Ortsnamen von Waghäusel, Durlach und Karlsruhe
Waghäusel/Karlsruhe/Durlach. Beim Waghäusel wagte jemand etwas, in Karlsruhe ruhte der Karl und in Durlach musste man durch die Lache – mit solchen Geschichten erklärte man sich die Entstehung der Ortsnamen.
Die Schlacht im Nußhardtwald schien schon verloren und der Ritter bat die Mutter Gottes um Beistand, da vernahm er eine wunderbare Stimme. „Wage! Wage es!“, rief sie ihm aus der Krone eines Baumes zu. Und voll Kampfgeist führt er die Schlacht fort und gewinnt den verlorengeglaubten Kampf. Zum Dank errichtete er unter dem Baum eine Kapelle zu Ehren der seligen Jungfrau, die man „Waghäusel“ nannte und zum Ziel vieler Pilgerfahrten wurde. Zu finden ist diese Geschichte im „Badischen Sagenbuch“ von 1846, in dem der Herausgeber August Schmelzer Geschichten und Legenden aus seiner badischen Heimat sammelte.
Waghäusel Geschichten von Rittern und Schäfern
Von einem Schäfer berichtet eine andere Waghäusel-Geschichte aus der Sammlung. Als der Schäfer eines Tages mit seinen Tieren im Nußhardtwald unterwegs war, vernahm er einen wunderbaren Gesang. Und da der Gesang so lieblich war, folgte er der Stimme und geriet in einen Sumpf. Auf einem Baumstumpf fand er dort ein Bild der Mutter Gottes, aus deren Munde die Stimme kam. Mit seinem Krumstab versuchte er das Bild zu erhaschen, doch es war zu weit weg. „Wag es nur“, rief da die feine Stimme und er watete zu dem Bild und nahm es mit in seine kleine Hütte. Doch am nächsten Morgen war es verschwunden und der Schäfer fand es an seinem alten Ort auf dem Baumstumpf im Sumpf. Dreimal ging das so. Da ließ der Schäfer das Bild an seinem Platz.
Als eine Gruppe Kapuzinermönche eines Tages vorbeikam, erzählte der Schäfer ihnen von dem singenden Wunderbild der Mutter Gottes. Die Mönche bauten daraufhin eine Kapelle um den Baumstamm mit dem Bilde und Wohnungen für sich selbst daneben. Die Menschen nannten diese Siedlung bald Waghäusel und viele Wallfahrten führten die Gläubigen zu dem Wunderbild der Mutter Gottes. Tatsächlich liegen die Ursprünge der Ortschaft Waghäusel in dem 1616 von Kapuzinern auf Einladung von Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern gegründeten Kloster neben der Marienwallfahrtskirche. Der Rest der Geschichte ist eher Volksglaube, der den Namen erklären soll. Waghäusel hieß früher Waaghus, was ein „Haus bei dem stehenden Wasser“ bedeutet. Von dem See ist nur das nahe Torfmoor geblieben.
Karlsruhe, wo Karl ruhte, und "durch d' Lach" in Durlach
Viele Volkserzählungen versuchen, Ortsnamen zu erklären. In Karlsruhe habe sich Markgraf Karl ehedem von der Jagd ausgeruht. Im Traum hatte er eine Erscheinung, woraufhin er an dieser Stelle die Stadt Karlsruhe errichtete. „Ich will auf diesem Raume mir eine Stadt erbau‘n/Und hier, beim stillen Baume soll man mein Grabmal schau’n“, dichtete ein Maximilian Sachs. In Durlach war vor Zeiten eine Lache: Man musste „durch d‘ Lach“, woraus mit der Zeit Durlach wurde. Tatsächlich stammt der Name vermutlich von einem römischen Wartthurm - lateinisch: turris ad lacum. [rko]
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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