Premiere auf dem Rathausvorplatz/Hexen unterwegs:
Aus Weihnachtsbaum wird Faschingsbaum
Waghäusel. Keine richtige Fastnacht, kein Faschingstreiben, keine Prunksitzungen, keine Umzüge, keine Girlanden über den Straßen. Von einer trostlosen, ja depressiv stimmenden „Kampagne“, die keine ist, sprechen die Narren. Aber Frust, Verzagtheit und Hoffnungslosigkeit müssen nicht sein. Manche Fastnachter entwickeln neue Idee, machen das Beste aus dem Ungemach.
In Kirrlach etwa lebt die berüchtigte Hexenstraße wieder auf. Und die Stadt Waghäusel erlebt eine Premiere: Vor dem Rathaus löst ein bunter Faschingsbaum den alten Weihnachtsbaum ab.
Vor dem Amtssitz von Oberbürgermeister Walter Heiler, der die Aktion wohlwollend unterstützt hat, tut sich jetzt Ungewohntes auf. Die frühere Weihnachtstanne hat ein fröhliches Faschings-Outfit erhalten. Mehr Zeit als zunächst vermutet hat die Umsetzung der Idee in Anspruch genommen, weil für den gut zehn Meter hohen Baum eine Arbeits- und Hebebühne benötigt wurde.
Als Initiator ergriff der neue Verein „Kulturfreude“ mit Rosemarie Vogel an der Spitze das Heft des Handelns. „Mit Blick auf die stark einschränkende Corona-Pandemie müssen wir die Möglichkeiten außerhalb des üblichen Waghäuseler Vereinslebens wahrnehmen“, meint die Kultur-Vorsitzende Anita Medjed-Stumm aus Wiesental.
Karnevalistisch geht es auch im anderen Stadtteil zu. Trotz Corona wollen die Kirrlacher auf ihre Hexen nicht verzichten. Knapp 50 Gestalten hängen an den Häusern der Mühlenstraße. Angsteinflößend für Kinder blicken junge und alte Besenreiterinnen mit ihren Hakennasen von Balkonen, hängen sportlich an Fenstern und Dachrinnen oder thronen über Einfahrtstoren. Schwerpunktmäßig haben sie sich in der für sie eigenes ausgewiesenen Hexenstraße zusammengefunden, worauf ein rotes Straßenschild „Hexenstraße“ warnend hinweist.
Seit über 20 Jahren wird – immer zur Fastnacht - die Mühlenstraße in eine richtige Hexenallee umgewandelt. Die Anwohner schmücken seitdem ihre Häuser mit den entsprechenden lebensgroßen Figuren. Corona geschuldet fallen diesmal das Hexenfest und der Hexenmarkt ins Wasser.
Besonderer Dank gilt den Unterstützern und den Helfern der Stadt Waghäusel für die erfolgreiche Faschingsbaumverzierung: Jürgen Muhs, Thomas Nikolic, Sven Bierlein und Manuela Vogler. Besonders auch den Wissädelä Wagbachfetzä, die dank Vera Baumann verschiedene Materialien für den Baum zur Verfügung gestellt haben.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.