Die schlimme Sorge um vermisste Kinder
Pawlos tot gefunden

- Weilburg an der Lahn, Schloss am Abend
- Foto: Maiken Liefeith
- hochgeladen von Maiken Liefeith
Nun ist leider die traurige Gewissheit da: der kleine Pawlos wurde tot gefunden, war gestorben, noch bevor alles Suchen begann. Die Ängste der Angehörigen, der Umgebung, all derer, die involviert waren, die Fragen: "Hätte ich mehr tun müssen? Habe ich etwas übersehen? Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich dann vielleicht mit Schuld, wenn...?
Das alles war schlimm und herzzerreißend von weitem mit zu erleben.
Schon einmal bei der Suche des kleinen Arian (+) war ich emotional sehr beteiligt, wurde geblockt bei X, weil ich eine Autismusexpertin als "Idiotin" bezeichnete, die geschrieben hatte, kleine autistische Kinder könnte Durst und Hunger und Kälte besser ab, weil sie "noch nicht von der Zivilisation beleckt wären."
Damals versuchte ich nach dem Tod des kleinen Arian anzuregen, eine Datenbank zu erstellen mit Ressourcen, die bei einer Personensuche helfen könnten., die aber aus anderen Lebensbereichen stammen und nicht unbedingt zur normalen Polizeitechnik gehören.
Diese Ideen schickte ich an die Polizei. Ein Beamter antworte kurz, das er dies nett finde. Ich hörte dann nichts weiter.
Weil mir das alles zu Herzen ging, fuhr ich am Sonntag, den 06. April nach Weilburg.
Danach schrieb ich folgenden sehr kritischen Bericht, den ich per e-mail auch an die Polizei dort und den Bürgermeister sandte.
Es war ein kalter sonniger Tag.
Auf Karten von Google Earth hatte ich mir die Umgebung der Walderbachschule schon mal genau angeschaut, war dann aber erschrocken wieviel kleiner alles war und wie sehr steile Abhänge die Landschaft und die Suchbedingungen veränderten.
Kaum ein Mensch war auf den Straßen.
Am Bahnhof sah ich ein letztes Suchposter von Pawlos.
An der Lahn und dort an der Ampel, wo es das Video von ihm auf der Fahrbahn gegeben hatte, war kaum jemand unterwegs.
Vor dem Oberlahnbad fütterten ein paar Menschen die zahmen Gänse dort, gaben mir Brot ab.
Nichts erinnerte an eine Suche und es gab auch kaum mögliche Verstecke, wie evtl. ein mit einer grünen Plane abgedecktes Boot am Bad oder Ähnliches.
Es wurde dunkel und grausam kalt.
Ich quälte mich bis ans Landtor, wo mich ein mitempfindender Restaurantbesitzer der Pizzeria noch so spät einließ und mir noch eine Pizza machte. Er setzte sich dann zu mir beim Essen und unser Gespräch über das Leben allgemein und seine ruhige und freundliche Art taten mir gut. Ich bin dann zum Bahnhof und nahm den letzten Zug nach Limburg. Dort musste ich noch 4 Stunden in der Kälte vor dem Bahnhof warten. Wieder daheim bin ich schlafen gegangen.
Das alles hat mich psychisch und körperlich überstiegen. Mir tut das Kind so furchtbar leid und alle, die verzweifeln an dem, was sie nicht wissen und evtl. wissen sollten.
Die Info durch Polizei und Presse fand ich sehr schlecht und zum Teil auch irreführend durch das Auslassen von zuviel wichtigen Informationen wie: Was war nach dem Video? In der Presse lange nichts. Dann kam, daß Pawlos weggelaufen wäre. In welche Richtung? Das hätte Suchende wissen müssen.
Die Nummer mit den Luftballons, die man schon bei Arian eingesetzt hatte.
Da waren die aber auch nicht erfolgreich gewesen, oder?
Mich erinnerten die sowieso an Pennywise, den Clown. Vor dem warnt man kleine Kinder.
Warum nicht Wildttierkameras aufstellen, Bewegungsmelder, Infrarotsensoren einsetzen, Wärmedetektoren und Beagle mit Plüschhalsband, Wasserflasche und Sensor, Kinderhandies auslegen, usw.
Stattdessen verritt man sich auf einer "Diagnoseschiene" die wenig Sinn machte, weil sie nur eine Einschränkung darstellte, aber so vieles nicht erklärte.
Mich hat das alles überfordert und ich lebe woanders, nämlich in der Pfalz. Ich sitze jetzt hier, nach einer Suppe und Schmerztablette und bin zu einem übergegangen - stillem Beten.
Es tut mir leid für alle dort.
Selbst ich hier, soweit weg, mache mir Vorwürfe. Wie wird es anderen gehen? Ich wünsche allen Trost und entgegen aller Hoffnung, das Pawlos doch gefunden wird, heil, und heimkommt.
Ich nehme meine 2te Ibu 800 für den Tag und wünsche allen alles Gute." ( Rechtschreibfehler korrigiert)
Der Pizzeriabesitzer sagte es mir an dem Abend, das Deutschland schön wäre.
Er , der an vielen Orten in Europa gewesen war, sah das, was ich nicht mehr sehen gekonnt hatte.
Die Menschen an der Lahn, die mir einfach etwas Toast abgaben zum Gänsefüttern, Mitgefühl hatten, wie die Gans gleich den Finger nahm mit dem Toast, zeigten es mir.
Und da denke ich nun, wie wichtig es ist und bleibt, das wir aufeinander achtgeben und füreinander einstehen.
Weil es das ist und bleibt, was unsere menschliche Gemeinschaft und unser Menschsein ausmacht.
Es beinhaltet eine Wärme, die durch keine KI simulierbar ist.
PS: Was einen traurigen und bitter endenden Parallelfall angeht: Seit Montag, den 24. März 2025 wird die 82 jährige Gertrud Appel aus Hütschenhausen vermisst.
Am 27. März 2025 berichtete die Rheinpfalz, das die Suche ergebnislos eingestellt worden war.
Das war 3 Tage später.
https://www.polizei.rlp.de/fahndung/detailansicht/82-jaehrige-aus-huetschenhausen-kreis-kaiserslautern-vermisst
PPS: Schlimm waren auch die Werbeeinblendungen von Google. Sie wiesen darauf hin, wie sehenswert doch Weilburg sei und das sich eine Reise dorthin lohnen würde. Google pries die dortige Gastronomie an und empfahl eine Schlossbesichtigung. Es ist halt so, das KI weder Herz noch Seele noch Gewissen hat. Nur immer möchte man das nicht wissen.





Autor:Maiken Liefeith aus Frankenthal |
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