Junge Liste-Fraktion Waghäusel sieht Verhältnis von Eingriff zu Ertrag kritisch
Dossier zu geplantem Windpark Lußhardt
Waghäusel. Die Junge Liste-Fraktion (JL) im Waghäuseler Gemeinderat bezieht zum geplanten Windpark Lußhardt zwischen Kronau, Bad Schönborn, Waghäusel und St. Leon Stellung. In einem mehrseitigen Dossier, das unter www.jl-w.de/windpark abrufbar ist, gibt die Fraktion basierend auf eigener Recherche eine Einschätzung zum Windpark ab und beleuchtet dabei unter anderem Auswirkungen auf Mensch, Flora und Fauna sowie Wirtschaftlichkeitsaspekte.
Junge Liste-Fraktionsvorsitzender Jan Patrick Schuhmacher erklärt dazu: „Der Gemeinderat selbst ist in dieser Sache zu keiner Entscheidung befugt.“ Der Fraktion sei es dennoch wichtig, zu zeigen, dass die in der Bevölkerung vorherrschenden Bedenken ernst genommen werden.
Während die Fraktion beispielsweise hinsichtlich Schattenwurf für Menschen kaum Beeinträchtigungen durch den geplanten Windpark sieht, wird in dem Dossier das Verhältnis von Eingriff zu Ertrag des Projektes als kritisch gesehen.
„Nur mit den am Markt erhältlichen höchsten Anlagen mit den größten verfügbaren Rotorflächen kommt man in unserer Region nach Angaben der Antragstellerin gerade so in den Bereich eines wirtschaftlichen Betriebs”, erklärt Junge Liste-Stadtrat André Jackwerth.
Gleichzeitig gebe es laut der JL-Fraktion, die sich bezüglich ihrer Äußerungen auf den Windatlas für Baden-Württemberg bezieht, in Baden-Württemberg viele besser für Windenergie geeignete Gebiete, welche bislang ungenutzt sind. Für Investoren bestehe an diesen Standorten eine Menge Potenzial, welches nach Ansicht der Fraktion zuvor ausgeschöpft werden sollte.
„Wir stehen hinter der Energiewende und den dafür notwendigen Einzelmaßnahmen. Jedoch müssen die einzelnen Energieerzeugungsmethoden dort zur Anwendung kommen, wo sie wirklich Sinn machen”, so Jackwerth weiter.
Die Sinnhaftigkeit von Windkraftanlagen am geplanten Standort sei für die Fraktion aufgrund der relativ geringen Windgeschwindigkeit von deutlich weniger als 6 Meter/Sekunde in 160 Metern Höhe zweifelhaft. „Nur wenige Kilometer südlich vom geplanten Standort sind die Windgeschwindigkeiten deutlich höher”, begründet Fraktionsvorsitzender Jan Patrick Schuhmacher die kritische Haltung der Fraktion.
Anders verhalte es sich beispielsweise beim Thema Geothermie. „Sollten die aktuell laufenden Messungen auf thermalwasserführende Schichten in Verbindung mit unproblematischen Untergrundverhältnissen hindeuten, würden wir uns freuen, wenn im Bruhrain ein Tiefengeothermiekraftwerk errichtet würde”, erklärt Schuhmacher. pm
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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