Römische Technik in der Kraichgaustraße:
Kirrlacher im Drei-Meter-Tretrad
Waghäusel-Kirrlach. Die Zeit der alten Römer lässt der Kirrlacher Lothar Weis gegenwärtig werden. Bei ihm dreht sich jetzt alles ums Tretrad. In wochenlanger Arbeit hat der experimentelle Archäologe und Fan der römischen Geschichte ein großes römisches Tretrad, drei Meter hoch und mehr als 300 Kilogramm schwer, auf seinem Anwesen errichtet, um die alte Handwerks- und Baukunst der Römer nachvollziehen zu können.
Mit seiner Errungenschaft will der ehemalige Lehrer demonstrieren, wie die Menschen schwerste Lasten hochgezogen haben. Ohne das oft zwölf Stunden lang andauernde Treten im Tretradkran gäbe es keine Bauwerke wie das Pantheon, keine römischen Wasserleitungen, Tempeln und Kirchen, sagt Weis.
1985 kam ihm erstmals die Idee, einen Kran zu bauen, zunächst ein kleines Modell, dann einen richtig großen, der zerlegbar ist und zu Schulfesten und Altertumsfesten oder zu seinen Ausstellungen „Technik der Römer“ gefahren werden kann. In Rainer Brand fand er einen Partner, der mit ihm zusammen die Leonardo-da-Vinci-Techniken nachbaute.
„Das Besondere beim Tretradkran besteht darin, dass beispielsweise bei einem Durchmesser von zwei Meter zwei Personen von über 100 Kilogramm Gewicht die zehnfache Last von ihren 100 Kilogramm hochziehen können. Sie müssen 6,28 Meter im Rad vorwärts gehen, dann hebt sich die Last von 1.000 Kilogramm um 62 Zentimeter“, informiert er.
„Unzählige Male“ saß Lothar Weis auf den Stufen der Arena von Verona, lauschte - beeindruckt von der perfekten Akustik - dem Gesang der „Aida“ und fragte sich als „erfahrener Häuslebauer“ immer wieder, mit welchen Mitteln und welchen Techniken wohl die alten Römer ihre gewaltigen Bauwerke errichtet haben: nicht nur die Arena in Verona, sondern auch das Pantheon oder das Kolosseum in Rom oder das Aquädukt Pont du Gard.
Wie war die Machart? Welches hand-werkliche Geschick setzten sie ein? Was verwendeten sie dabei als Werkzeuge? Je mehr der Kirrlacher darüber nachdachte, desto leidenschaftlicher wurde seine Neugierde. Nicht nur im fernen Italien haben die Römer ihre Spuren hinterlassen - auch in Wiesental im noch erkennbaren 2.000 Jahre alten Römerkastell mit der durchziehenden Römerstraße.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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