Waghäusel feiert Hochfest mit Lichterprozession:
Wunder an Mariä Himmelfahrt
Waghäusel. Nicht nur in Waghäusel, sondern überall auf der Welt habe die Jungfrau Maria - zahlreichen Überlieferungen zufolge - schon so manches Wunder bewirkt und dabei so manches Unheil abgewendet. So gab es das „Himmelfahrtswunder“ von Sinj.
Vor über 300 Jahren belagerten die Türken die Stadt, niemand glaubte an eine Rettung. 60.000 türkischen Soldaten standen lediglich 700 Verteidiger gegenüber. Doch an Mariä Himmelfahrt ergriffen plötzlich die Muselmanen wie wild die Flucht. Ihnen soll eine schwebende weiße Frau am Himmel erschienen sein, der nicht einmal Kanonenkugeln etwas anhaben konnten: Maria.
Einige Jahrzehnte zuvor in Waghäusel: Was damals an Mariä Himmelfahrt geschah, ist in der Klosterchronik festgehalten: Vor Mitternacht wollten französische Soldaten aus der Reichsfestung Philippsburg die damals schon verehrte und mit Geschmeide verzierte Muttergottesstatue rauben. Aber beim Betreten der Wallfahrtkirche schlug ihnen ein solcher Blitz entgegen, dass sie völlig geblendet ihr Vorhaben nicht mehr ausführen konnten.
Über Dutzende von Wunder, darunter viele seltsame Genesungen von Gebrechen und Krankheiten, berichtet der Klosterchronist weiter.
Waghäusel war schon immer gut für Wundersames und Wunderheilungen, für Mystisches und Mirakeln. Die Geschichte der Wallfahrt weist in die Zeit des alten Fürstbistums Speyer zurück. 1473 ließ Bischof Matthias von Rammung eine Kapelle erbauen, die mit ihrem gotischen Gewölbe heute noch erhalten ist. Die Kapelle nahm das wundertätige Gnadenbild von Waghäusel auf, eine 40 Zentimeter hohe Marienstatue aus Kalkstein. Zuvor hatte das Bild in einer hohlen Eiche gestanden und war wundergleich zwischen Finder und Baum hin und her gewandert.
Mariä Himmelfahrt am 15. August ist das älteste und bekannteste Marienfest, das die katholische Kirche feiert. Am Wallfahrtsort Waghäusel gilt der sogenannte „Heimgang der Gottesgebärerin“ als der wichtigste Wallfahrtstag.
Stets am Vorabend wird zu einer Wallfahrtsmesse mit Lichterprozession eingeladen. Dabei tragen Frauen der „Legio Mariae“ die geschmückte Madonna dem Zug voraus. In einer Monstranz, unter einem Baldachin, wird das „Allerheiligste“ als Hostie in der Monstranz mitgeführt.
Mit Kerzen in den Händen folgten die Gläubigen „ihrer“ Gottesmutter auf dem Weg ins ehemalige Südzuckergelände. An der Eremitage gab es einen kurzen Stopp, Instrumentalmusik des Musikantenkreises Waghäusel und den Segen für die Wallfahrer. Beeindruckend fiel die Menge an Menschen im Lichterschein aus, die gemeinsam Fürbitten vortrugen, Bittgesänge anstimmten und Marienlieder sangen.
Nach inoffiziellen Schätzungen dürften bis zu 1.200 Männer und Frauen teilgenommen haben. Vorausgegangen war eine Wallfahrtsmesse mit Kräutersegnung.
Autor:Werner Schmidhuber aus Waghäusel |
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