BriMel unterwegs
Rührendes Wiedersehen mit Schwanenpaar nach zwei Jahren
Waldsee: Durch eine Meldung in Facebook, dass sich in der Nähe der Altrheinklause ein Schwan mit Angelschnur im Schnabel und an der Flosse verheddert habe, dachte ich sofort an den Ziehvater des Schwanenpaares Heinz Diemer in Neuhofen, der das Tier anlocken könnte zum Entfernen dieser Angelschnur. Ich hoffte, dass es weder Hansi noch Bubi waren, die dem mittlerweile 88-jährigen Herrn natürlich ans Herz gewachsen sind. Gartenschere ins Auto gepackt und unangekündigt am Morgen des 26. Juni nach Neuhofen gefahren. Mehr als überrascht aber froh über die Abwechslung in seinem Alltag (seine Frau verstarb letztes Jahr) stimmte er nach kurzer Erläuterung der Sachlage sofort zu mitzufahren. Mittlerweile darf Ziehvater Heinz Diemer aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht mehr Auto fahren und die Sehkraft lässt nach. Deshalb war er schon zwei Jahre nicht mehr bei seinen mittlerweile 40-jährigen „Schwanenkindern“ am Altrhein, die er bei Wind und Wetter täglich über 35 Jahre besuchte. Er freute sich riesig, dass ich ihn abgeholt habe und er wieder raus kam zu seiner geliebten Bank am Altrhein.
Keiner da! Herr Diemer rief „Hansi, Bubi hierher, der Papa ist da!“ in der Hoffnung, dass sie seine Stimme erkannten und kamen. Nichts! Wir gingen hoch in die Altrheinklause und mussten an diesem schwül-heißen Tag etwas kühles zu uns nehmen und im Schatten sitzen. Ich beschloss, noch einmal alleine nach diesem verletzten Schwan und dem Schwanenpaar Ausschau zu halten, sprach mit Kanufahrern, damit sie die Augen aufhalten. An dem noch vom Hochwasser überschwemmten Fußweg sah ich einen Schwan und rief ihn. Aber meine Stimme kannte er ja nicht, aber vielleicht reagierte er auf den Namen? Jedenfalls änderte er seine „Fahrtrichtung“ und kehrte Richtung Altrheinklause um. Da saßen Herr Diemer und ich dann und warteten auf sein Eintreffen. Und dann war er da! Der nette Herr von der Altrheinklause gab Herrn Diemer eine Tüte Brot zum Verfüttern und wir gingen langsam zum Strand, wo Hansi (männlicher Schwan) wartete. Als sich Herr Diemer auf seine Bank setzte und die Brotstückchen in der Hand hielt, gab es kein Halten mehr. So als hätte Hansi auf ihn gewartet plusterte er sich auf und reckte den Hals nach der Hand. Und wenn er zwei Arme anstatt Flügel gehabt hätte, wäre es eine Umarmung geworden. Es war so rührend mitanzuschauen, wie schön diese Verbindung auch nach zwei Jahren noch ist. Und wenn es bei Herrn Diemer keine Schweißperle am Auge war, dürfte es sich um ein Freudentränchen gehandelt haben. Er genoss diese Minuten in vollen Zügen.
Während der Fütterungsaktion gesellte sich auch eine Nilgans-Familie mit ihrem Nachwuchs hinzu. Auch zu diesen Tieren hatte der Naturliebhaber Diemer eine Geschichte parat. Ein Nilgans-Paar flog vor etlichen Jahren vom Herzogenriedpark hier an den Altrhein, fühlte sich so pudelwohl und vermehrte sich zusehends. Und ein paar dieser „Ableger“ waren auch heute am Naschen von Brotkrumen, die die beiden Schwäne liegen ließen.
Nun kann sich Herr Diemer nicht mehr um die beiden handzahmen Schwäne kümmern und hatte vor zwei Jahren die „Betreuung“ an Schifferstadter Freunde weitergegeben, welche auch nicht mehr die Jüngsten sind. Im Jahre 2019 kamen das Ehepaar Diemer und ich das erste Mal zusammen und nun waren auch bereits wieder 5 Jahre vergangen. Aber schön, wenn der Kontakt nicht gänzlich abreißt und vielleicht der nächste Ausflug wieder an den Altrhein führt.
Der "Vorspann" zu der Geschichte:
(mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.