Ära einer familiären Apotheke geht zu Ende
Apotheke schließt für immer ihre Pforten
Aus Altersgründen wird die Martinus-Apotheke in Zeutern zum 31. Juli 2019 ihre Pforten schließen. Bis dahin findet ein Ausverkauf der Artikel aus der Selbstbedienung statt. Apotheker Jochen Jakobi hatte leider vergeblich nach einem Nachfolger gesucht.
Die Apotheke wurde im Juni 1981 durch Apothekerin Jutta Plöger aus Odenheim eröffnet. Zum 1.Februar 1989 hat Apotheker Jochen Jakobi die Martinus-Apotheke übernommen. 30 1/2 Jahre hat er seine Kunden in und um Zeutern beraten, ihre Ängste und Nöte angehört und sie mit Arzneimitteln versorgt. Er hat mit seiner Apotheke mehrere Kostendämpfungsreformen, mit teilweise verheerenden Auswirkungen für die Apothekerschaft durchlebt und hat unter neun Gesundheitsminister/Innen gearbeitet.
Der Ortsteil Zeutern hatte anfangs ca. 2500 Einwohner, der Mindest-Standard für eine Apotheke waren damals 3500 Einwohner, erinnert sich Jochen Jakobi. „Diese knappe Bevölkerungszahl hat das Team nie entmutigt, denn wir bekamen außer aus Stettfeld auch noch aus anderen Ortsteilen und aus den Gemeinden im Umkreis erfreulichen Zuspruch, und damit die Chance, unsere Arbeit fortzusetzen“. Zu erwähnen ist, dass viele Kunden uns zu persönlichen Fragen konsultiert haben, „weil in der Martinus-Apotheke die Atmosphäre, die Kompetenz und der empathische Einsatz stimmt“.
Mittlerweile sind die Grundanforderungen enorm gestiegen: jeder noch so kleine Betrieb ist mit QMS-System zu organisieren, Rezepturen werden nach Standards dokumentiert, wobei die Dokumentation oftmals zeitraubender als die Herstellung ist, für viele Bereiche sind besondere Qualifikationen nötig, jede Krankenkasse darf eigene Rabatt-Verträge machen für Arzneimittel, Hilfsmittel, Inkontinenzversorgung - alles sehr arbeitsaufwendig und für einen Kleinbetrieb kaum noch zu meistern.
Bürgermeister Tony Löffler stattete der Martinus-Apotheke einen Besuch ab und drückte sein Bedauern über die Schließung aus.
Auf die Frage, was er denn im Ruhestand mit seiner freien Zeit machen werde antwortet Jochen Jakobi verschmitzt: „Weniger, in mehr Zeit“. So geht denn eine Ära einer familiären Apotheke zu Ende, in der sich die Kunden zu Hause fühlten.
Autor:Uschi Prestel aus Ubstadt-Weiher |
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