Kritik der IG Tiefengeothermie:
Gilt der Natur- und Umweltschutz in Waghäusel noch?
In der Diskussion über das geplante Tiefengeothermieprojekt auf Waghäuseler/Wiesentaler Gemarkung und die mögliche Bereitstellung eines städtischen Grundstücks nahe an der Wohnbebauung zu Bohrzwecken hat sich ein neuer Aspekt ergeben:
Auf dem Standort-Areal befindet sich inzwischen eine Absperrung, die auf das Terrain der Haubenlerche als „Haubenlerchen-Ruhezone“ hinweist. Die Maßnahme ist wohl veranlasst vom Institut für Umweltstudien Weibel und Ness (IUS).
Die Abzäunung zur Brutzone dient dem Schutz der vom Aussterben bedrohten Haubenlerche. Dazu gibt es einen Präzedenzfall in Hockenheim. Dort warnt der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle u.a.:
• Die Haubenlerche ist aufgrund von Flächenfraß und Insektenschwund vom Aussterben bedroht.
• Die Haubenlerche hat eindeutig das erste Nutzungsrecht. Es sollte selbstverständlich für die Stadt Hockenheim sein, eine so seltene Art zu schützen und ihr lebenslanges Wohnrecht einzuräumen.
• Eine Umsiedlung würde vermutlich scheitern, den Bestand dezimieren und womöglich langfristig ganz auslöschen.
• Anstatt der Haubenlerche endgültig den Garaus zu machen, sollte die Stadt das Vorkommen schützen und sich für den Erhalt der Population stark machen.
Dazu folgende Erläuterungen:
• Die Haubenlerche ist in der Region nur noch selten und lokal verbreitet.
• Aufgrund des drastischen Bestandsrückgangs ist die Haubenlerche in der Roten Liste für die Bundesrepublik Deutschland in der Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) gelistet.
• Die Haubenlerche steht als europäische Vogelart unter dem Schutz der Vogelschutzrichtlinie der Europäischen Union. In der Bundesrepublik Deutschland zählt sie gem. § 7 Abs. 2 Nr. 14 c) Bundesnaturschutzgesetz zu den streng geschützten Arten.
Im Auftrag des Regierungspräsidiums
Uli Klein (zuständig für dieses Schutzareal) vom IUS (Institut für Umweltstudien - Weibel und Ness GmbH) betonte in einem freundlichen Gespräch mit Vertretern der IG, dass man mit den Abzäunungen im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe handelt.
So können wir jetzt alle gespannt sein, ob sich der Betreiber, der Kirrlacher Ideengeber, die Unterstützer des Projekts und letztlich die Stadt Waghäusel über diese Erkenntnisse hinwegsetzen wollen, so die IG.
Autor:Patrice Simon aus Wochenblatt Bruhrain |
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