Zum Vortrag der MVV zur Machbarkeitsstudie:
Vieles bleibt im Ungewissen und Unklaren
Waghäusel. Die Initiative „Für ein lebenswertes Waghäusel - gegen Tiefengeothermie“ war beim Vortrag der MVV zur Machbarkeitsstudie Wärmenetz/Fernwärme stark vertreten. Sie stellte etwa die Hälfte der 46 Teilnehmer, wozu vier Gemeinderäte gehörten.
Demnach zeigten sich nicht allzu viele Bürgerinnen und Bürger an dem Thema interessiert. Ist das schon ein erstes Indiz dafür, wie die Bürger ein Wärmenetz beurteilen? Besteht kein Interesse an einer Abhängigkeit in punkto Wärmeversorgung? Ist für die Gemeinderäte ein Wärmenetz schon beschlossene Sache?
Vorgestellt wurden Nahwärmenetze für die einzelnen Stadtteile Waghäusel, Kirrlach und Wiesental, betrieben beispielsweise mit einem Mix aus Biogas, Hackschnitzel und oberflächennaher Geothermie, aber auch ein Gesamtkonzept für alle drei Stadteile, in dem die Tiefengeothermie als Energielieferant berücksichtigt wird.
Fragen, ob es eine Alternative zur vorgestellten Varianten der MVV gibt, wurden mit einem Nein beantwortet.
DIE STADT WAGHÄUSEL HAT KEINEN PLAN B.
Bei der Umsetzung eines Fernwärme-/Wärmenetzes ist Waghäusel abhängig von einem Investor für das Fernwärme-/Wärmenetz.
Die Kommune ist nicht in der finanziellen Lage, ein solches Netz zu finanzieren.
Somit werden Partner benötigt, von denen gleichzeitig eine Abhängigkeit ausgehen wird.
Die Investitionskosten werden mit Sicherheit auf den Nutzer umgelegt. Da drängt sich doch gleich wieder die Frage nach der Abhängigkeit an einen Anbieter auf und an das daraus entstehende Preismonopol.
Die nächste Frage: Ist dies der Eintritt für die Tiefengeothermie in Waghäusel durch die Hintertür?
Die Grundsatzfrage ist nicht geklärt: Besteht überhaupt ein Interesse an einem Wärmenetz bei den Bürgern in Waghäusel?
Die Frage kann unseres Erachtens auch mit dem bereitgestellten Barcode zur Umfrage über ein Interesse der Bürger nicht beantwortet werden, da diese Umfrage nach Aussage des Bürgermeisters „keine Wichtung für die Machbarkeitsstudie hat“. Sollte diese Frage nicht die Grundsatzfrage sein?
Es kam auch die Frage auf, ob in Waghäusel die Versorgung durch Kalt-Nahwärme in Erwägung gezogen wurde. Dies würde bei viel kleinerem Aufwand und viel geringeren Kosten ebenso in eine Machbarkeitsstudie umgewandelt werden können. Somit wären zwei Optionen zum Vergleich da und der Bürger hätte zumindest einmal in diesem Punkt ein Mitspracherecht.
Feststellung
Wir sind nicht zufrieden mit der Vorgehensweise der Stadt Waghäusel und sehen längst nicht alle Optionen zur Herstellung der erneuerbaren Energien gemäß dem Gebäudeenergiegesetz der Regierung als gegeben an. Zumindest hat der Bürgermeister zugesichert, die Option des Kaltwärmenetzes mit in Erwägung zu ziehen. Ob dies geschieht? Wir sind sehr gespannt.
Zur Umfrage
Die Frist für die Umfrage ist der 06.11.2024. Wir fragen uns, ob bei einer Veröffentlichung am 23.10.2024 und bei einer Bekanntgabe des Barcodes am 18.10.2024 im Mitteilungsblatt nicht ein zu knapper Zeitraum vorhanden ist, wenn man die mangelhafte Publikation dieser Umfrage betrachtet. Nebenbei: Es haben nicht alle Bürger das Mitteilungsblatt.
Ganze 14 Tage stehen bereit, um das Interesse oder Desinteresse an diesem Mammutvorhaben kundzutun. Das Ganze fühlt sich für uns wie eine Pseudoumfrage an.
Unsere Kritikpunkte:
Es gibt ein Preismonopol durch die Vertragspartner, die das Wärmenetz betreiben. Es gibt keine Wechseloption des Anbieters und man ist erst einmal über Jahre an das Wärmenetz angeschlossen, da ein Wechsel kostenintensiv ist.
Was ist mit den Wärmeverlusten durch ein Fernwärme-/Wärmenetz? Kann man sich so etwas noch erlauben in Zeiten der Klimaerwärmung?
Verbraucherzentralen bieten aktuell Einspruchsformulare gegen horrende Preiserhöhungen von Wärmenetzbetreibern an. Das schafft kein Vertrauen!
Die Kosten für die Primärenergie sind hier die entscheidenden Faktoren. Sollten wir von Photovoltaik-Anlagen, die uns nicht gehören, abhängig gemacht werden?
Primärversorgung durch Tiefengeothermie? Ein sehr empfindliches Thema in Waghäusel! Auch diese Option steht bei der Stadt nach wie vor auf der Plantafel und wird nicht ausgeschlossen.
Frage:
Ist die MVV, die ja die Machbarkeitsstudie in Waghäusel erstellt, grundsätzlich als neutral zu betrachten? Sie hat gemeinsam mit der EnBW die GeoHardt GmbH gegründet, die zukünftig Tiefengeothermie-Kraftwerke in unmittelbarer Nachbarschaft nach ihren Planungen errichten wird.
https://www.geohardt.de/technologie/
Autor:Andrea Fischer (Verein Lebensw Wagh) aus Waghäusel |
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