Zertifikatsübergabe im Hofgut Neumühle
14 frischgebackene Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen
Münchweiler. Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft näherbringen – darum geht es beim „Lernort Bauernhof“. Landwirtinnen und Landwirte können sich zu Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen weiterbilden lassen und am eigenen Hof Schulklassen zeigen, was ein Landwirt beziehungsweise eine Landwirtin Tag für Tag macht. Im Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz konnten nun 14 frischgebackene Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen ihr Zertifikat aus der Hand von Landwirtschaftsstaatssekretär Andy Becht aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau und dem Vorstandsmitglied der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Eberhard Hartelt, entgegennehmen.
Die Maßnahme Lernort Bauernhof (LOB) wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Seit März 2018 bis Ende September 2025 ist die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK) mit der Umsetzung des LOB beauftragt. „Dafür bedanke ich mich auch herzlich beim Wirtschaftsministerium“, betonte Ökonomierat Eberhard Hartelt. Das Angebot umfasst unter anderem die Durchführung der Lernangebote jenseits des Klassenzimmers sowie Weiterbildungen für Lehrkräfte und Leiterinnen und Leiter landwirtschaftlicher Betriebe.
„Die Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen leisten wertvolle Arbeit. Sie bringen Kindern und Jugendlichen den Alltag der Landwirtinnen und Landwirte auf dem Hof näher. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, was es bedeutet, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen und Tag für Tag hochwertige Lebensmittel zu produzieren“, sagte Landwirtschaftsstaatssekretär Andy Becht. Schulunterricht am Bauernhof schaffe Transparenz und ein Verständnis für die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte. Er bilde zudem einen idealen Ort zum Erlangen von Kompetenzen im Bereich nachhaltige Entwicklung. „Neben der Bildungsarbeit bieten die Lernorte auch die Chance, junge Menschen für den Beruf des Landwirts zu begeistern“, betonte Becht. Auch das sei in Zeiten von Fachkräftemangel und der Hofnachfolge von zentraler Bedeutung.
Aktuell sind rund 60 Betriebe aus allen Teilen des Landes und aus den unterschiedlichen Produktionsrichtungen als „Lernorte Bauernhof“ anerkannt. Die Grundschulungen und die Qualifizierungen in der Bauernhofpädagogik organisierte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz mit weiteren Bildungspartnern. Staatssekretär Andy Becht wie Ökonomierat Eberhard Hartelt sprachen sich für eine stärkere Wertschätzung der Landwirtschaft aus. Eine ehrliche Debatte über den Wert landwirtschaftlich produzierter Lebensmittel sei notwendig. Die Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen seien dabei „Gold wert“.
Die pädagogische Leiterin der Zertifikatslehrgänge 2021 und 2022, Annette Müller-Clemm von der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, und die organisatorische Leiterin, Dr. Theresa Scheu vom Hofgut Neumühle, wünschten den Absolventinnen und Absolventen „alles Gute für ihre zukünftige bauernhofpädagogische Arbeit“.
Während des Lehrgangs wurden in insgesamt vier Modulen an jeweils drei Tage für die Bildungsarbeit relevante Themen theoretisch und praktisch vermittelt. Neben der Planung solcher Angebote waren die Zielgruppenanalyse, die Frage nach den eigenen Ressourcen und die Finanzierung grundlegende Themen. Der vom Team der Lehr -und Versuchsanstalt für Viehhaltung organisierte Lehrgang fand überwiegend auf dem Hofgut Neumühle statt. Dort konnten die Teilnehmenden das Erlernte in praktischen Einheiten in den Stallungen umsetzen. Die beiden letzten Module befassten sich vor allem mit den Themen Sicherheit am Bauernhof, Versicherungen und Steuerfragen. Gleichzeitig präsentierten die Teilnehmenden ihre durchgeführten Hofeinheiten auf dem eigenen Betrieb und gaben sich einander Feedback und Tipps. Im letzten Modul wurde das Thema Öffentlichkeitsarbeit und Marketing bearbeitet. Dr. Christian Koch, Leiter der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung, ist sehr stolz auf die Angebote, die auf dem Hofgut Neumühle in den vergangenen Jahren angeboten wurden, und möchte die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer und dem Wirtschaftsministerium diesbezüglich weiter ausbauen. „Wir haben in diesem Bereich eine Stelle geschaffen, um den Landwirtinnen und Landwirten auch in Zukunft adäquat Weiterbildungen zu diesen Themen anbieten zu können“, so Koch. Informationen für Lehrkräfte, Betriebe und Interessierte finden sich im Internet unter www.lernort-bauernhof-rlp.de. ps
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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