Ausflugs-Tipp: Programm des Nationalparks Schwarzwald setzt neue Impulse
Natur im Blick: Grenzen überwinden, Fülle genießen
Region. Grenzen strukturieren das Leben und begrenzen dessen Freiheiten – wobei sie fast immer menschengemacht sind. „Natur kennt keine Grenzen“ ist daher das Motto des neuen Jahresprogramms im Nationalpark Schwarzwald. „Die Zugvögel sind dafür natürlich das beste Beispiel – sie überfliegen jedes Jahr die Grenzen vieler Länder und Kontinente“, sagt Marc Förschler, Leiter der naturwissenschaftlichen Forschungsabteilung im Schutzgebiet.
Aber auch die anderen freilebenden Tiere interessieren sich nicht für abgesteckte Räume und menschliche Regeln – sie folgen ihren eigenen. „Natürlich hat der Nationalpark ebenfalls Grenzen, nach außen hin aber auch innen mit unterschiedlichen Schutzzonen. Und trotzdem ist es hier eine Spur wilder, ein bisschen freier. Und davon können auch unsere Gäste profitieren“, sagt Charly Ebel, der den Bereich Besucherinformation leitet. „In unserem Programm finden sich viele Angebote, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre persönlichen Grenzen überprüfen, erweitern oder mutig überschreiten können“, erklärt er. Sie könnten zum Beispiel am Tag der kulturellen Vielfalt einer Führung in einer fremden Sprache lauschen oder sich mit einer Gruppe auf eine anstrengende Wanderung wagen – oder vielleicht sogar unterm Sternenhimmel übernachten und am Lagerfeuer kochen.
„Jeder hat seine eigenen Grenzen; sie zu überwinden, lässt uns wachsen“, sagt Svenja Fox vom Team Wildnisbildung im Nationalpark. Ihr besonderes Anliegen ist es, dies auch Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen zu ermöglichen – für die das Ausweiten ihrer Grenzen besonders herausfordernd sein kann. Seit 2016 bietet Svenja Fox Führungen in Deutscher Gebärdensprache an, die begeistert angenommen werden. „Der Nationalpark soll für alle da sein, das meinen wir sehr ernst“, erklärt sie. Für sein Engagement, auf möglichst vielen Ebenen Barrieren abzubauen, wurde das Schutzgebiet im Schwarzwald 2017 mit dem Prädikat „Unbehindert miteinander“ der Lebenshilfe Offenburg-Oberkirch ausgezeichnet.
„Eine Grenze werden wir allerdings gerade im Nationalpark immer hochhalten: Die Natur steht hier an erster Stelle – und soll sich möglichst frei und ungestört entfalten“, sagt Charly Ebel. Was bedeutet, dass es zum Beispiel im Winter Ruhezonen gibt, die nicht betreten werden dürfen. Und doch müsse Naturschutz weit über den Nationalpark hinausgedacht werden, ergänzt Marc Förschler. „Bedrohte Arten haben nur eine Chance, wenn Regionen und Länder eng zusammenarbeiten – Insellösungen helfen hier überhaupt nicht weiter.“
Im Jahresprogramm laden Experten auf verschiedenen Gebieten zu Vorträgen, Führungen oder Seminaren ein. „Unsere Gäste können Neues lernen oder ihr Wissen vertiefen“, sagt Charly Ebel. „Egal, ob sie den Nationalpark lieber zu Fuß oder auf dem Rad, mit Skiern oder im Rollstuhl erkunden möchten. Ich wünsche ihnen vor allem, dass sie sich vom wilder werdenden Wald berühren und begeistern lassen.“ (pm)
Infos: Das Jahresprogramm ist ab sofort im Nationalparkzentrum Ruhestein erhältlich – auf der Website des Nationalparks steht es außerdem als PDF zum Download zur Verfügung. Dort findet sich außerdem der Veranstaltungskalender, in dem Gäste gezielt nach interessanten Angeboten suchen können und auch gleich online eine Buchungsanfrage stellen: www.nationalpark-schwarzwald.de/veranstaltungskalender
Autor:Jo Wagner |
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