Die Rückkehr ins Klassenzimmer
Und immer wieder: Hände waschen!
Dudenhofen. Eine Woche ist es her, dass die 56 Viertklässler der Clemens-Beck-Grundschule in Dudenhofen zum Unterricht in ihre Klassenzimmer zurück gekehrt sind. Im Vorfeld hatten sich Schulleiterin Andrea Fischer und ihr Team viele Gedanken gemacht, wie die Abstandsregelungen eingehalten werden können. Bei Schulbeginn, in den Pausen, bei Unterrichtsende, aber auch in den Klassenzimmern selbst.
"Die Eltern haben ihre Kinder sehr gut auf die Situation vorbereitet; das merkt man", sagt die Schulleiterin nach der erste Woche. Hürden verdeutlichen die einzuhaltenden Abstände beim Ankommen in der Schule. Im Schulhaus selbst heißt es dann Hände waschen - Maske absetzen - wieder Hände waschen. Zwei Treppenaufgänge erleichtern das Einhalten der Abstände beim Gang in die Klassen- beziehungsweise Lernräume. Die Klassen wurden in zwei Lerngruppen aufgeteilt. Die Kollegen, die sonst die Drittklässler unterrichten, unterstützen. Zur Pause befinden sich maximal zehn Kinder auf dem Schulhof, beaufsichtigt von einer Erzieherin im Anerkennungsjahr und einer FSJlerin. Außer den Viertklässlern sind noch zwei bis drei Notgruppen eingerichtet. Das Konzept ist mit allen Gremien abgestimmt.
"Das Ankommen funktioniert sehr diszipliniert, allerdings mussten wir feststellen, dass die Kinder gegen Ende der Woche im Kontakt miteinander wieder mutiger geworden sind", so die Erfahrung der Pädagogin aus der vergangenen Woche. "Die Kinder müssen dann öfter daran erinnert werden, auf Abstände und Hygiene zu achten", sagt sie. Schrittweise sollen bald weitere Schüler in ihre Klassenzimmer zurück kehren: die Drittklässler am 25. Mai und die Erst- und Zweitklässler am 8. Juni nach derzeitigem Stand der Planung. Dann braucht es wieder neue Konzepte, damit die Schule räumlich und personell nicht an ihre Grenzen kommt.
"Zum Glück ist 'Flexibilität' sowieso der zweite Vorname eines Grundschullehrers", scherzt Fischer. Ohne das hohe persönliche Engagement des gesamten Kollegiums wären Eltern und Schüler nicht so gut durch die Krise gekommen. Über alle - größtenteils privaten - Kanäle blieb man in Verbindung. Per Telefon, E-Mail und Videokonferenz. Mit den Schülern, den Eltern, aber auch untereinander.
So hat zum Beispiel Konrektorin Heike Jochim regelmäßig mit ihren Schülern telefoniert, hat ihnen Aufgaben gestellt, die sie größtenteils selbst bearbeiten sollten: ein Gedicht auswendig lernen, ein Diktat vorbereiten, eine eigene kleine Geschichte schreiben. Auch um den Kindern zu zeigen, dass es wichtig ist, zuhause am Ball zu bleiben. War es am Anfang für manche noch befremdlich, mit der Klassenlehrerin zu telefonieren, so hat sich das mit der Zeit gegeben. "Die Kommunikation hat sich verändert", sagt Jochim. Und findet es toll, wie viel die Kinder in Sachen Eigenverantwortung gelernt haben. Oft sei es am Telefon aber auch gar nicht um den Unterricht gegangen, sondern ein Kind habe einfach nur erzählt, was es seit dem letzten Gespräch erlebt hat.
"Der Bruch der sozialen Kontakte war für die Kinder schwer", sagt Andrea Fischer. Die Rektorin will die Schüler erst einmal behutsam abholen aus der Belastung durch die Krise, ganz ohne Leistungsdruck schauen, was die Kinder jetzt brauchen. Die Krise, sie verlangt allen an der Bildung Beteiligten eine ganze Menge ab. Die Rektorin macht keinen Hehl daraus, dass sie sich für ihr Team und für dessen außerordentliches Engagement vom Arbeitgeber mehr Wertschätzung erhofft hätte. Da wäre schon das Bereitstellen von Masken für die Lehrer eine wertschätzende Geste gewesen - und ein klares Signal: Wir schützen auch Euch!
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