VG beauftragt Künstler mit Bilderzyklus - „Zwischenblick“ am 16. Oktober
Das Leiningerland „ermalen“
Leiningerland. „Mein Ziel ist es nicht, neue Postkartenmotive zu entwerfen oder alle Kirchen der Region zu malen. Vielmehr will ich versuchen, den Charakter des Leiningerlands in meinen Bildern festzuhalten, mit meinem Blick einfangen, was meiner Meinung nach das Charakteristische der Region ist und was das Leiningerland in den Augen eines Malers ausmacht“, sagt Heinrich Mauersberger. Der studierte Maler aus Leipzig war in den zurückliegenden sechs, acht Wochen in den 21 Dörfern der Verbandsgemeinde Leiningerland unterwegs, ganz klassisch, wie man sich das landläufig so vorstellt bei einem Maler, der seine Motive außerhalb eines Studios sucht.
Vor der Staffelei mit Palette und beige-farbenen Kittel konnte man Mauersberger bisweilen bei seiner Arbeit beobachten, wenn er nicht seine Utensilien in einem Rücksack verstaut hatte und die Dörfer zwischen Bockenheim und Carlsberg sowie Hettenleidelheim und Gerolsheim zu Fuß durchstreifte. „Wenn man eine Region erwandert, lernt man sie am besten kennen, viel besser als aus dem Fahrrad oder aus dem Auto heraus“, berichtet Mauersberger, der vor wenigen Tagen 33 Jahre alt wurde. Das „Er-Wandern“ seiner Motive war Teil der Herangehensweise, mit der Mauersberger die Region, von der bis vor wenigen Woche noch nie etwas gehört hatte, künstlerisch zu begreifen und zu fassen versucht.
Dazu machte er sich im September täglich um 8 Uhr auf Schusters oder konkret Malers „Rappen“ und wanderte von Dorf zu Dorf und natürlich auch in den Gemeinden, um Motive zu entdecken, die er dann auf die Leinwand brachte – als Skizzen oder als fast schon fertige Motive in Öl. Nicht immer wurde Mauersberger dabei sofort fündig, „in manchen Dörfern ist es mir schwer gefallen, ein Motiv zu entdecken, dass mich auf den ersten Blick angesprochen hat“, sagt Mauersberger, während ihn beispielsweise in Höningen mit dem Torbogen des ehemaligen Klosters ein durchaus Ortsbild-prägendes Motiv auch auf künstlerische Weise sofort gereizt hat.
Dabei waren die künstlerischen Streifzuge des Malers nicht etwa künstlerischer Selbstzweck sonder Mauersberger war vielmehr „in höherem Auftrag“ im Leiningerland unterwegs. Als Ergebnis der Kunstwanderungen des Leipziger Malers werden, so ist der Auftrag, insgesamt 30 Ölbilder entstehen, 29 von den 21 Dörfern sowie acht Ortsteile der Verbandsgemeine sowie eines für die seit dem 1. Januar 2018 bestehende Gebietskörperschaft in ihrer Gesamtheit.
„Heinrich Mauersberger ist im Namen der Verwaltung in der Verbandsgemeinde Leiningerland unterwegs“, berichtet Frank Rüttger, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Leiningerland. Gleich mehrere Ideen steckten hinter der Beauftragung des jungen Künstlers, der Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden gelernt hat und mit einem Meisterschülerstudium bei der renommierten Kunstprofessorin Annette Schröter in Leipzig abschloss. „Ganz konkret ging es uns darum, Illustrationen beispielsweise für Prospekte und die Tourismus-Werbung zu erhalten, die etwas ,Besonderes' sind, die sich in positiver Weise aus der Masse herausheben und nicht dem Mainstream entsprechen“, so der Bürgermeister. Dazu erwirbt die Verbandsgemeinde die Rechte an den Bildern. Außerdem entstünden durch die Aktion 30 hochwertige Kunstwerke, die in vielfältiger Art Verwendung finden könnten, so der Bürgermeister, beispielsweise als Bildband der VG oder in der Form von Reproduktionen und als Drucke als besondere Geschenke der Gemeinden - ebenfalls fernab des sonst „so üblichen“ wie den Wappentellern oder Weinpräsenten. Schließlich war es für Rüttger von Interesse zu erfahren, wie die Region von Außen gesehen wird. „Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, mit der Auftragsarbeit einen Künstler zu betrauen, der nicht aus der Region stammt, obwohl gerade im Leiningerland sehr viele ganz ausgezeichnete Künstler leben“, so Rüttger.
Der Kontakt zu Heinrich Mauersberger entstand über den Tiefenthaler Galeristen Wolfgang Thomeczek, mit dem Rüttger die Idee zum Bilderzyklus für das Leiningerland eifrig besprochen hatte. Thomeczek stellte die Idee Annette Schröter vor, mit der der Galerist freundschaftlich verbunden ist - und die Wahl der Professorin viel spontan auf ihren Meisterschüler Heinrich Mauersberger, der nicht nur auf einer Reise durch Südamerika eine Leidenschaft für die Freilichtmalerei entdeckte.
Wer neugierig geworden ist auf erste Ergebnisse, die bei den Malerwanderungen von Heinrich Mauersberger durch das Leiningerland entstanden sind muss nicht lange warten. Verbandsbürgermeister Frank Rüttger, der Künstler selbst und Galerist Wolfgang Thomeczek laden für Mittwoch, 16. Oktober, 19 Uhr, zu einem „Zwischenblick“ ins Kunstkabinett nach Tiefenthal, Bahnhofstraße 1, ein. Jürgen Link
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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