Die „Elfetrippelsche“ stellen sich vor
Was ist eigentlich ein Waldkindergarten?
Von Claudia Bardon/Münchweiler an der Alsenz/Gonbach. Seit 11. August 2001 gibt es den Waldkindergarten „Elfetrippelsche“ in Neuhemsbach Münchweiler an der Alsenz/Gonbach nun schon. Den Grundstein für den erfolgreichen Kindergarten, mit einem Einzugsgebiet der gesamten Donnersbergregion, legte Erzieherin Jutta Messing-Jörg. Nach einer Schnupperwoche vor 22 Jahren nahmen sieben Kinder teil, die schließlich auch alle direkt ein Teil der „Elfetrippelsche“ wurden. Schnell wuchs die Gruppe auf 20 Kinder an.
„Wir bekamen direkt sehr viel Zuspruch, auch, wenn wir noch als „die Exoten“ galten . Es musste ein gemeinnütziger Verein gegründet werden, damit überhaupt ein Träger da ist. Einfach war es nicht, aber wir haben es geschafft. Nach acht Jahren harter Arbeit in Vereinsträgerschaft wurden wir von der Verbandsgemeinde Winnweiler übernommen“, erzählt Waldkindergarten-Leiterin Jutta Messing-Jörg und erwähnt, dass der damalige Förster alles ins Rollen gebracht habe, um den Waldkindergarten oberhalb der Neumühle zu eröffnen.
Von Beginn an sind zwei Esel mit den Namen Arendt und Klaus dabei, die von den Kindern einfach unendlich geliebt und verpflegt werden. Seit 2011 gibt es zwei Gruppen mit jeweils 20 Kindern und Erzieherinnen sowie Erzieher mit den unterschiedlichsten Ausbildungen. Zudem arbeiten gerade auch zwei Anerkennungspraktikanten bei den „Elfetrippelsche“, die nun im letzten Ausbildungsjahr sind.
Das Einzugsgebiet des Waldkindergartens umfasst den gesamten Donnersbergkreis. Priorität hat natürlich die VG Winnweiler.
Einmal in der Woche gibt es eine Waldspielgruppe, sozusagen ein Waldkita-Kennenlern-Tag oder Schnuppertag im Alter von null bis drei Jahren. Dass in dem Waldkindergarten „Elfetrippelsche“ jeder willkommen ist, wird schon in der ersten Sekunde deutlich.
Aufgenommen in den Kreis der „Elfetrippelsche“ werden Kinder ab einem Alter von 2 3/4 Jahren. Die Kleinen können von Montag bis Freitag ab 7.30 Uhr in den Kindergarten gebracht werden und dürfen dort bis 14.30 Uhr spielen, singen, toben und sehr viel lernen.
„Wir kochen zusammen und unsere Outdoorküche ist immer wieder beliebt. Gerade, wenn es kalt ist, brauchen wir gelegentlich etwas Warmes zu Essen, ansonsten hat jeder seine Brotbox dabei. Wir kochen seit Beginn vegetarisch und vegan“, schwärmt Kindergartenleiterin Jutta Messing-Jörg und fügt an, dass auf dem Gelände eine Lehmhütte mit Ofen stehe, welche in einem großen Gemeinschaftsprojekt gemeinsam mit Eltern und Großeltern gebaut wurde.
Zu dem Waldkindergarten zählen zwei Kindergartenplätze, die abwechselnd von beiden Gruppen genutzt werden. An beiden Gruppenplätzen gibt es einen Pavillon/Unterstand und einen Bauwagen. Jede Gruppe umfasst 20 Kinder, neben den dazugehörigen Erzieherinnen und Erziehern.
„Bei uns ist draußen drinnen und das zwölf Monate im Jahr, denn wir sind ein Waldkindergarten, der sich am puristischen Ursprungskonzept ohne Haus orientiert. Natürlich sind unsere Bauwägen im Winter beheizt, dass man sich immer wieder aufwärmen kann oder die Kleinsten auch im Warmen gewickelt werden können“, ergänzt Messing-Jörg.
Stolz sind die Macher des Waldkindergartens auf ihr ausgefeiltes Vorschulkonzept, das speziell auf die Bedürfnisse der Waldkinder zugeschnitten ist. „Wir treffen uns regelmäßig mit den Schulleitungen der Grundschulen in der Region, um Rücksprache zu halten. Wir hatten bis jetzt noch keine Beschwerden von Lehrerinnen oder Lehrern aus der Region, sie waren alle eher begeistert, wie gut vorbereitet unsere Kinder sind. Denn viele dachten, es kommt eine Herde Wilde aus dem Wald in die Schule, aber das ist nicht der Fall. Ein Waldkindergarten heißt ja nicht, dass es hier keine Erziehung gibt“, erzählt die Chefin.
Abgesehen von den wöchentlichen Bewegungstagen gibt es unterschiedliche Projekte, zu den Themen Feuerwehr, Polizei, Bücherei, Haus der Sinne und vieles mehr.
„Hier fühle ich mich wohl“
„25 Jahre war ich in einer Regel-Kita in der Region angestellt. Wir waren zwar auch oft draußen, aber es hat mir nicht ausgereicht und nun bin ich seit 14 Jahren hier im Waldkindergarten.
Das Erste, was mir vor 14 Jahren hier aufgefallen ist, wie sicher die Kinder auch auf unebenem Boden laufen. Das hat mich fasziniert. Im Regelkindergarten habe ich es oft erlebt, dass Kinder sagten, dass es ihnen langweilig sei. Hier hören wir das nicht, die Kinder spielen mit den Naturprodukten sowie auch miteinander, das ist einfach schön.
Der Geräuschpegel ist hier anders, es gibt weniger Aggression, die Kinder können sich austoben und haben Platz ohne Ende. Wir bauen Schneemänner im Winter, machen Stockbrot und vieles mehr. Nichts soll kaputtgemacht gemacht werden und auf jedes noch so kleine Tier soll geachtet werden. Wir sammeln auch Müll, wenn wir ihn finden, und die Kinder sind da sehr, sehr achtsam“, freut sich die Erzieherin.
Walderlebnisstunden „Schnuppertage“
Um das Konzept des Waldkindergartens kennenzulernen, bietet der Waldkindergarten „Elfetrippelsche“ wöchentlich eine Waldspielgruppe für interessierte Eltern und Kinder an. Das Angebot richtet sich an Kinder von null bis drei Jahren und findet donnerstags von 9 bis 12 Uhr statt. Nähere Informationen gibt es bei Jutta Messing-Jörg unter Telefon: 0157 37525093. Außerdem bietet der Waldkindergarten „Walderlebnis Schnupperstunden“ am Dienstag, 14. März, und 4. April, an. Eine Anmeldung bei Leiterin Jutta Messing-Jörg ist erforderlich.
Im Waldkindergarten arbeiten Erzieherinnen und Erzieher mit unterschiedlichsten Zusatzqualifikationen, wie zum Beispiel Natur-, Wildnis- und Erlebnispädagogik. crn
Weitere Infos und Anmeldung:
Waldkindergarten „Elfetrippelsche“
Telefon: 0157 37525093
Autor:Claudia Bardon aus Wochenblatt Kirchheimbolanden |
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