Waghäusel blickt ins Weltall
Astronomiefreunde feierten Richtfest für neue Sternwarte

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Waghäusel.
In der ganzen Region kann nur Waghäusel soweit schauen. Waghäusel schaut alsbald hoch in den Himmel, richtet den Blick ins weite Weltall, so auf Jupiter, Mars und Saturn. Denn mit der neuen Sternwarte wird ein Fenster in die unendlichen Tiefen des Universums bis in das Reich ferner Galaxien und Quasare geöffnet. Jetzt geht es um Entfernungen von bis zu zweieinhalb Milliarden Lichtjahren. In unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Südzuckergelände sind dann etwa die Polkappen des Mars, der rote Fleck des Planeten Jupiter oder die Ringe des Saturn zu entdecken.
Der erste Schritt dahin ist getan, jetzt folgte der zweite. Inzwischen steht das Betongehäuse als Tragkörper, der wuchtige Tragring für den Kuppel fällt sogleich ins Auge. Was noch fehlt, ist das Allerwichtigste: das Teleskop mit einem Durchmesser von fast einem halben Meter. Hier an der Ostseite der Eremitage ist laut Bauherr ein „Beobachtungs-Außenposten“ entstanden. Waghäusel und die Astronomiefreunde seien mordmäßig stolz auf die etwa 80.000 Euro teure Errungenschaft. Allein das Teleskop und dessen gesamte Montage kosten rund 20.000 Euro, ist zu erfahren. 150 großzügige Spender haben rund 33.000 Euro beigesteuert.
Eine erste Etappe zum Ziel nach ganz oben war das Richtfest mit etwa 100 Gästen. Dort dankte der Vorsitzende Wolfgang Stegmüller sowohl Oberbürgermeister Walter Heiler für die Unterstützung als auch den Architekten Roman und Herbert Sand, dem ehemaligen Vorsitzenden Rudolf Woll als Initiator, dem jetzigen rührigen stellvertretenden Vorsitzenden Ernst Schröter und Projektleiter Armin Reinmuth.
Mit einem öffentlichen Festakt feierten die „Sternengucker“ den aktuell erreichten Stand des anspruchsvollen Bauprojekts. Das Planungs- und Nutzungskonzept stellte der Vereinschef ausführlich vor. Von einem Fenster zum Universum sprach das Stadtoberhaupt, die ganze Stadt sei stolz auf die Sehenswürdigkeit neben dem Martin-von-Cochem-Haus. „Die Sternwarte ist ein Alleinstellungsmerkmal“, betonte Heiler und würdigte auch die geleistete Jugendarbeit.
Stegmüller rechtfertigte die Wahl des jetzigen Standortes als gute Entscheidung, erwähnte auch anfängliche Probleme mit der Statik und den Berechnungen, räumte ein, dass das Budget stark belastet worden sei. „24 Helfer mit 650 Arbeitsstunden haben sich in die Umsetzung des Projekts eingebracht“, lobte er seine engagierte Mannschaft und auch die Sponsoren.
Mit dem Bau wurde im September 2018 begonnen. Nachdem bereits vor Weihnachten die Gebäudehülle der Sternwarte fertiggestellt war, folgten die Abdichtungsarbeiten des Daches. Inzwischen ist auch das abschließbare Eingangstor montiert, um den Zugang zur 3,6 Meter großen Beobachtungskuppel abzusichern. Die Einweihung der Sternwarte mit Besichtigung der Sehenswürdigkeit ist für den Oktober 2019 geplant. Nunmehr seien die Bepflanzung und der Aufbau einer Solaranlage geplant.
Neun Meter lang und 4,60 Meter breit ist das Gebäude, hat eine klare, unverschnörkelte Form, heißt es in dem Flyer des Vereins. „Die leicht geneigt verlaufenden Konturen führen den Blick des Betrachters zum Himmel“, steht in der Beschreibung. An seinem südlichen Ende wird das Gebäude von der Beobachtungskuppel überragt. Was das Teleskop oben in weiter Ferne aufnimmt, kann zu zwei Bildschirmen im unteren Eingangsbereich übertragen werden. Bis zu acht Personen finden auf der Beobachtungsbühne Platz.
Mit einer Öffnung von 16 Zoll sammelt das moderne Hauptinstrument rund 5.000 Mal mehr Licht als das menschliche Auge. „Damit sind zahlreiche lichtschwachen Objekte zu sehen“, erklärt Ernst Schröter und betont: „Wir bieten jetzt der Bevölkerung sozusagen kurze Wege zu den Sternen.“ An jedem ersten Freitag im Monat wird bereits ein „Beobachtungstag“ angeboten.
Sein weiterer Hinweis: Die im Jahr 2000 gegründeten „Astronomiefreunde“ sind ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit rund 300 Mitgliedern, dazu gehören gut 50 Jugendliche. Wie stemmt der Verein das Mords-Projekt weiter? Der größte Teil der Finanzierung wird durch das vorhandene angesparte Eigenkapital und durch eingehende Spenden gedeckt. Neben einer Spendenbescheinigung für das Finanzamt erhält jeder Spender als Dankeschön eine persönliche Sternpatenschaft und einen Platz auf der Spenderwand in der fertigen Sternwarte.

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Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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