Polizei und Feuerwehr üben eine lebensbedrohliche Einsatzlage
Großübung dient der Sicherheit der Bevölkerung
Frankenthal. Kräfte der Polizeiinspektion Frankenthal sowie weitere Kräfte der Polizeidirektion Ludwigshafen übten zusammen mit der Feuerwehr Frankenthal am Samstag, 19. Oktober, die Bewältigung einer sogenannten „Lebensbedrohlichen Einsatzlage (LebEl)“ beziehungsweise einer „größeren Schadenslage“. Hinter dem Begriff „LebEl“ verbergen sich unklare Gefahrenlagen mit hohem Gefährdungspotential sowohl für Opfer, Unbeteiligte, Hilfskräfte als auch für Polizeikräfte. Hierzu zählen Terroranschläge, Amoktaten, Geiselnahmen sowie sonstige Formen schwerer Gewaltkriminalität, bei denen die Täter mittels Waffen, Sprengmitteln oder sonstigen gefährlichen Stoffen agieren. Ein größeres Schadensereignis im polizeitaktischen Sinn ist ein Geschehen, das Leben oder körperliche Unversehrtheit zahlreicher Menschen, lebensnotwendige Unterkunft oder Versorgung der Bevölkerung beziehungsweise erhebliche Sachwerte unmittelbar gefährdet, wesentlich beeinträchtigt oder schädigt und mit Kräften sowie FEM des täglichen Dienstes allein nicht bewältigt werden kann.
Folgendes Szenario wurde konkret geübt: An der Robert-Schuman-Schule findet an einem Freitagvormittag in den Herbstferien ein naturwissenschaftlicher Projekttag der 9. und 10. Klassen mit rund 50 Schülerinnen und Schülern statt. Bei der Polizeiinspektion Frankenthal und bei der Integrierten Leitstelle in Ludwigshafen gehen gegen 10 Uhr fast zeitgleich mehrere Notrufe ein, in denen zum einen von Knallgeräuschen wie Schüssen oder Explosionen berichtet wird, zum anderen sei Panik ausgebrochen und eine Person hätte sich im Bereich des Schulgebäudes verdächtig und auffällig verhalten.
Zunächst muss an Hand der Notrufe von einer „LebEL“-Lage ausgegangen werden. Während des Vorgehens der Interventionskräfte in dem Schulgebäude treffen diese dann im Bereich der naturwissenschaftlichen Räume auf einen Lehrer, der von einem fehlgeschlagenen Chemieversuch berichtet, in Folge dessen es zu weiteren Explosionen und Bränden gekommen ist. Etliche Schüler würden noch vermisst. Daraufhin erfolgte eine neue Lagebeurteilung seitens der Interventionskräfte und die Einsatzbewältigung ging schwerpunktmäßig auf die Feuerwehr über. Hier kam es zunächst auf eine schnelle Menschenrettung an. Erschwerend kam für die Feuerwehrkräfte jedoch hinzu, dass durch die Explosionen verschiedene Chemikalien freigesetzt wurden, denen neben den Verletzten auch zwangsläufig die Feuerwehrkräfte im Rahmen der Menschenrettung und der Brandbekämpfung ausgesetzt waren. Daher mussten vor der Übergabe der Verletzten an den Rettungsdienst entsprechende Dekontaminationsmaßnahmen bei diesen und später auch bei den Einsatzkräften durchgeführt werden. Gerade bei einem solchen Wechsel der Einsatzlage kommt es auf die enge und direkte Absprache zwischen dem Polizeiführer vor Ort und dem Einsatzleiter der Feuerwehr an.
Der Leiter der Feuerwehr Frankenthal, Jürgen Speiser, und der Leiter der Polizeiinspektion Frankenthal, Thomas Lebkücher, erklärten übereinstimmend nach der Übung: „Egal ob LebEl-Lagen oder auch GröScha-Lagen, beides kommt glücklicherweise nur äußerst selten vor. Dennoch bedürfen solche komplexen Einsatzlagen einer professionellen und gemeinsamen Vorbereitung von Polizei und Feuerwehr. Die heutige Übung, welche von einer gemeinsamen Planungsgruppe ausgearbeitet wurde und deren Szenario für die Übenden bis zum Schluss unter Verschluss gehalten wurde, hat gezeigt, dass die bisherigen Planungen in Frankenthal ein reibungsloses Zusammenspiel zur Bewältigung solcher denkbaren Einsätze und Übungen ermöglicht haben. Für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in Frankenthal ist damit auch im Ernstfall gesorgt. gib
Die Übung in Zahlen:
Polizei: 24 operative Einsatzkräfte 15 Kräfte Übungsleitung und Organisatorischer Bereich 11 Statisten, deren Verletzungsmuster größtenteils realistisch geschminkt waren 4 Schiedsrichter
Feuerwehr 60 Kräfte 10 Fahrzeuge
THW 5 Statisten
Rettungsdienst gestellt durch die Malteser Frankenthal und das DRK Frankenthal, sowie Leitender Notarzt und Organisatorischer Leiter
Außerdem eingesetzt war die Schnelleinsatzgruppe Versorgung, welche für das leibliche Wohl der Übenden und der Gäste gesorgt haben.
Das Übungsgeschehen wurde von 45 geladenen Gästen, Beobachtern und Medienvertretern begleitet.
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
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