Sensationelle Entdeckung in der Christuskirche Haßloch
Datierung der Malereien
Haßloch.Mit einer sensationellen Entdeckung starteten die Sanierungsarbeiten im Turmraum der Christuskirche in Haßloch: Im Zuge der ersten Restaurierungsmaßnahmen durch Restaurator Quentin Salzmann konnte erstmals der Entstehungszeitraum der Malereien bestimmt werden.
Von Markus Pacher
Zur Erinnerung: Mit einer Fördergeldzusage der Stiftung Rheinland-Pfalz in Höhe von 5.000 Euro brachte die Haßlocher Turminitiaitive (HTI) die Sanierung ins Rollen (das Wochenblatt berichtete in der letzten Ausgabe).
Laut Pfarrer Dr. Friedrich Schmidt-Roscher konnten nun bei der Freilegung des ersten Teilstücks die Namen der Vogte ans Tageslicht befördert werden, die die Ornamente im Chorraum stifteten bzw. zu deren Amtszeit die Arbeiten ausgeführt wurden: Es handelt sich um den Pfälzer Hans Böhler, der von 1590-1613 in Haßloch amtierte, und um den Leininger Valentin Siegel (1590-1616). In diesem Zeitraum fand wohl die Ausmalung der Kirche statt, vermutet Dr. Friedrich Schmidt-Roscher. Über eine Liste der Amtsherren, die der Heimatforscher und Oberlehrer Gottlieb Wenz in einem Aufsatz in den „Beiträgen zur Geschichte der Pflege Haßloch“ erstellt hat, konnte er die Amtszeit der beiden Vogte ermitteln. „Damals war das Dorf Haßloch bekanntermaßen zwischen den Leiningern und den Kurpfälzern aufgeteilt“, erläutert Dr. Friedrich Schmidt-Roscher näher.
Der sogenannte Turmraum der Christuskirche stellt den Rest der ehemaligen Ulrichskapelle dar, die zeitgleich mit der Stiftskirche in Neustadt und der Johanneskirche in Mußbach errichtet wurde, also aus der Zeit der Gotik stammt. Damit handelt es sich um die älteste Kirche in Haßloch. Kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg wurde die kleine Kapelle zu einer Kirche erweitert.
„Bei der Ulrichskapelle handelte es sich übrigens um das einzige Bauwerk in Haßloch, das nach Osten ausgerichtet wurde“, berichtet Friedrich Kuntz, der ehemalige Vorsitzende der HTI und Vorgänger von Dr. Haro Schreiner. Im 17. Jahrhundert zerstört und zur Ruine verfallen, wurde auf ihren Restmauern um 1700 die heutige Christuskirche errichtet, dabei das Material des Vorgängerbaus verwendet. „Es ist schon erstaunlich, dass die Mauern der kleinen Kapelle den mächtigen Turm der Christuskirche tragen, aber die Haßlocher waren offensichtlich damals schon sparsam“, so Friedrich Kuntz mit Verweis auf die damalige Hauptkirche in Gestalt der 1621 fertiggestellten Galluskirche. pac
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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