmschützen Island Bennett Brown herzustellen. Enkel Scott Brown ist im Namen seines Großvaters zur Zeremonie nach Mechtersheim gekommen und auch Henry Skubiks Sohn Gary, seine Tochter Karen und sein Enkel Ryan waren da.
Henry Skubik, der nach dem Absprung auf einem gefrorenen Teich - vermutlich bei Lingenfeld - landete, wurde ebenso wie die sechs anderen Überlebenden kurz darauf gefangen genommen. Bis zum Ende des Krieges blieb er in einem Kriegsgefangenenlager. Nach dem Krieg diente er noch einige Jahre bei der amerikanischen Luftwaffe. Er starb 2018.
Laut Zeitzeugen hatte ein MG-Schütze des amerikanischen Bombers noch kurz vor dem Absturz ein deutsches Flugzeug zwischen Schwegenheim und Mechtersheim abgeschossen. Vom Schicksal der deutschen Maschine ist wenig bekannt; der Pilot ist unbekannt.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.