Bereicherung um wichtige Epoche:
Römer nehmen Heimatmuseum ein

Zu sehen und zu bewundern sind Techniken und Handwerkskünste der alten Römer. | Foto: Urheber: W. Schmidhuber
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Waghäusel-Wiesental. Das Heimatmuseum Wiesental ist um zwei neue Ausstellungsräume reicher geworden. Im linken Vorraum des ehemaligen Bürgersaals und im früheren Zimmer der Pfadfinder präsentiert der Heimatverein mit Hilfe seines Experten Lothar Weis eine Zeitreise um das Jahr null. Zu sehen und zu bewundern sind Techniken und Handwerkskünste der alten Römer.

Ein Bezug von Wiesental zu Rom ist vorhanden: Am Wagbach befand sich einst ein trapezförmiges Kastell, erbaut etwa im Jahr 82, das Platz für nahezu 80 Soldaten bot. Etwa 180 Meter westlich lag eine zivile Siedlung. Nur wenige Gemeinden in der Region haben nachweislich eine solche enge Beziehung zur römischen Besatzungsgeschichte aufzuweisen.

Nicht nur in Wiesental haben die Südländer ihre Spuren hinterlassen. Überall finden sich ihre Bauwerke: Wasserleitungen, Straßen, Baulichkeiten oder Siedlungen in höchster Qualität – obwohl sie nicht über Werkzeuge und Maschinen wie heutzutage verfügten. Zwangsläufig stellen sich Fragen: Wie bauten damals die Römer? Welches handwerkliche Geschick setzten sie ein? Was verwendeten sie als Geräte und Maschinen?

Immer wieder stellt Heimatvereinsmitglied und Römerfreund Lothar Weis – teils im Museumshof und teils in Räumlichkeiten – den interessierten Besuchern verschiedene Modelle vor, die den seinerzeitigen technischen Standard verdeutlichen. Zur perfekt verständlichen Vorführung hat der Ex-Lehrer eine Doppelkolbenpumpe, einen Dreichselbohrer, eine Seilerbahn, einen Blasebalg, einen römischen Flaschenzug und ein Tretrad nachgebaut.

Auch gibt es wichtige Vermessungswerkzeuge wie das Chorobat, das Groma, der Agrimensor – mitsamt ihren Funktionsweisen – zu bewundern. In seinem Repertoire hat er auch eine Doppelkolbendruckpumpe, aus einem 16 Meter tiefen Brunnenschacht das Wasser hochzuziehen.

Wie kommt man zu diesem Hobby? Der Pädagoge wollte den Technik- und Geschichtsunterricht begreifbarer und anfassbarer gestalten. Deshalb begann er, kleine „Erklärmodelle“ zu fertigen. Auch beschäftigte er sich intensiv mit Museumspädagogik und experimenteller Archäologie. So baute er - von Handwerkern unterstützt - ein sechs Meter langes Vermessungsinstrument namens Chorobat (für Brückennivellierungen), Setz- und Lotwaagen (für den Hausbau), 13-Knotenschnur und Winkelkreuz und Groma nach, was alles für die exakte Kastell- und Stadtplanung erforderlich ist.

Weis, der gerne in die Rolle und in das Gewand eines römischen Vermessers schlüpft, kennt alle Anwendungen und zeigt auch bei Wanderausstellungen anschaulich, wie vor 2.000 Jahren die Römer erfolgreich arbeiten konnten. Derzeit hat er gut zwei Dutzend nachgebaute hochwertige Exponate in seinem Besitz, die es sonst nirgends gibt.

2005 bestritt der „Magister Prudens“ (so Lehrer Weis auf Lateinisch) die erste Präsentation, damals in Stettfeld. Es sollten noch viele weitere Ausstellungen folgen. Schließlich auch in der Schweiz und in Italien, wo der Deutsche regelrecht bewundert und verehrt wird.
Die Fragen, wie die Römer etwa Feuer machten, Briefe verfassten oder römische Zahlen addierten, Messgeräte einsetzten und Tunnelvermessungen beherrschten, nehmen - wie weitere Fragen zur überlegene römische Militärtechnik – oft einen besonderen Raum ein. Besonders beliebt bei Kindern und Schülern ist das Experimentieren mit dem verkleinerten Katapult und dem römischen Feldgeschütz, dem Scorpion.

Zu seinen größten Errungenschaften gehört ein großes römisches Tretrad, mehr als 300 Kilogramm schwer, womit er die alte Handwerks- und Baukunst der Römer nachvollbar machen kann. Mit seinem Nachbau will der Senior demonstrieren, wie die Menschen schwerste Lasten hochgezogen haben. Ohne das oft zwölf Stunden lang andauernde Treten im Tretradkran gäbe es keine Bauwerke wie das Pantheon, keine römischen Wasserleitungen, Tempeln und Kirchen, sagt Weis.
Sein großer Wunsch: die Jugend an das Thema Römer heranzuführen, sie dafür zu begeistern und sie in den Heimatverein mit allerlei Aktivitäten und Aktionen einzubinden.

Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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