Altertumsverein Grünstadt-Leiningerland e. V. lädt ein
Die Merowinger - Wegbereiter Europas
Grünstadt. Am Sonntag, 8. Dezember, um 15 Uhr, lädt der Altertumsverein ins Museum im alten Rathaus, (Hauptstraße 84) in Grünstadt zur Themenführung „Die Merowinger - Wegbereiter Europas“ durch die Ausstellung,Vom Mammut zu den Merowingern“ ein.
Während die Merowinger, beginnend mit ihrem ersten König Chlodwig/Clovis I., in Frankreich als Begründer des Frankenreichs und Förderer der Kirche hoch geachtet werden, werden sie in Deutschland oft übergangen. Ausstellungsleiter Dr. Ulrich Karl möchte mit der Themenführung am 8. Dezember den Merowingern, die im Leiningerland zahlreiche Spuren hinterlassen haben, die verdiente Aufmerksamkeit verschaffen. Dass in der aktuellen Ausstellung „Vom Mammut zu den Merowingern“ im Museum im Alten Rathaus in Grünstadt zahlreiche Waffen der frühen Franken vertreten sind - Kurz- und Langschwerter, Lanzenspitzen, ein Ango (typisch merowingische eiserne Speerspitze) sowie eine fränkische Wurfaxt, eine Franziska - zeigt schon, dass damals sehr unruhige Zeiten herrschten. Auch wenn die Merowinger-Könige mit ihren langen Haaren „wie wilde Barbaren“ aussahen - Anklänge an Aragorn aus dem „Herrn der Ringe“ -, waren sie nicht nur militärisch erfolgreich, sondern bildeten im zerfallenden Imperium Romanum aus Gebieten unter galloromanischer, burgundischer, westgotischer und alemannischer Herrschaft ein Staatsgebilde, das als einziges den Untergang der Spätantike, die „Völkerwanderungszeit“, überdauerte. Sie legten die Grundlage des späteren karolingischen Frankenreichs und des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“, das Schutzmacht des Papsttums wurde. Gar nicht mehr „Barbaren“, übernahmen die Merowinger effiziente Methoden der römischen Verwaltung und sogar die Schriftlichkeit.
Da sich Chlodwig I. gemäß einem Gelübde nach einer siegreichen Schlacht gegen die Alemannen katholisch taufen ließ (und seine fränkischen Untertanen allmählich ebenfalls), hatten die fränkische Oberschicht und die galloromanische Bevölkerungsmehrheit nun denselben Glauben, was die Integration der Ethnien ermöglichte. So bezog die Herrschaft der Merowinger Legitimation durch die katholische Kirche - die einzige offizielle Institution, die die Spätantike überdauerte - stützte aber auch gleichzeitig deren Position.
Die Ausstellung gewährt aber auch Einblicke ins Alltagsleben der Merowinger: Werkzeuge, Haushaltsgeräte wie Spinnwirtel, Schere, typisch fränkische Keramik wie Knickwandgefäße sowie ein Kamm, Fragmente eines Sturzbechers und die Schmuckscheibe einer Gewandfibel mit aus Indien importierten Almandinen werden gezeigt.
Das Museum ist donnerstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr und zu gesondert angekündigten Terminen geöffnet. Der Eintritt ist frei, Spenden werden erbeten. Für Kita-Gruppen, Schulklassen und andere Gruppen können nach Vereinbarung Sonderführungen durchgeführt werden.
Zudem lädt der Altertumsverein bereits am Donnerstag, 5. Dezember, um 19.30 Uhr in den ehemaligen Ratssaal im Alten Rathaus, Hauptstraße 84 zu einem Vortrag ein. Das Thema lautet „Aus 350 Jahren Geldgeschichte in Grünstadt“.
In welchen Münzen wurden die Einkäufe ab 1556 im Marktflecken Grünstadt bezahlt? Ein Münzfund, eine nahe gelegene bischöfliche Münze und die späteren Münzen geben Auskunft.Wie wurden die Goldgulden und Silbertaler ab 1611 in Grünstadt geprägt ? Ein Blick in die Münzstätte. Und wann waren sie aus echtem Schrot und Korn?
Was waren die Gründe, dass Grünstadt am Ende des 19. Jahrhundert Bankplatz war?
Diese und andere Fragen werden in dem Vortrag von Dr. Hermann Weber beantwortet.
Der Eintritt ist frei. ps
Autor:Anne Sahler aus Bad Dürkheim | |
Webseite von Anne Sahler | |
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