Leidensgeschichte einer Frau:
Assistenzhund Benny bringt Medikamente
Waghäusel. Dank ihres Assistenzhundes, der allerdings noch weiter ausgebildet werden muss, schöpft die Frau wieder Hoffnung. Sandra Brox, seit 17 Jahren wohnhaft in Kirrlach, sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl, klagt über „wahnsinnige Schmerzen“. Gelegentlich steht sie unter großer Kraftanstrengung auf, klammert sich mit beiden Armen am Tisch oder an der Tür fest. Ihren Garten kann sie nicht mehr betreten.
Ohne Assistenzhund Benny ginge nichts, sagt die 46-Jährige. Die Krankenkasse und das Landratsamt erkennen die Notwendigkeit einer solchen Hilfe nicht an. Der junge Golden Retriever kann nicht nur das Licht aus- und anknipsen oder die Medikamente herbeibringen, er warnt Frauchen auch vor Anfällen, unter denen sie auch leidet.
Bis vor gut drei Jahren war die gelernte Chemie- und Biologielaborantin weitgehend gesund. 2019 tauchten plötzlich furchtbare Schmerzen im Rücken auf, 2020 musste sie sich einer Operation an der Lendenwirbelsäule unterziehen. Dabei sind erhebliche Komplikationen aufgetreten. Einige Muskel- und Nervenstränge hat der Arzt durchtrennt. „In den Trümmern der Wirbelgelenke war mein Nervenkanal eingeklemmt und verklebt“, berichtet sie.
„Seitdem spüre ich mein rechtes Bein nicht mehr, kann es nicht mehr selbstständig bewegen. Dann haben auch noch die Blase und der Darm ihre Funktionen eingestellt. So stand eine weitere schwere Operation an. Doch nichts wurde besser, alles nur noch schlechter“, so die Ehefrau und zweifache Mutter. In den vergangenen drei Jahren kamen acht Operationen zusammen, allesamt mit Komplikationen verbunden.
Seitdem könne sie kein Auto mehr fahren und sei täglich auf die Hilfe ihrer Familie angewiesen. Inzwischen spüre sie auch ihr zweites Bein nicht mehr. „Die Ärzte haben Fehler abgestritten. Für diese ist es einfach so, dass bei der ersten OP zu viel kaputt ging.“
Dank eines glücklichen Zufalls hat ihre Tochter einen Hundezüchter gefunden, der sich auf Assistenzhunde spezialisiert. Seit März 2022 gehört der Golden Retriever zur Familie, der immer noch ausgebildet wird. Das Programm schließt auch die Frau mit ein.
Für Tier und Training gibt es nichts. Auch von den angeschriebenen Stiftungen kam nichts, weil die jeweiligen speziellen Voraussetzungen nicht vorliegen würden. Die Kosten für den Hund und die Ausbildung liegen bei 20.000 Euro. Benny müssen die Brox aus eigener Tasche bezahlen. Daher sind sie auf Spenden angewiesen.
„Benny motiviert mich, macht mir klar, dass mein Leben immer noch lebenswert ist. Nach einem Sturz stellt er sich so hin, dass ich mich an ihm hochziehen kann“, berichtet die betroffene. Doch alle Hilfestellungen funktionieren nicht von allein, sie müssen ihm antrainiert werden.
Fünf Tage in der Woche ist Sandra Brox zur Therapie unterwegs: in Karlsruhe, Mannheim und Heidelberg. Eingespannt ist die ganze Familie. Ihr Mann bestreitet allein den Lebensunterhalt.
Ein Spendenkonto besteht bei der Commerzbank unter IBAN DE76 6704 0031 0814 7803 00. Weitere Infos unter: www.betterplace.me/assistenzhund-benny-mit-ausbildung
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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