Fritz Kästel stellt den Ablauf nach
Zuckerproduktion in Miniaturausgabe

Nachbildung der Zuckerproduktion | Foto: Urheber: W. Schmidhuber
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Waghäusel. In Form einer filigranen Miniaturlandschaft hat der bekannte Künstler Fritz Kästel aus Ubstadt-Weiher den Ablauf der Zuckerproduktion in der ehemaligen Zuckerfabrik Waghäusel nachgebaut. Nachzuvollziehen ist damit der Prozess von der Rübenablieferung bis zur Herstellung von Würfelzucker. Mehr als 100 Stunden hat der Hersteller in sein Projekt investiert. Dazu musste er sich viele Infos verschaffen.

Um alle Details korrekt wiederzugeben, hat er die Experten der Südzucker AG in der Hauptverwaltung Mannheim befragt und eine bildliche Darstellung auf einem Plakat gefertigt, die den Ablauf „von der Zuckerrübe bis zum Rübenzucker“ nachvollziehbar macht. Viel Zeit kostete auch die technische Ausstattung, etwa die Klingel und das aufflackernde Licht.

Ein Bezug zur Landwirtschaft bestand von Kindheit an. Fritz Kästels Onkel baute Zuckerrüben an und fuhr die Erzeugnisse mit dem Traktor und zwei Hängern nach Waghäusel. Oft durfte der kleine Friedrich mitfahren. „Vor Ort wurde unsere Ladung abgekippt und gesäubert. An die Vorgänge erinnere ich mich noch gut. War sehr interessant.“

Nach etwa 40, 50 Jahren wissen noch die Wenigsten, wie in der Zuckerfabrik der Produktionsablauf vonstatten gegangen ist. Zum 300jährigen Bestehen der Eremitage steht das Modell im Museum in Wiesental und erklärt Kindern und Erwachsenen, wie jahrzehntelang der Zucker hergestellt worden ist.

Im Großherzogtum Baden war 1836 Carl Sebastian Schuzenbach gestattet worden, sein Verfahren zur Zuckertrocknung und -konservierung in einer Fabrik einzusetzen. 1837 zahlte die „Zuckerfabrikation“ für den einstigen fürstbischöflichen Besitz einen Preis von 22.670 Gulden, was heute etwa 650.000 Euro entspricht.

1994 beschloss der Aufsichtsrat der Südzucker AG, die Fabrik in Waghäusel mit dem Ende der Kampagne 1995 stillzulegen. Nach längeren zähen Verhandlungen kaufte die Stadt Waghäusel 1997 das Areal mitsamt der sanierungsbedürftigen Eremitage und Kavaliershäusern zum symbolischen Preis von einer Deutschen Mark. Im Laufe der vielen Jahrzehnte hatte sich die Fabrik zu dem größten Industrieunternehmen im Großherzogtum entwickelt. Zeitweise verdienten dort mehr als 1.000 Arbeiter ihren Lebensunterhalt.

Jahr für Jahr ging es ab September um die Rübe, die Rübenkampagne setzte ein, die im Januar endete. Den Älteren ist noch der markante süßliche Dauergeruch in Erinnerung. Im Spätjahr begann die Ernte auf den Zuckerrübenfeldern der Region. Vom Feld gelangten die Rüben durch die Werkstore in die Zuckerfabrik. In den gut vier Monaten herrschte Hochbetrieb. Die Beschäftigten arbeiteten in Schichten 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche.

Anhand von 13 Schritten zeigt Kästel mit seinem Modell und der Schautafel, wie es letztlich - über die Lagerung in den Silos und die Safterzeugung - zu Melasse und Tierfutter kommt. Aus rund sieben Rüben ließ sich ein Kilogramm Zucker gewinnen.

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Autor:

Werner Schmidhuber aus Waghäusel

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