RADIOAKTIVITÄT IN TIEFENGEOTHERMIEPROJEKTEN
DAS THEMA IN WAGHÄUSEL ZU GEFÄHRLICH?
Ganz sicher darf man Fragen stellen, warum ein Beitrag der IG Tiefengeothermie im Landkreis Karlsruhe für ein aktuelles Mitteilungsblatt der Stadt Waghäusel abgelehnt wurde. Sollen Bürger nicht beunruhigt werden und/oder am besten nichts erfahren über erhöhte Radioaktivitätswerte in den Tiefengeothermieprojekten des Oberrheingrabens? Warum steht man immer wieder vor einer Mauer des Schweigens und des Verdrängens, insofern man die Radioaktivität in den bestehenden und geplanten Anlagen thematisiert?
Begründung der Stadt
Von der Stadtverwaltung wurde zunächst folgende Begründung formuliert:
„Die Tatsachenbehauptungen hinsichtlich einer Besucherführung im Geothermiekraftwerk in Landau können von der Verwaltung der Großen Kreisstadt Waghäusel nicht verifiziert werden.“
Es stellt sich von daher die Frage, was kann man in Waghäusel bspw. grundsätzlich nicht verifizieren? Die gemessenen Radioaktivitätswerte? Oder dass man ganz und gar neben einem Mitglied der Waghäuseler CDU und neben vielen weiteren Teilnehmern (auch aus anderen Bürgerinitiativen) teilnahm? Oder ist das Thema der RADIOAKTIVITÄT in den Anlagen der Stadtverwaltung eher generell zu heikel?
Unter anderem für die Stadt Waghäusel ist solch ein bedenkliches und in der Bürgerschaft umstrittenes Kraftwerk geplant. Am 26. März 2023 wird hierzu ein Bürgerentscheid durchgeführt, wo es um die Frage geht, ob die Stadtverwaltung an den Projektbetreiber ein von dessen Seite favorisiertes Grundstück veräußern darf.
Einladung des Oberbürgermeisters
Im Vorfeld des Bürgerentscheides noch formulierte OB Thomas Deuschle im ersten Mitteilungsblattes des Jahres 2023 der Stadt Waghäusel unter dem Titel: „Hinweise und Informationen zum bevorstehenden Bürgerentscheid“ die folgenden Worte zu Veröffentlichungen bzgl. des bevorstehenden Bürgerentscheides:
„Ob Fraktionen, Parteien, Verbände oder Vereine, all diese Waghäuseler Institutionen haben die Möglichkeit, hier ihre Meinung kundzutun.“
Wollte man mit diesen Worten lediglich Gruppen einladen, die dem Thema des geplanten TG-Projektes eher aufgeschlossen gegenüberstehen?
Der eingereichte und zugleich abgelehnte Text:
RADIOAKTIVITÄT - EIN PROBLEM IN TIEFENGEOTHERMIE-KRAFTWERKEN
In den Tiefengeothermie (TG) - Kraftwerken im Oberrheingraben tritt in Folge von Ablagerungen (Scales) des Tiefenwassers in den Kraftwerkskomponenten Radioaktivität auf. Man spricht hierbei oftmals von einer „natürlichen Radioaktivität“, was die Gefährlichkeit jedoch nicht schmälert.
TG-Kraftwerksmitarbeiter müssen täglich Dosimeter tragen. Bei Wartungsarbeiten ist Schutzausrüstung gegen die Radioaktivität Vorschrift. Verschiedene Arbeiten wiederum dürfen nur von Spezialfirmen ausgeführt werden. Die Entsorgung von Bauteilen unterliegt gleichfalls strengen Vorschriften u. a. des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS).
𝗠𝗲𝘀𝘀𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗶𝗺 𝗚𝗲𝗼𝘁𝗵𝗲𝗿𝗺𝗶𝗲-𝗞𝗿𝗮𝗳𝘁𝘄𝗲𝗿𝗸 𝗟𝗮𝗻𝗱𝗮𝘂
Während einer Besucherführung im Geothermiekraftwerk Landau am 06. März 2020 wurden von uns Messungen zur bestehenden Radioaktivität durchgeführt. Fragen an das Werkspersonal zum Thema Strahlung in der Anlage beantwortete man leider nicht.
Der höchste Messwert betrug 7,406 µSv/h (Mikrosievert pro Stunde). Für die Anlage in Landau werden in einem Gutachten (welches uns vorliegt) bis zu fast 54 µSv/h (Mikrosievert pro Stunde) an den verschiedensten Anlagenteilen dokumentiert. Rein informativ ergibt dies einen Wert von über 473 mSv/a (Millisievert pro Jahr). Der Grenzwert für Normal-Bürger liegt bei einem Millisievert pro Jahr.
Wir sehen die gemessenen Radioaktivitäts-Werte in Tiefengeothermie-Kraftwerken grundsätzlich nicht als im allgemeinen Normalbereich angesiedelt an. Die uns natürlich umgebende Strahlung bewegt sich in einem hierzu bruchteilhaften Rahmen von lediglich 0,10 - 0,20 µSv/h.
Es stellen sich weitere Fragen: Kann man den Waghäuseler Bürgern wissenschaftlich darlegen, dass keine Gefahren durch die erhöhten Strahlungswerte bestehen und wie wirken sich diese in Zukunft auf die Umgebung, die Menschen und die Ökologie aus? Wie wirken sich zugleich immer wiederkehrende, technisch bedingte radioaktive auf bspw. Wohngebiete in Waghäusel aus?
Vielen Dank!
Eure
IG Tiefengeothermie im Landkreis Karlsruhe
Ein Beispiel der „geschlossenen Kreisläufe“ in einem Tiefengeothermieprojekt:
Dampfemissionen im TG-Kraftwerk Landau:
Autor:Jens Linowski aus Waghäusel |
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