Im Heimatmuseum:
Tante-Emma-Laden, Römerkastell und Revolution
Waghäusel. Allen coronabedingten Einschränkungen zum Trotz kann der Heimatverein Wiesental positive Bilanz ziehen. In der Präsenz-Jahreshauptversammlung berichtete Vorsitzender Hans-Peter Hiltwein über die geleistete Arbeit in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren.
Aufgrund der Corona-Pandemie musste bislang - und muss auch weiterhin - das Heimatmuseum und die Heimatstube mit den engen Raum- und Platzverhältnissen geschlossen bleiben. Trotz aller Auflagen und Beschwernisse konnte dort gearbeitet und Neues eingerichtet werden.
Etliche Räume wurden umstrukturiert und neugestaltet, etwa die Präsentation der Ereignisse der Badischen Revolution. Die an den Freiheitskampf von 1848/49 erinnernden Exponate in der Vitrine werden jetzt in gefälligerer Form als zuvor veranschaulicht. Nahezu abgeschlossen ist das Vorzeigeprojekt „Tante-Emma-Laden“ aus der „guten alten Zeit“: ein kleines Einzelhandelsgeschäft, das Lebensmittel und weitere Artikel des täglichen Bedarfs anbietet.
Neue Fensterläden hat die Heimstube erhalten. Das 1795 erbaute Fachwerkhaus ist im Einrichtungsstil um 1900 gehalten. Ab Oktober sind Arbeitseinsätze auf dem Gelände des Römerkastells geplant. Bei der Begradigung der Landstraße nach Hambrücken und dem Bau der Wagbachbrücke waren 1953 die Bauarbeiter auf römische Scherben und Ziegelbrocken, auf einen Wall, einen Graben und einen Schachtbrunnen gestoßen. Es handelte sich um ein 24 Ar großes Militärlager, erbaut etwa im Jahr 82, das Platz für nahezu 80 Soldaten geboten hatte. Bestimmend für die Lage dieses Beobachtungspostens war wohl die in geringer Entfernung vorbeiziehende Römerstraße.
In seinem Bericht wies Hiltwein auf verschiedene Aktivitäten und Projekteinsätze von 2019 bis 2021 hin. Zum Jahresprogramm gehörten Vorträge, Exkursionen, Radtouren und Wanderungen. Die vorläufig letzte Veranstaltung war eine Vernissage zur Sonderausstellung „Geschichte, Entwicklung und Ende der Zuckerfabrik Waghäusel“, die nach Corona fortgesetzt werden soll.
Seit 34 Jahren werde jährlich – stets mit Erfolg - ein Heimatkalender mit historischen Ansichten herausgegeben. Erfreulich ist auch, dass der 162 Mitglieder zählende Verein insgesamt 19 Zugänge zu verzeichnen hatte, dem sechs Todesfälle und Wegzüge gegenüberstehen.
Zu den nächsten Terminen zählen eine auf den Denkmaltag am 12. September abgestimmte Radtour zu historischen Stätten, die Vorbereitungen der 725-Jahr-Feier und des Jubiläums des 40 Jahre alten Heimatvereins. Auch wird die Küche hinter dem alten Bürgersaal saniert und neu ausgestattet. Ein riesiger Wasserschaden - aufgrund einer defekten Wasserleitung - hat alles vernichtet.
Die neugewählte Vorstandschaft setzt sich wie folgt zusammen: Vorsitzender bleibt Hans-Peter Hiltwein, sein neuer Stellvertreter ist jetzt Rudolf Müller. Über die Finanzen wacht Anne Haas. Das Amt der Schriftführerin übernimmt Luzia Grassel-Riffel. Komplettiert wird die Vorstandschaft durch Ursula Oestreicher, Ilka Bühler, Irena Schmidhuber, Hans-Peter Riess und Michael Hörner.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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