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Zum 25. Mal veranstalten die Hakofreunde Weiher ihr längst legendäres Hakorennen.
Zum 25. Jubiläum geben sich sogar die Altvorderen die Ehre und besteigen in der Ackerklasse das gute alte knatternde Maultier. Der Hako-Franz aka Franz Gärtner und Michael Simon rasen als Team und unter dem Jubel des Publikums durch den Spaß-Parcours auf dem Reitplatz in Weiher. Die Aufgaben und Disziplinen wurden über die Jahre hinweg allenfalls minimalistisch modifiziert, mit Veränderungen hat man es auf dem Land ohnehin nicht so - S´isch gut so wie's isch! Nach dem Startsignal geht es rumpelnd über die eigens angelegte Rennstrecke zum Drehkreuz des Todes, wo der tapfere Beifahrer sich mehrfach um die eigene Achse drehen muss. Obwohl es nur wenige Umdrehungen sind raubt das instantan jegliche Orientierung und sorgt für einen ordentlichen Drehwurm. Weiter geht es durch scharfe Kurven, durch Täler und über Hügel, durch nicht nur ein, sondern gleich zwei Schlammlöcher. Traditionell die absoluten Lieblings-Hotspots des Publikums, hier stehen - sengende Hitze hin oder her - über all die Stunden hinweg ganze Trauben von Menschen, um zu sehen wie die kleinen knatternden Geschosse in die matschigen Untiefen eintauchen und hoffentlich auch wieder auftauchen. Wer das nicht gleich im ersten Anlauf packt, der hat traditionell Schwierigkeiten den abgesoffenen Motor im tiefen Schlamm wieder anzuwerfen, muss nicht selten vom vereinseigenen Treckerfahrer aus der Misere befreit werden.
Doch unmittelbar nach dem Auftauchen aus dem schlammverkrusteten Krater steht schon die nächste Aufgabe an - die gefürchtete Hundehütte. Der durch das Drehkreuz immer noch schwindelige Beifahrer muss einmal über die Hütte und dann im Kriechgang unten durch. Kaum geschafft geht es ein paar Meter weiter eine Kinderrutsche hinauf und gut geschmiert durch den Weiherer Schlamm im Affentempo hinunter. “Ich bin wie ein Faultier nunner” lacht Michael Simon und jede Falte in seinem sonnengegerbten Gesicht lacht mit. Ein paar letzte Schleifen auf der Strecke und schon winkt der Zieleinlauf mit dem Banner in scharlachroten Buchstaben darüber.
Klingt entwürdigend,sagen Sie? So, als ob man sich ganz bewusst zum Affen macht? Mag sein, doch mit Verlaub - wen juckt das? Ein bisschen Selbstironie hat noch niemandem geschadet und wenn die ganze Veranstaltung eines bewirken soll, dann dass wirklich alle Spaß dabei haben! Es ist einfach eine Riesengaudi, nicht nur für die Fahrerteams, sondern auch für das Publikum. Das Drumherum ist dabei mindestens genauso entscheidend wie das Rennen selbst. Im Fahrerlager wird im Grunde zwei Tage nonstop durchgefeiert, schließlich gibt es schon am Vortag des Rennens ordentlich Programm. In diesem Jahr stand die ZAP-Gang auf der Bühne, traditionell Garanten für gute Cover-Musik und Stimmung der Extraklasse. Danach schufen die Hako-Freunde einmal mehr harte Fakten, sorgten dafür, dass das Event auch in Zukunft im Wesentlichen eine Männerdomäne bleiben wird. Mit einer Live-Strip-Show ließ man den Freitagabend ausklingen. Ausnahmsweise mal nackte Haut, anstatt wie sonst schlammgesprenkelter. Aber auch hier und einmal mehr: Was soll's - wer das politisch Korrekte sucht, ist auf einem Fräsenrennen möglicherweise fehl am Platz. Wer dagegen einmal ein Wochenende lang seinen rationalen Verstand an der Garderobe abgeben und auf einem knatternden Einachser-Gespann durch Schlammlöcher rasen möchte, der sollte sich schon einmal den September 2024 im Kalender rot ankreuzen. Dann starten die Hakopiloten in ihre 26. Saison.
(Bericht von Stephan Gilliar)
Autor:Nicole Batschauer aus Ubstadt-Weiher |
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