Neuer Haltepunkt Stettfeld-Weiher in Betrieb genommen
Aus 670.000 Euro Eigenanteil werden 2,6 Millionen
Stettfeld/Weiher. Großer Bahnhof in Stettfeld: Am Freitag wurde der neue Haltepunkt Stettfeld-Weiher offiziell in Betrieb genommen. Damit geht ein lange gehegter Wunsch der Stettfelder in Erfüllung. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, beim Bau der Eisenbahn zwischen Heidelberg und Karlsruhe, wünschte sich Stettfeld einen Bahnhalt. Bislang vergebens.
Im Zuge der zweiten Ausbaustufe der S-Bahn Rhein-Neckar wurden sechs noch fehlende Stationen in Heidelberg-Kirchheim/Rohrbach, St. Ilgen-Sandhausen, Rot-Malsch, Bad Schönborn-Kronau, Bad Schönborn-Süd und Ubstadt-Weiher für den Einsatz von Dreifach-Traktionen ausgebaut.
Größte Einzelmaßnahme war der Bau des neuen Haltepunktes in Stettfeld-Weiher. Es entstanden zwei Außenbahnsteige mit einer Länge von 210 Metern. Zwei Aufzüge sollen bis Mitte des Jahres zur Verfügung stehen; Fahrradabstellplätze und Zugangsrampen sind fast fertig. Die Kosten für Bau und Planung belaufen sich auf rund 8,3 Millionen Euro, von denen die Gemeinde rund 2,6 Millionen zu tragen hat. Die Gemeinde Ubstadt-Weiher hat zudem eine Zufahrtsstraße und einen Park-and-Ride-Parkplatz gebaut.
Kostensteigerungen und jede Menge Verzögerungen - Bürgermeister Tony Löffler lässt in seiner launigen Ansprache keinen Zweifel daran, dass der Weg zum neuen Haltepunkt nicht das reine Vergnügen war. Und auch die Kostenexplosion trifft die Kommune hart: Ursprünglich war man von einem Eigenanteil von rund 670.000 Euro ausgegangen, doch allein die Planungskosten der Maßnahme lagen zuletzt bei 1,6 Millionen.
Dass Planungskosten zwischenzeitlich umlagefähig sind, kommt für Ubstadt-Weiher zu spät - und Löfflers augenzwinkerndes Angebot an den Verkehrsminister, die Zufahrtsstraße nach ihm zu benennen, konnte diesen nicht dazu verlocken, die neue Regelung auf vergangene Baumaßnahmen anzuwenden. Die S-Bahn Rhein-Neckar hält derzeit im Stundentakt am neuen Haltepunkt; ab Dezember 2022 soll sie jede halbe Stunde halten. Damit das Angebot so richtig rund wird, fehlt bislang die Busanbindung.
Verkehrsminister Winfried Hermann freute sich, "eine Fehlentscheidung des Großherzogtums Baden zu korrigieren". Er forderte die Kommunen dazu auf, die Chancen zu nutzen, die sich derzeit für den Ausbau des ÖPNV böten, und die Bürger dazu, Nerven, Umwelt und Klima zu schonen, das Auto stehen zu lassen und an der Verkehrswende teilzunehmen.
Ubstadt-Weiher bietet dazu jede Menge Gelegenheit, denn mit neun Schienenhalten in der Gemeinde - im gesamten Landkreis sind es 130 - komme im "Hotspot" Ubstadt-Weiher auf 1.400 Einwohner eine Haltestelle, rechnete Landrat Dr. Christoph Schnaudigel vor.
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