Imkerei-Anfängerkurs
Von Blüten und Bienen – Grundlagen der Imkerei, Teil 1
Von Blüten und Bienen – Grundlagen der Imkerei, Teil 1
„Hecken, Obstbäume, Wiesen- und Gartenkräuter – richtet Euren Bienenstand an einem Standort ein, wo es im Umfeld ein möglichst vielfältiges Blütenangebot gibt!“, so die Empfehlung von Hans Singer – und der muss es genau wissen, denn er blickt auf mehr als ein halbes Jahrhundert aktive Imkerei zurück! Seit vielen Jahren gibt er sein umfangreiches Wissen als Referent in der Imkerausbildung weiter – so auch im Anfängerkurs des Imkervereins Bruchsal und Umgebung e.V., der am Dienstag, den 09. März 2021 im neuen Format – online – startete.
Beim ersten Theorieteil des Kurses erhielten die angehenden Imkerinnen und Imker zunächst einen Einblick in das perfekt aufeinander abgestimmte Geben und Nehmen von Blüte und Biene: Der „Rohstoff“ für den begehrten Honig lagert in Form von Nektar weit unten in der Blüte. Auf dem Weg dorthin kommt die Biene an den Staubgefäßen vorbei, sammelt dort Pollen ein und streift diesen in extra dafür vorgesehene Sammelbehälter an den Hinterbeinen. Am Blütenboden angekommen saugt sie mit ihrem Rüssel den Nektar in ihren Honigmagen und fliegt weiter zur nächsten, gleichartigen Blüte (Blütenstetigkeit). Dort bleibt auf dem Weg zu den Nektarien ein Teil des an der Biene anhaftenden Pollens auf dem Stempel kleben, womit ganz nebenbei die Bestäubung vollzogen und der Grundstein für eine gute Fruchtbildung gelegt wird. Den aus vielen Einzelblüten aufgesogenen Nektar liefert die Biene schließlich im Bienenstock ab, wo er von anderen Arbeiterinnen entgegengenommen, in Zellen ein- und mehrfach umgelagert wird. Dabei wird der Wassergehalt des Nektars reduziert, damit es nicht zur Gärung kommt, und beim Umlagern werden dem Nektar wertvolle Enzyme zugesetzt. Ist der Nektar zum Honig gereift, dann wird die Honigzelle von Arbeiterinnen mit einem dünnen Wachsdeckel versehen. Wachs für Zellenbau und Deckel wird von den Bienen aus Drüsen am Bauch „ausgeschwitzt“.
Was hier in wenigen Worten nur unvollständig zusammengefasst wurde ist ein hochkomplexer Prozess, der im faszinierenden Mikrokosmos des Bienenstocks abläuft – gesteuert von einer kleinen Königin, die vom Imker auch ‚Weisel‘ genannt wird. Pheromone regeln das Leben im Sozialstaat, von der bevorzugten Versorgung weniger winziger Larven mit gelee royal in einer Weiselzelle, wo auserwählte Larven zu Jungköniginnen herangezogen werden, über die Arbeitsteilung im Stock bis zur Winterruhe, zu der sich die überwinternden Bienen zu einer Winterkugel im Bienenstock zusammenfinden und gegenseitig wärmen.
37 Teilnehmende verfolgten die beeindruckenden Ausführungen des Kursleiters. Bald geht es für die angehenden Imkerinnen und Imker in die Praxis. Bienenvölker oder Ableger konnten sie über Mitglieder des Imkervereins beziehen. Die Entscheidung darüber, ob die Praxisphase des Kurses mit Abstandsregelungen und eingeschränkter Personenzahl am Lehrbienenstand stattfinden kann, muss leider noch verschoben werden. Mit dem nächsten Theorie-Teil geht es am Dienstag, 15. April 2021 online weiter - Thema „Beutenwahl und erste Frühjahrsarbeiten!“ Allen Jungimkerinnen und –imkern wünschen wir viel Freude und Erfolg in ihrem neuen Hobby!
Mehr vom Imkerverein auf www.imker-bruchsal.de
Autor:silke weber aus Bruchsal |
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