Zu den Ansiedlern auf dem Flecken „Wiesenten“ gehörten Köhler:
720 Jahre zurück - Wer waren die allerersten Wiesentaler?

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Waghäusel-Wiesental. Wer gründete 1297 den Flecken „Wiesenten“ mitten im Lußhardtwald? Woher kamen die ersten Dorfbewohner? Welche Berufe übten sie aus? Solchen Fragen ging der Heimatverein Wiesental nach und begab sich auf Spurensuche. Was lässt sich über die Ur-Wiesentaler erfahren, die sich zu einer Dorfgemeinschaft zusammenfanden?
Bei einer fast vierstündigen Exkursion durch die Gemarkung befassten sich die heimatkundlich interessierten Teilnehmer vor allem mit den damaligen wenigen und versprengten Köhlern, mit der Ausübung ihres Handwerks und mit der Art der Holzverwertung in Kohlenmeilern. Informationen über die heutzutage wenig bekannte Tätigkeit im Wald, wo sie arbeiteten und auch wohnten, vermittelte der Heimatvereinsvorsitzende Hans-Peter Hiltwein.
Am 9. März 1297 hatte der Speyerer Fürstbischof Friedrich von Bolanden den Beschluss gefasst, in seinem rechtsrheinischen Lußhardtwald ein Dorf anzulegen, das Wiesenten heißen sollte. Das ausgewiesene neue Gemeinwesen entwickelte sich rasch durch Kolonisten aus der ganzen Umgebung. Diese mussten sich auf Geheiß der Obrigkeit sesshaft machen, schreibt Martin Roth 1930, Bürgermeister und Verfasser der Ortschronik. Nach seiner Ansicht weisen Waldbezeichnungen wie Grünweileracker und Schlossbuckel auf ursprüngliche Wohnplätze hin.
Das Gebiet Wiesenten, seinerzeit von drei Bächen umflossen, war bis zur Gründung kaum bewohnt. Lediglich einige Kohlen- und Teerbrenner fristeten in den tiefen Wäldern ihr Dasein. Einsiedlerfamilien und bäuerliche Selbstversorger hatten sich an verschiedenen lichten Stellen im Waldgebiet niedergelassen. Mit umgerechnet etwa 800 Hektar stellte 1297 der weltliche und kirchliche Herrscher genügend Fläche für ein neues Dorf mit Ackerland zur Verfügung. Etliche Köhlereien, die damals die unentbehrliche Holzkohle herstellten, standen bereits oder entstanden allmählich auf Wiesentaler Areal. Am „schwarzen Buckel“, beim Allmendweg, befanden sich eine größere Köhlerei – daher die Gewannbezeichnung, die auf das „schwarze Handwerk“ hinweist – und später eine kleine Mühle, so berichtet Martin Roth weiter.
Direkt im Wald und am Waldrand gibt es heute noch zwei vielsagende Gewannbezeichnungen „Kohlplatte“. „Köhler“ bezeichne einen Beruf, dessen Aufgabe es ist, Holzkohle herzustellen. Dazu werde Holz in einem Kohlenmeiler verschwelt, so Heimatkundler Hiltwein. Die Köhlerei sei eine der ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. An die einstmalige Herstellung von Holzkohle im Land erinnern noch Öfen und Meiler. 1986/87 wurde beim „Kieswerk Wittmer &Klee“ ein Feldbrunnen aus Sandsteinen und in dessen Umgebung Reste von Holzkohle gefunden, die auf eine weitere ehemalige Köhlerei in Wiesental hindeuten.
Zu den Sehenswürdigkeiten bei der Exkursion zählte ein relativ gut erhaltener Pechofen inmitten des Lußhardtwaldes. Wie Zeitzeugen wissen, hat nach dem Krieg der Hambrückener Gottfried Debatin mit diesem Ofen, der vermutlich der Rohstoffgewinnung diente, noch produziert. Dank des hohen Kiefernbestandes konnte eine große Menge Harz „geerntet“ werden.
Auf Interesse stieß auch die Vorführung einer ausrangierten Kohlewaage, die von der früheren Raiffeisen-Genossenschaft stammt.
Bilder: alte Köhlerhütte (Repro), unbekannter Pechofen mitten im Wald, Vorführung der alten Kohlenwaage.

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Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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