Viel Lob für Wiesentaler Vorzeige-Friedhof:
Bienentankstellen bei den Gräbern

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Waghäusel. Der Wiesentaler Friedhof hat in jüngster Zeit etliche Neuerungen und Verschönerungen erfahren. Von der großen Mehrheit der Bevölkerung werden die Maßnahmen gelobt, eine kleine Minderheit kritisiert die Veränderungen als „übertrieben“ und „zu modern“. Seit 1908 werden auf dem Areal an der Philippsburger Straße mit den markanten Platanen die Toten bestattet.
Lange Zeit reihte sich eine Grabstätte an die andere: schlicht und trostlos, mit einem einfachen Stein- oder Holzkreuz, mit ein paar Blümchen aus dem Garten.
Das hat sich jetzt gewandelt. Stefanie Duft ist gelernte Floristin und pflegt seit vier Jahren den Friedhof. Von ihr stammt die Idee einer Umgestaltung. Die althergebrachten Friedhofsstrukturen seien in ihren Augen passe. Folglich erstellte sie ein neues „Friedhofskonzept“. Zu pass kam ihr der „Kreisumweltschutzpreis - Tiere als Nachbarn –Artenschutz an Haus und Hof“, wofür sich auf ihre Initiative die Stadt mit der aufgewerteten Ruhestätte beworben hat.
Wo auch immer, es gibt kaum noch geeignete Flächen für Insekten. Also schuf Stefanie Durst verschiedene „Inseln“ und verwendete dafür allerlei Steine aus dem Bauhof-Steinlager, Teile entfernter Bäume und auch Sträucher, alles, was die Natur so hergibt. Die Pflanzen besorgte die Gärtnerabteilung. Nicht überall, aber oft sind „Bienentankstellen“ errichtet, so zehn. Aus etwa 15 freien Flächen entstanden Blickfänge.
Zum Bestand gehören auch ein paar Vogelhäuschen. Alle Bepflanzungen sind unter insektenfreundlichen Gesichtspunkten ausgewählt. Vorgesehen ist, dass jedes „Gärtchen“ noch eine Informationstafel bekommt. „Alles wird moderner. Jetzt kommen wieder junge Familien auf den Friedhof, sitzen auf der Bank, genießen die Ruhe“, betont die junge Friedhofsgärtnerin.
„Wir achten darauf, dass alles nicht mehr so betrüblich und steif wirkt“, meint Rathaus-Amtsleiter Mario Herberger. Auch Friedhöfe befinden sich im Wandel. Früher waren Sargbestattungen die Regel, doch derzeit gehe der Trend zu Urnenwänden und Urnengräber, lässt er wissen. Vorgesehen ist auch, ein zweites gärtnerbetreutes Gräberfeld anzulegen.
Friedhofsbesucherin Inge Brecht zeigt sich begeistert. Der Ideenreichtum und die Kreativität beindrucken. „Wir haben jetzt einen schönen vorzeigbaren Friedhof.“ So sehen es 95 Prozent, vermutet sie. Ähnlich äußert sich Lioba Abandeh: Unheimlich viel Mühe gebe sich die Steffi: Statt einfallsloser Freiflächen mit Graswildnis oder mit Splitt werden jetzt die Besucher mit viel Natur belohnt. „Bienen, Schmetterlinge und Vögel sind eine Bereicherung.“
Viele positive Meinungsäußerungen liegen inzwischen vor, jetzt auch von Parteien. 
Die Sommer- und Ferienzeit 2019 nutzten seinerzeit die "Unabhängigen" (DU) Waghäusel, um sich vor Ort mit der Friedhofspflege und Friedhofsgestaltung zu befassen. Für die Vorsitzende Kerstin Siegrist war es ein besonderes Bedürfnis, etwas Schönes und Ansehnliches aus den Friedhöfen in allen Stadtteilen zu machen.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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