50 Jahre Rheintalbad:
„Ist uns lieb und kommt uns teuer“

- hochgeladen von Werner Schmidhuber
Waghäusel. Den Erhalt des Rheintalschwimmbad mit Hallenbad und Schwimmbad und Sauna stellt keine Fraktion, keine Partei und keine Wählergruppe in Frage. Obwohl es enorm hohe Betriebs- und Unterhaltskosten verursacht. Aber eine solche Sport-, Schul- und Freizeiteinrichtung gehört zum „Standard“ einer Kommune in einer Größenordnung wie Waghäusel.
Wenn in diesem Jahr das Bad, seinerzeit ein Vorzeigeprojekt in der Region, seinen 50. „Geburtstag“ feiert, ist sicherlich ein klares Bekenntnis angesagt.
Wer sich Gedanken über ständig steigende Defizite macht, tut dies nicht mit dem Hintergedanken, das Rheintalbad irgendwann zu schließen. Das will auch niemand. Ein Schwimmbad ist nicht nur für ein paar Badegäste und Freizeitsportler gedacht, es ist auch für Schulen oder für die Trainingsbetriebe der DLRG und des SSV eine unentbehrliche Einrichtung.
Leider ist das Bad coronabedingt nach wie vor geschlossen. Dass das alljährliche Defizit ein nicht unerhebliches Problem für die Stadtverwaltung und für den ohnehin angespannten Haushalt darstellt, ist hinlänglich bekannt.
„kfw research“ schreibt beispielsweise:
Bäder werden, ähnlich wie Sportstätten, als wichtige soziale Infrastruktur geschätzt. Sie dienen auch als gesellschaftliche Interaktionsstätte und können dem Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen entgegenwirken. Für die Kommunen ist ein Schwimmbad darum ein wichtiges Angebot für die Bürger. Allerdings sind Bäder auch teuer: Der Kostendeckungsgrad liegt gerade einmal bei rund 30 Prozent.
In Waghäusel sind es 18 Prozent!
Das letzte vollständige und damit „normale“ Betriebsjahr war 2019. Im Jahr 2019 verursachte das Rheintalbad immerhin Kosten in Höhe von fast 1.900.000 Euro. Dem gegenüber standen Einnahmen in Höhe von rund 341.000 Euro, was ein Defizit von etwa 1.559.000 Euro bedeutet. Das sind 4.267 Euro pro Kalendertag: ein dicker Brocken.
Im Wesentlichen sind sich alle Fraktionen und Gruppen einig: Das Rheintalbad muss erhalten werden, mittelfristig UND langfristig. Daher sollte es gelingen, das Defizit zu reduzieren.
Moderate Erhöhung
Mit der moderaten Erhöhung der Preise ist ein wichtiger Schritt erfolgt. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Option, eine Ausweitung von Schließtagen, ist noch nicht ausdiskutiert. Hierbei ist zu beachten, dass SSV und DLRG die Trainingstage benötigen und auch behalten sollen.
Ein weiterer Gesichtspunkt: Schwimmen ist für den ordentlichen Schulbetrieb und letztlich für den Schulstandort Waghäusel sehr wichtig. Das wird niemand in Abrede stellen wollen.
Eine detaillierte Kosten- und Nutzenanalyse, vor allem auch im Vergleich mit ähnlichen Badeeinrichtungen, könnte sinnvoll und hilfreich sein. Doch wenn bei anderen Bädern die Defizite ähnlich ausfallen, wird es wohl kaum noch gravierende Einsparmöglichkeiten für Waghäusel geben.
Stadtrat Roland Liebl, regelmäßiger Schwimmbad-Besucher, Mitstreiter der der Bürgerinitiative „Rettet das Schwimmbad“ (2002 bis 2007) und jetziger Sprecher der Unabhängigen, meint etwa, dass ein „externer Blick“ auf die spezifischen Kennzahlen sehr hilfreich sein könnte. Zumal, so seine Meinung, die internen Möglichkeiten bereits umfassend ausgeschöpft sind.
Schwimmbad seit 1967
Die Planung des Bades war bereits 1967 von den damals selbstständigen Gemeinden Kirrlach, Waghäusel und Wiesental als „Zweckverband Rheintalschwimmbad“ eingeleitet worden. Im Dezember 1968 erfolgte die Grundsteinlegung, das Richtfest kam im August 1969 zustande. Eingeweiht wurde das Rheintalbad am 22. April 1971.
Zum Teil erhebliche Sanierungen, bauliche Veränderungen und optische Aufwertungen gab es seitdem immer wieder.




Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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