So verbringt der Tierschutz Weihnachten
Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum!
Friedrich-Ebert-Straße. Alle Jahre wieder – Kinder wünschen sich zu Weihnachten ein „niedliches“ Haustier. Viele Tierheime sagen hier klipp und klar: Nein. Sie richten sogar in dieser Zeit des Jahres ein Vermittlungsstopp ein – denn Tiere sind Lebewesen und kein Spielzeug. Das Wochenblatt sprach mit Simone Jurijiw, 1. Vorsitzende des Frankenthaler Tierschutzvereins, über Weihnachten, aber auch Silvester.
„Wir haben meistens eine Woche vor Weihnachten geschlossen, damit keiner auf die Idee kommt, mal auf die Schnelle ein Tier aus dem Tierheim unter den Weihnachtsbaum zu legen“, berichtet Simone Jurijiw.
„Man selbst hat in dieser Zeit ja auch Stress und da sollte auch kein neues Familienmitglied einziehen. Aber viele Kinder bekommen einen solchen Wunsch doch erfüllt und die meisten Eltern machen sich keine Gedanken, wie man das Tier richtig hält und man merkt schnell, dass es doch nicht das optimale Geschenk war“. Entweder landet das Tier dann im Tierheim oder es vegetiert sein Leben lang vor sich hin. „Dank Zoogeschäften und Internetanzeigen, wird man aber dagegen nicht viel machen können, denn da kann man Tiere einkaufen, gerade so wie es einem in den Sinn kommt“.
Weihnachten und Silvester sind aber für die Tierschützer anstrengende Tage. „Zum normalen Weihnachtsprogramm, was jeder von uns privat hat, müssen wir die Tiere ganz normal füttern, putzen, Gassi gehen. Ich selbst gehe am 24. Dezember abends zu jedem Tier und verwöhne es mit extra Streicheleinheiten und besonderen Leckereien, die nicht täglich auf dem Futterplan stehen. Außerdem warte ich noch immer darauf, dass die Tiere in der Heiligen Nacht sprechen. Dies hat man mir als Kind erklärt, aber bisher waren sie immer stumm“, lacht Simone Jurijiw.
Großer Wunsch: Keine Böller zu Silvester
„An Silvester haben wir immer viel Sorgen um unsere Tiere, denn ab dem Tag, an dem diese unnötigen Böller gekauft und abgeschossen werden, sind die Tiere mehr als nervös und sehr schreckhaft. Wir würden es begrüßen, wenn diese Böllerei verboten werden würde, denn nicht nur die Haustiere leiden darunter, auch die Wildtiere erfahren großen psychischen Stress dadurch“, berichtet sie weiter. „Tiere, von denen wir wissen, dass sie damit nicht klar kommen, probieren wir mit pflanzlichen Beruhigungsmitteln zu beruhigen, alle Rollläden werden fest verschlossen, die Kaninchen im Freigehege bekommen Hausarrest. Mit den Hunden gehen wir ab mittags nur im abgelegenen Feld oder gar nicht spazieren, die Gefahr, dass sie sich durch einen Böller erschrecken und losreißen, ist viel zu groß. Und da unsere ehrenamtlichen Helfer auch gerne Silvester feiern oder einfach gerne nur Zuhause sind, schaue ich immer nach unseren Tieren an Silvester. Wenn es sein muss verbringe ich die ganze Nacht mit ihnen“, erzählt sie.
Wenn sie anwesend ist, kann sie zwar die Angst nicht nehmen, aber Beistand leisten.
Einen Wunsch hat die Tierschützerin noch: „Da wir ja vor kurzem ganz viele Katzen aus einem Animal Hoarding Fall aufgenommen haben und wir uns platzmäßig am Ende befinden, haben wir uns mit Wohncontainern ausgeholfen, in denen wir die Tiere unterbringen. Diese müssen im Winter elektrisch geheizt werden - hier haben wir nun eine enorme Stromrechnung und wir würden uns über finanzielle Hilfe von der Bevölkerung sehr freuen“. Gerade die Vorweihnachtszeit ist die beste Spendenzeit – warum nicht für den Tierschutz? Gelegenheit hat man am kommenden Sonntag.
Letzte Veranstaltung für dieses Jahr
Der Frankenthaler Tierschutzverein 1906 e.V. lädt ein zu seinem jährlichen Winterfest mit Tierweihnacht am Sonntag, 15. Dezember, 13 bis 17 Uhr im Tierheim in der Friedrich-Ebert-Straße 12 in Frankenthal. Die Tierweihnacht bietet allen Interessierten die Möglichkeit, den Tieren, die aktuell im Tierheim auf ein neues Zuhause warten, einen Wunsch vom Wunschbaum zu erfüllen. Die Wunschzettel können ab sofort im Tierheim abgeholt werden (Öffnungszeiten: mittwochs 16 bis 18 Uhr sowie samstags 12 bis 14 Uhr). Der Gabentisch für die Tiere steht dann an der Tierweihnacht am 15. Dezember für die mitgebrachten Geschenke bereit. Kulinarisch werden die Besucher mit einer Suppe, Glühwein, diversen Getränken und einem umfangreichen Kuchenbuffet verwöhnt. Auch werden selbst gebackene Plätzchen zum Kauf angeboten. gib
Autor:Gisela Böhmer aus Frankenthal |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.