Treffen vom 16. Oktober
Informationsabend zur Feuerwehr in Höheinöd
Höheinöd. Bürgermeister Lothar Weber hatte Einwohner und Bürger der Ortsgemeinde Höheinöd eingeladen sich über die Feuerwehr und deren Aufgaben und Tätigkeiten zu informieren. Eingeladen waren alle Personen mit Wohnsitz in Höheinöd im Alter zwischen 16 und 40 Jahren. Einige Geladene, wenn auch nicht so viele wie erhofft, fanden sich im Haus des Bürgers ein und nahmen das Informationsangebot wahr.Bürgermeister Weber und Wehrleiter Harald Bohl schilderten die Vegetationsbrände um Höheinöd des vergangenen Jahres sowie die Gebäudebrände in Höheinöd und Waldfischbach-Burgalben in diesem Jahr. Es wurde deutlich, dass es tatsächlich darauf ankommt, wie schnell auf eine Alarmierung reagiert werden kann und jede einzelne Minute für den Einsatzerfolg wichtig ist. Als Konsequenz der Vegetationsbrände mit denen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels in Zukunft häufiger zu rechnen ist, wurden Gespräche mit den Landwirten, den Wasserversorgern und der benachbarten Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen geführt. Es wurden Absprachen zur Unterstützung der Feuerwehr und der Löschwasserversorgung getroffen. Bei den Gebäudebränden verhinderte ebenfalls nur das schnelle und effektive Einleiten von Löschmaßnahmen noch größere Schäden die zumindest in Waldfischbach-Burgalben die Nachbargebäude betroffen hätten.
Wehrleiter Bohl hob die Bedeutung der Fähigkeit zur Selbsthilfe hervor, die bei größeren Unwettern oder Stromausfällen, mit denen im Hinblick auf den Klimawandel in Zukunft häufiger gerechnet werden muss, unabdingbar sein wird. Eine der Selbsthilfemaßnahmen besteht darin, eine funktionierende örtliche Feuerwehr zu unterhalten. Bürgermeister Weber erklärte, die Verbandsgemeinde unterstütze die örtlichen Feuerwehren nach Kräften; es sei jedoch die Aufgabe der Bürger sich einzubringen und so zum eigenen Schutz, sowie zum Schutz ihrer Mitbürger beizutragen. Bei flächendeckenden Schadensereignissen kann es durchaus dazu kommen, dass keine Hilfe von außen kommt, weil die Feuerwehrleute bereits in ihren Heimatorten helfen müssen.
Wehrleiter Bohl erläuterte anhand von Zahlen, warum das System der Ehrenamtlichkeit so effektiv und in seiner Art weltweit einzigartig und unübertroffen ist. Die letzten Statistiken, veröffentlicht im Mai 2020 zeigen den Stand des Jahres 2017. Zu der Zeit gab es 22.346 freiwillige Feuerwehren, 900 Werkfeuerwehren und 105 Berufsfeuerwehren . Die Berufsfeuerwehren werden in der Regel von ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen unterstützt. Vergleicht man den Personalbestand wird die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehren noch deutlicher. Gemäß der Statistik waren zu der Zeit deutschlandweit in den Berufs- und Werkfeuerwehren 32.597 Personen und in den freiwilligen Feuerwehren 994.042 ehrenamtliche Feuerwehrangehörige tätig. Die ehrenamtlichen Feuerwehren schützen rund 70 % unserer Bevölkerung.
Die hohe Dichte an freiwilligen Feuerwehren gewährleistet, dass die Einsatzgrundzeit von 8 Minuten zwischen Alarmierung und Ankunft der ersten Einsatzkräfte am Einsatzort überwiegend eingehalten werden kann. Der Einsatzerfolg des deutschen Feuerwehrsystems, der u. a. von der Zeitspanne zwischen Alarmierung und dem Einleiten wirksamer Hilfe abhängig ist, ist weltweit einzigartig und wird von keinem anderen Land erreicht.
Ein solches System lebt von der freiwilligen Mitwirkung der Bürger. Es ist offenkundig, dass ein solches System schlicht unbezahlbar ist. Gäbe es nur Berufsfeuerwehren wie in anderen Ländern, so müsste insbesondere in ländlichen Gegenden zwischen Alarmierung und dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte mit einer Zeit bis zum Einleiten erster Hilfsmaßahmen von mindestens 30 Minuten gerechnet werden. So ist es in Ländern ohne freiwillige Feuerwehren. In der Regel ist die Rettung von Menschen oder Tieren aus brennenden Gebäuden dann nicht mehr möglich. Nach 30 Minuten und mehr wird es in den allermeisten Fällen zu spät sein um jemanden lebend bergen zu können. Dann wird es nur noch darum gehen Brände einzudämmen und die Asche zusammenzukehren. Bei Unfällen verhält es sich ähnlich. Vergeht zu viel Zeit bis wirksame erste Hilfe eingeleitet wird, werden mehr Personen als jetzt mit Spätfolgen zu kämpfen haben, bzw. für so manches Unfallopfer wird die Hilfe zu spät kommen.
Hilfe zur Selbsthilfe statt warten auf Anordnungen der Obrigkeit – so ist das Feuerwehrwesen als Ausdruck gelebter Demokratie und Eigenverantwortung entstanden. Machen Sie mit! Nur wenn sich genügend Freiwillige engagieren, kann der gewohnte Sicherheitsstandard eingehalten werden.
Feuerwehr ist aber nicht nur Pflicht, es macht Spaß dabei zu sein, wie Wehrleiter Bohl betonte! Feuerwehr ist Teamarbeit. Einer allein kann gar nichts bewirken. Es gilt der Grundsatz Einer für alle, alle für einen! Kameradschaft wird großgeschrieben und ist das A und O. Gemeinsames Schaffen sowie gemeinsame Unternehmungen verbinden. Gemeinsame Erfolge natürlich auch. Nicht zuletzt ist es ein unschlagbares Gefühl, Gutes bewirkt zu haben.
Bürgermeister Weber und die gesamte Wehrleitung, sowie die Mannschaft der Feuerwehreinheit Höheinöd bedanken sich bei allen Teilnehmern und Zuhörern und hoffen, dass sich einige weitere Frauen und Männer in der Feuerwehr melden um aktiv mitwirken.
Autor:Verbandsgemeindeverwaltung Waldfischbach-Burgalben aus Waldfischbach-Burgalben |
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