Gemeinsame interkulturelle Stallweihnacht
Ähnlich wie einst in Bethlehem

Bei der Stallweihnacht | Foto: Urheber: W. Schmidhuber
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Waghäusel/Oberhausen. „Licht im Dunkeln“, so hat die Überschrift über die diesjährige Stallweihnacht auf dem Forlenhof gelautet. Etwas Licht in die Dunkelheit zu bringen, müsse ein Ansporn sein oder zum Ansporn werden, empfahl Pfarrer Hartmut Rupp. Zwar gebe es immer wieder Beispiele für erfolgreiche Bemühungen, aber der Anteil sei noch ausbaufähig. Geschilderte Erlebnisse und Erfahrungen von sechs Frauen und Männern zeigten, wie sich zwischenmenschliche Lichter und Erhellungen auswirken können, wie Freude vermittelbar ist und  wie Menschen in Not geholfen werden kann.

Einen Rückblick auf das Jahr 2024 gab Rupp bei seiner Begrüßung: ein politisch und wirtschaftlich bedrückendes Jahr der Kriege und Krisen, dem man nicht schwermütig, sondern mit Hoffnung und Lebensmut im persönlichen Umfeld begegnen sollte. Mehr Licht in das Dunkle zu bringen, sei eine Aufgabe für jeden. Weihnachten diene auch als Ausgleich und Balance in unsicherer Zeit. „Macht das, was gut ist, dann kommt Licht in die Welt“, so der Appell von Rupp.

„Licht im Dunklen“ kommt auch in Rembrandts Gemälde „Die Anbetung der Hirten“ anschaulich zum Ausdruck. Die Hirten treten aus der Dunkelheit heraus an die Krippe, die der Maler als Lichtquelle darstellt. Es ist das Christkind, das leuchtet. Und es erhellt die ganze Umgebung. Die Umgebung ist dunkel. Aber die Menschen stehen im Licht, in dem Licht, das von dem Christkind ausgeht.

Etwas Licht und Erhellung bringt an Heiligabend die gemeinsame Stallweihnacht auf dem Aussiedlerhof zwischen Oberhausen und Kirrlach in den mitunter grauen Alltag, in die Hektik der oft unruhigen und stressigen Zeit. An diesem Spätabend laden die Bauersfamilie Dieter und Carola Meerwarth und mehrere Waghäuseler Vereine zu einer interkulturellen Weihnacht, zu einem Fest des Friedens und der Verständigung ein. Der schlichte Stall und die Strohballen, auf denen die Besucher sitzen, der leuchtende Stern über dem einfachen Holzkreuz, die nächtliche Kälte und die Enge lassen das Geschehen vor 2.000 Jahren in Betlehem erahnen.

Im Gegensatz zu vielen Ländern der Erde gibt es in dem halboffenen Stall noch eine echte fühlbare Weihnacht. Christen, Muslime und Konfessionslose sitzen im Halbkreis, sprechen und hören Gebete und Fürbitten, singen zusammen und zeigen, wie Miteinander und Mitmenschlichkeit funktionieren können.

Westlich von Kirrlach begeht nicht eine einzige Glaubensgemeinschaft sozusagen „unter sich“ ihre Weihnachtsfeier, gleich sechs Vereine unterschiedlichster Ausrichtung finden sich zum familiären Fest ein: Integrationsverein, „Waghäusel hilft“, Heimatverein Kirrlach, Förderverein Musikschule, Frohsinn Kirrlach und Förderverein Friedenskirche.

Wer kommt, will damit auch ein Zeichen setzen für Freundschaft, Nächstenliebe, Toleranz und Herzenswärme. Das Zusammentreffen gestaltete Pfarrer und Professor Hartmut Rupp mit besinnlichen Gedanken zu Weihnachten. Den musikalischen Teil bestritt die Musikerfamilie Markus und Ute Widdermann mit ihren Töchtern Lena und Anna. Eine weitere bewunderte Bereicherung waren Mariene Nickler und Steffen Hoffner.

Inhaltliches zum Nachdenken und Besinnen trugen Pfarrer Rupp, Friedrun Rupp, Klaus Müller (Frohsinn), Krimhilde Rolli (Musikschule) und Luise Wilhelm (Waghäusel hilft) bei. Informationen und Hinweise gab es von Roland Liebl (Heimatverein), Ebru Baz (Integrationsverein DIF) und Klaus Ramczykowski (Förderverein Friedenskirche).

Was begeisterte: Das Weihnachtsevangelium des Apostels Lukas trug Klaus Müller in waschechtem Kerrlocherisch vor. Die Begrüßung zu Beginn hatte Landwirt Dieter Meerwarth übernommen. Fleißig mitgesungen wurden die insgesamt sieben Lieder, so das einstige Protestlied „O Heiland, reiß die Himmel auf“, das bekannte „Hallelujah“ von Leonard Cohen, „Über sieben Brücken“ bis zur „The Rose“ und zum Finale mit „Stille Nacht“.

Zur diesjährigen Stallweihnacht auf dem Forlenhof versammelten sich knapp 300 Männer und Frauen, auch einige Jugendliche und Kinder. Im Stall gegenüber – ganz in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte mit Ochs und Esel – verfolgten schätzungsweise 280 Kühe und Kälber das Geschehen.

Jeder Besucher durfte verteilte kleine Anker als Symbol für Stabilität, Leben, Liebe und Treue mitnehmen, die Ebru Baz mit einigen Helfern ausgab.

Nach der Stallweihnacht luden die Organisatoren noch zu einem Umtrunk ein. Die gesammelten Spenden kommen diesmal dem Projekt „Wünschewagen“ des Vereins Notrufteam-VRK Waghäusel zugute. Über dessen Aufgabe klärte Geschäftsführer Jürgen Schlindwein auf.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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