BriMel unterwegs
Nesthocker auf Zeit
Waldsee. Zufällig traf ich am 15. November am Waldseer Altrhein wieder auf den "Schwanenpapa" Heinz mit Ehefrau Ingrid Diemer, die ihre Schwanenkinder füttern wollten. Momentan sind nur Hansi und Bubi, das 35-jährige Pärchen, mit einem ihrer diesjährigen Jungen da, umringt von den allgegenwärtigen Gänsen und Krähen, die auf einem dicken Ast sitzend wie die Geier darauf warten, etwas von den Leckereien ab zu bekommen. Aber Diemer passt auf, dass seine Schwäne zuerst die Leckerlis bekommen. Ich fragte ihn, wieso das eine Junge denn noch dabei sei, denn er erzählte mir im Frühjahr, dass die drei Jungen das Elternhaus verlassen und sich ihr eigenes Revier suchen müssen. Dies sei das letzte Junge und es sei absehbar am Gebaren der Eltern, dass das Junge sein Hotel Mama schnellstmöglich verlassen müsse.
Und dann zeigte er mir noch ein paar mit Blei beschwerte hülsenförmige Fischfütterungsgehäuse, an denen die Angelschnüre befestigt seien, die sich wiederum gerne an Schwanenbeinen fest machen würden. So habe er in diesem Jahr bereits dreimal als Notarzt fungieren und die Schwäne in die Klinik bringen müssen, damit die Angelhaken entfernt werden. Wenn die Schnüre sich nur verheddert haben, kann Diemer sie mit Hilfe seiner Frau und seinem Schwanen-Erste-Hilfe-Kasten abschneiden. Aber wenn die Haken im Fleisch stecken, lässt er lieber die Finger davon.
Auf meine Frage, ob sie im Winter hier bleiben, meinte er, dass er wie jeden Winter täglich hier herkommen würde, um sie zu füttern und eventuell ein Loch ins Eis zu schlagen. Hansi und Bubi bleiben hier, weil das ihre Heimat ist und sie so liebevoll versorgt werden. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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