Entschleunigen auf 30 Quadratmetern
Eine Patchworkfamilie und ihr Tiny House Projekt „Pfalzluft“
Wachenheim. Ein Feriendorf zwischen Wald und Weinreben? Der Traum von Caro und Dennis ist bereits greifbar: Im Wochenendhausgebiet Mundhardter Hof in Wachenheim steht das erste Tiny House des Paares. Hier können Gäste einerseits die Abgeschiedenheit und Ruhe der Natur genießen, andererseits sind sie dank der guten Infrastruktur fast „mittendrin“ im Pfälzer Geschehen.
Von Anne Sahler
In der Pfalz verwurzelt
Angefangen hat alles 2017, als Dennis bei einem Spaziergang durch den Mundharter Hof das wild bewucherte Grundstück sah. „Ich wollte schon immer etwas gestalten, das nachhaltig Bestand hat“, erklärt er. Er kaufte das Grundstück und begann zwei Jahre später in Eigenregie und ohne den Einsatz großer Maschinen den Grundstein für das allererste Tiny House zu legen: 30 Quadratmeter klein und komplett aus Holz gebaut. 2020 lernte der Vater einer Tochter dann Caro kennen und lieben. So wurde aus dem anfänglichen Einzelprojekt schließlich das Familienprojekt „Pfalzluft“. Denn Caro ist selbst Mutter eines Sohnes. Dass Patchwork funktionieren kann, merkt man den beiden an. „Wir haben uns von Anfang an super verstanden – und unsere Kinder auch – da war der Rest ziemlich schnell geregelt“, so beide mit einem Augenzwinkern. Gemeinsam lebt die Patchworkfamilie in Wachenheim. „Wir haben beide länger im Ausland gelebt, aber hier in der Pfalz sind wir verwurzelt. Hier haben wir Freunde, eine gute Infrastruktur, Familie – und natürlich die tolle Pfälzer Natur und den guten Wein.“
Ein echtes Herzensprojekt
Unter der Woche gehen Caro und Dennis ihren Vollzeitjobs als Lehrerin und als Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung sowie Schriftsteller historischer Romane nach. In der Freizeit aber geht es dann in das Wochenendhausgebiet. „Für uns ist ‚Pfalzluft‘ ein echtes Herzens- und Familienprojekt zugleich, in das wir viel Energie und Herzblut stecken“, so Dennis. Natürlich stehe man auch mal vor Herausforderungen, die das Bauen der Häuser und die Gestaltung des Grundstücks mit sich bringt, „aber genau das macht das ganze auch so spannend – vor allem, wenn man auch die Rückmeldung von Gästen bekommt“, ergänzt Caro. Sie ist im Pfalzluft-Projekt vor allem für die Gästebetreuung und kreative Feinarbeiten zuständig. Um den Hausbau an sich kümmert sich Dennis, zum Teil unterstützt ihn sein Vater bei dem Projekt.
Nachhaltigkeit trifft modernes Wohnen
Einen Fernseher oder sonstige mediale Ablenkungen findet man in den Minihäusern von Caro und Dennis allerdings nicht: „Bei uns soll man die Zeit bewusst genießen und einfach mal entschleunigen vom Alltag“, so beide. Überhaupt sind die Tiny Häuser von Caro und Dennis auf Minimalismus und einen bewussten Umgang mit den Ressourcen auslegt. So kommt das Zuwasser aus einer Zisterne, und beim Befüllen der beiden Wassertanks in der Küche und über dem Waschbecken muss man selbst anpacken. Das Licht wird über Powerbanks und USB an- und ausgeschaltet, und bewusst (aber vor allem sportlich) sollte man die senkrechte Leiter hinauf gehen, über die man zum Schlafboden gelangt. Kuschlig (und dabei gleichzeitig sehr wirtschaftlich) wird es in den Wintermonaten, wenn mit Holz geheizt wird. Trotz allem muss man als Gast auf nichts im Tiny House verzichten: den Luxus der bewussten Entschleunigung. Übrigens: Drei weitere Minihäuser sind im Bau, darunter eines, das 2023 fertig gestellt werden soll.
Weitere Informationen:
www.pfalzluft.de
Caro und Dennis haben auch einen YouTube Kanal namens „Creative Construction Couple“, in dem sie über ihr Pfalzluft-Projekt, das Leben als Patchworkfamilie sowie die Höhen (und manchmal Tiefen) der Liebe sprechen. ansa
Autor:Anne Sahler aus Bad Dürkheim | |
Webseite von Anne Sahler | |
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