Violinkonzert in Waghäusel
Oscar Bohórquez brillierte mit Bach-Sonaten
Waghäusel. „Wahnsinn, unglaublich, inspirierend“ – die Reaktionen der Besucher waren überschwänglich. Im Saal der Musikschule Waghäusel-Hambrücken brillierte der Peruaner Oskar Bohórquez auf seiner fast 250 Jahre alten Geige mit Solo-Sonaten von Johann Sebastian Bach.
Wie eigentlich in jedem Genre setzte Bach seinen Werken für Violine mit den drei Sonaten und drei Partiten die Krone auf. Wahrscheinlich war dem Genius klar, dass seine 1718 komponierten Sonaten g-moll, a-moll und C-Dur die spieltechnischen Fähigkeiten der Geiger seiner Zeit überforderten. Vermutet wird deshalb, dass er die Werke für sich selbst geschrieben hat, weil er auch ein hervorragender Violinist und damals Konzertmeister der Hofkapelle von Anhalt Köthen war.
Oskar Bohórquez hatte sich bei seinem Konzert in Waghäusel mit den drei Sonaten eine gewaltige musikalische Aufgabe gestellt. Dabei zog er vom ersten Akkord an die Zuhörer mit einer faszinierenden Leichtigkeit und feinen Tongebung in seinen Bann. „Jede Linie und jede Phrase wurde fein herausgehört“, bestätigte Musikschulleiter Karl-Heinz Steffan. Besonders beeindruckend war die vierstimmige Fuge aus der dritten Sonate in C-Dur. Deren Themenkopf, der Luther-Choral „Komm heiliger Geist Herre Gott“ wurde in geradezu halsbrecherischer Akkordfolge immer wieder transparent herausgearbeitet.
Die begeisterten Zuhörer erlebten einen Ausnahmegeiger, dessen hervorragende Technik, seine musikalische Tiefe und sein Charisma außerordentlich sind. Vor fast zehn Jahren debütierte Oskar Bohórquez als Solist mit dem London Philharmonic Orchestra. In Waghäusel ist er schon öfters als Solist oder als Konzertmeister im „Young Classic Sound Orchestra“ der Musikschule aufgetreten. klu
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