Integrationsmanager und Integrationsbeauftragte im Einsatz:
90 Nationen in Waghäusel zuhause

Im Amt für Senioren, Integration und Inklusion: Karine Camardelli, Merva Burdurlu, Katarina Blattner, Eleen Hilbert, Nicole Merkel-Ried (von links)
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  • Im Amt für Senioren, Integration und Inklusion: Karine Camardelli, Merva Burdurlu, Katarina Blattner, Eleen Hilbert, Nicole Merkel-Ried (von links)
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Waghäusel. In der Großen Kreisstadt Waghäusel wird eine vorbildliche Integrationsarbeit geleistet, insbesondere im Rathaus – und auch auf dem ehrenamtlichen Sektor. Insgesamt fünf Mitarbeiterinnen sind im Amt für Senioren, Integration und Inklusion – dem Fachbereich Mensch und Gesellschaft untergeordnet - im Einsatz, um Erfolge zu erzielen und Erfolgsgeschichte zu schreiben. Die vorliegenden umfangreichen Berichte und Bilanzen, die Zahlen und Ergebnisse lassen eine durchweg positive Gesamtbeurteilung zu.
Dass es sich um eine wichtige, ja unentbehrliche Einrichtung der Verwaltung handelt, wurde auch beim Pressegespräch vor Ort deutlich. Wer sich näher mit dem Thema befasst, sieht eine gutfunktionierende Teamarbeit und ein beeindruckendes Engagement aller Verantwortlichen.
Amtsleiterin ist Katarina Blattner. Der Teilbereich Integrationsmanagement, zuständig für die Flüchtlinge (und auch Asylsuchende) in der Anschlussunterbringung, wurde jetzt auf weitere zwei Jahre verlängert. Die 1,5 Stellen teilen sich Merva Burdurlu und Karine Camardelli.
Andere Aufgabenbereiche haben die Integrationsbeauftragten Nicole Merkel-Ried und Ellen Hilbert, die zusammen eine Personalstelle besetzen und sich um die gute Integration im weitesten Sinne kümmern. Alle Arbeitsplätze sind vom Sozialministerium gefördert.
Unverkennbar ist der Bedarf: Menschen aus rund 90 verschiedenen Nationen leben derzeit in Waghäusel. „Auf diese Vielfalt in unserer Bevölkerung sind wir sehr stolz. Zeigt sie doch, dass Waghäusel eine lebens- und liebenswerte Stadt ist, in der man sich wohlfühlen und heimisch werden kann“, ist aus dem Rathaus zu hören. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt bei knapp 27 Prozent und damit deutlich über dem bundesweiten Migrantenanteil von durchschnittlich 20 Prozent.
Wer macht was? Die Integrationsbeauftragten und Integrationsmanagerinnen unterstützen geflüchtete Menschen, die in Waghäusel leben. Bei allerlei Problemen wird geholfen und individuelle Hilfestellung für verschiedene Lebenslagen angeboten, so steht es in einer genauen Beschreibung.
Aufgeführt ist ein dickes Paket von Aufgaben, so der Flüchtlingsbeauftragten: insbesondere als Ansprechpartner, als zentrale Anlauf-, Beratungs- und Koordinierungsstelle aller Angelegenheiten im weitgefassten Bereich Integration.
Ziel des Integrationsmanagements sei, so heißt es, die Integration von Flüchtlingen vor Ort zu unterstützen und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Seit Bestehen des Integrationsmanagements im November 2017 fanden über 4.500 Beratungsgespräche statt, ist im jährlichen Bericht festgehalten.
Die Mitarbeiterinnen weisen auf ein Hauptproblem hin: Wohnungen werden gebraucht und dringend gesucht. Es fehlt, wie überall in Deutschland, an bezahlbarem Wohnraum. Für Menschen mit Migrationshintergrund sei es doppelt so schwer, an eine Bleibe zu kommen. Zur Milderung soll ein Konzept beitragen: Das sogenannte Neusässer Konzept der Mieterqualifizierung hilft bereits in anderen Kommunen mit großem Erfolg, anerkannte Flüchtlinge und Menschen in anderen schwierigen Lebenslagen fit für die eigene Wohnung zu machen. Zehn Schulungstermine werden nach der Sommerpause angeboten.
In Waghäusel haben momentan 123 Personen in der Anschlussunterbringung in der Marie-Curie-Straße ein vorläufiges Zuhause. Mit zum betreuten Kreis gehören auch 15 Wohnungslose und eine ganze Reihe extern Wohnende.
Die AU im Ortsteil Wiesental ist mit 60 Wohncontainern ausgestattet, die für maximal zwei oder vier Personen ausgelegt sind. In direkter Nachbarschaft befindet sich die Gemeinschaftsunterkunft des Landratsamtsamtes Karlsruhe mit derzeit 30 Personen. In den vergangenen zwei Jahren haben 108 geflüchtete Personen eine eigene Wohnung gefunden. Begleitung, Betreuung und Beratung gibt es aktuell für 231 Personen, davon 78 Kinder.
Ein Thema spielt eine nicht unerhebliche Rolle: der Familiennachzug. In den zurückliegenden beiden Jahren konnte ein deutlicher Anstieg von Familiennachzügen registriert werden. Pro Jahr kommen so um die zehn Familienergänzungen zustande. Worin auch Waghäusel im Trend liegt: Insgesamt sind die Flüchtlingszahlen rückläufig.
Corona hat einen spürbaren Einschnitt bewirkt, einen Stillstand auf mehreren Ebenen, hebt Katarina Blattner hervor. Jetzt gelte es, das Ehrenamt zu reaktivieren. Ein Trumpf für Waghäusel: Rund 50 Ehrenamtliche sind in unterschiedlichen Formationen und Aufgabenbereichen im Einsatz.
Was hat das „Integrationsamt“ für 2020/21 vorgesehen? Neben der Weiterführung des Projekts „Spielraum Musik“, der Umsetzung des Neusässer Konzepts und allerlei Angebote in Form von Workshops und Kursen, von Aktivitäten und Initiativen fallen zwei Events ins Auge: Am 9. Oktober wird in Waghäusel im Rahmen des „Europäischen Filmfestivals der Generationen“ der Film gezeigt: „Warum ich hier bin.“
2021 sollen eine ganze Woche lang verschiedene Veranstaltungen und Aktionen zum Thema „Gegen Rassismus“ durchgeführt werden.

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Im Amt für Senioren, Integration und Inklusion: Karine Camardelli, Merva Burdurlu, Katarina Blattner, Eleen Hilbert, Nicole Merkel-Ried (von links)
Gefragtes Projekt "Spielraum Musik" vor der Anschlussunterbringung
Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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