Fast wie im Himmel:
Benefizkonzert der Superlative

Das schwingende weltgrößte Weihrauchfass beim Konzert | Foto: Urheber: W. Schmidhuber
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  • Das schwingende weltgrößte Weihrauchfass beim Konzert
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Waghäusel-Wiesental. Was muss geschehen sein, wenn eine Kirche so voll ist, dass rund 750 Sitzplätze in Anspruch genommen sind und einige Besucher stehen müssen? Das kann heutzutage nur der Fall sein, wenn dort etwas Großartiges, ja wohl Einmaliges geboten wird - so wie bei dem imposanten Benefizkonzert unter der Überschrift „Kosmos und Schöpfung in der Musik – vom Hauch zum Fortissimo“.

Manche der Gäste aus Waghäusel oder aus den Gemeinden der weiten Region bezeichneten das Ereignis als „Sensationskonzert“. Ein Superlativ habe sich an den anderen gereiht, hieß es mehrfach. Kein Ende nehmen wollte der kräftige Beifall des stehenden Publikums am Schluss.

Nicht nur das vielseitige, anspruchsvolle knapp zweistündige Programm beeindruckte, sondern vor allem die Leistung der einzelnen Akteure: der beteiligten fünf Chöre, der zahlreichen Sängerinnen und Sänger, der brillanten Solisten und der Instrumentalisten in Bestform. Zum Einsatz kamen 13 verschiedene Instrumente. Zwischen den Auftritten gab es Meditatives, Nachdenkliches und Wegweisendes in wenigen kompakten Sätzen von zehn Kirchenvertretern.

Wann hat es das jemals gegeben, dass mehr als 200 Mitwirkende ein Kirchenkonzert gestaltet haben? Hochkarätige Unterstützung gewährten auch weit angereiste Solistinnen aus Moskau, Lübeck und Erfurt. Seine Perfektion stellte der „Pro Vocal“, der sich zu Recht „Meisterchor“ nennt, unter Beweis. Auch die Chöre aus Nußloch begeisterten. Für die einheimischen hochmotivierten Chorformationen - Kirchenchor St. Jodokus und Piccoletto – bedeutete die gesangliche Zusammenarbeit, einmal mehr zu zeigen, welches hohe Leistungsvermögen in ihnen steckt. Und so überzeugten die Einzelchöre und die Gesamtschar als vollendete harmonische Klangkörper.

Wer hat schon einmal eine Glasharmonika mit den feinen Tönen klingen hören? Wann spielte ein Domorganist aus Wien auf einer Wiesentaler Orgel? Für jeden Konzertbesucher gab es eine Auswahl von musikalischen Genüssen, darunter klassische Werke, etwa von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, oder auch Neuzeitliches, so von Mary Lynn Lightfoot mit dem in die Zeit passende „Dona nobis pacem“.

Zum Repertoire gehörte eine Reihe von Besonderheiten: darunter das Wiegenlied „Wiegala“, das Ilse Weber 1944 im KZ Theresienstadt komponiert hat, oder „Am Grabe der Kirchgeßner“. Gemeint ist damit Marianne Kirchgeßner, die erfolgreichste und bedeutendste Glasharmonikavirtuosin.

Ein solches großartiges und pompöses Benefizkonzert habe es hier noch nicht gegeben, sagten konzerterfahrene Wiesentaler. Und wem ist das alles zu verdanken? Vater des Erfolgs darf sich der gefeierte Dirigent Markus Zepp nennen, der für die Gesamtleitung verantwortlich zeichnete und seiner führenden Rolle am Pult meisterhaft gerecht wurde.
Zur Bereicherung trugen die bekannte internationale Band SPARK, sodann „Sinfonia di Vetro“, das erweiterte Blechbläser-Ensemble „sine nomine“ aus Karlsruhe, ein kleines Streichorchester und gleich mehrere Domorganisten bei.

Nicht nur akustisch, auch optisch durften sich die Zuhörer wie im Himmel fühlen, den man regelrecht einatmen konnte. So viel Weihrauch wie noch nie gab es zu sehen und zu spüren. Bekanntlich gilt das Räucherwerk als Symbol für die Reinigung, Verehrung, das Gebet und als Zeichen für die Gegenwart Gottes. Kurz vor dem Finale konnte das schwingende größte Weihrauchfass der Welt einen weiteren bleibenden Eindruck hinterlassen. Zum Abschluss klang das bekannte Kirchenlied „Nun danket alle Gott“, in das alle begeisterten Besucher einstimmten.

Für die ganze Zeit stellten sich die Akteure für einen guten Zweck zur Verfügung: Unter der Devise „Rettet ‘s Kapelli“ hat sich eine inzwischen stark angewachsene Initiative mit dem Ziel gegründet, das 1894 erbaute Wahrzeichen von Wiesental zu erhalten. Das Dach ist undicht, es regnet durch, das Gebälk ist morsch, der Dachreiter hängt schief.

Dank der großen Spendenbereitschaft kann sicherlich das Erzbischöfliche Bauamt mitsamt dem örtlichen Pfarramt (hoffentlich) alsbald den Segen zum Renovierungsstart geben.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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