Stiftung des Landkreises verleiht Bürgerpreis 2022
Ehrenamtliches Engagement gewürdigt
Haßloch. Der Bürgerpreis 2022 ist am Sonntag, 18. Juni, bei strahlendem Sonnenschein auf dem Außengelände der Kreisverwaltung verliehen worden. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld würdigte die Preisträger für ihr bemerkenswertes ehrenamtliches Engagement und lobte sie als Menschen, „die gemeinsame Ideen entwickeln und diese in eigener Verantwortung umsetzen und sich so zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen“.
Die Stiftung des Landkreises für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung will das ehrenamtliche Handeln der Geehrten mit der Vergabe des Bürgerpreises stärken und ihnen zugleich Dank sagen für ihren unermüdlichen Einsatz. Die Preisträger wurden vom Stiftungsvorstand aus den eingereichten Vorschlägen ausgewählt, sie teilen sich die drei Preise im Gesamtwert von 6000 Euro. Hinzu kommt in diesem Jahr ein dreigeteilter Sonderpreis der Kreisstiftung. Dem Stiftungsvorstand gehören neben Ihlenfeld die Kreisbeigeordneten und die Fraktionsvorsitzenden des Kreistags an.
Den mit 3000 Euro dotierten ersten Preis erhält in diesem Jahr der Omega-Freundes- und Förderkreis Bad Dürkheim, der seit dem Jahr 2000 die Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden auf der Palliativstation „Omega“ des evangelischen Krankenhauses in Bad Dürkheim unterstützt. Außerdem hat es der mittlerweile auf 400 Mitglieder angewachsene Verein mit vielen Veranstaltungen und Aktionen geschafft, in Bad Dürkheim ein Hospiz zu errichten – eine herausragende Leistung. „Die Betreuung im letzten Lebensabschnitt eines Menschen ist eine wertvolle und wichtige Aufgabe, die gerade in unserer älter werdenden Gesellschaft einen immer größeren Raum einnimmt“, sagte Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld bei der Verleihung.
Der zweite Preis, der 2000 Euro mit sich bringt, geht an die Bürgerstiftung Haßloch, die sich ehrenamtlich in vielerlei Hinsicht im Großdorf engagiert. Begonnen hat die Arbeit der Bürgerstiftung im Jahr 2007 mit der „Stiftungssuppe“, einem kostenlosen Mittagessen, das freitags ausgegeben wird. Später wurde die Alte Brauerei Löwer zur barrierefreien Begegnungsstätte ausgebaut, in dem unter anderem das Seniorencafé, das Dorfkino, die Fahrradwerkstatt, kulturelle Veranstaltungen, Integrationskurse und mehr stattfinden. „Ein Ort, an dem sich Menschen jeden Alters begegnen können, ist so wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben. Er fördert Kommunikation und Verständnis füreinander und lässt Menschen in verschiedensten Kontexten aufeinandertreffen und ins Gespräch kommen. Das bringt die Gemeinschaft und das soziale Miteinander im Ort voran“, lobt Landrat Ihlenfeld.
Der dritte Preis wird in diesem Jahr geteilt und geht mit jeweils 500 Euro an Hans Bendel vom Haßlocher Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Andreas Grammel vom Grünstadter Ortsverein der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Hans Bendel war lange Vorsitzender des AWO-Ortsvereins Haßloch und setzt sich seit über 40 Jahren für soziale Gerechtigkeit ein. Ein Herzensprojekt ist „Essen auf Rädern“, für das Bendel täglich die Verteilung von bis zu 80 Essen inklusive der entsprechenden Logistik organisiert. Autos tanken, Reifen wechseln, Sponsoren suchen und vieles mehr übernimmt Bendel mit seiner „Küchenbrigade“ und vier Mitarbeiterinnen, die beim Ausfahren helfen. Bis zu drei Stunden ist er täglich für sein Ehrenamt aktiv. Hans Bendel konnte an der Verleihung nicht selbst teilnehmen. Seine Tocher Sabine Bendel-Nawaz und Ursula Hauswirth, stellvertretende Vorsitzende des AWO-Ortsvereins, haben den Preis stellvertretend für den Geehrten entgegengenommen.
Andreas Grammel gehört seit 50 Jahren dem DLRG-Ortsverein an und hat seit dieser Zeit vielen Kindern in Grünstadt das Schwimmen beigebracht und sich für die Ausbildung der Rettungsschwimmer eingesetzt. Er ließ sich zum Wachstationsleiter, Rettungsbootführer, Wasserrettungsdienst und Prüfer für DLRG-Ausbildungen weiterbilden. Er war auch 15 Jahre lang Vorsitzender der Ortsgruppe und ist seit 2011 als Krisenberater im Förderverein erweiterter Rettungsdienst tätig, „eine Lebensleistung, die heute ausdrücklich gewürdigt werden soll“, wie Landrat Ihlenfeld betont, der noch anfügt: „Dem Stiftungsvorstand ist es wichtig, nicht nur Institutionen, sondern auch die Menschen, die dahinterstehen und ohne deren unermüdlichen Einsatz keine Institution oder kein Verein erfolgreich sein kann, zu ehren. Ich beglückwünsche Hans Bendel und Andreas Grammel zu dieser Ehrung.“
Mit den üblichen drei Preisen war es in diesem Jahr bei der Bürgerpreisverleihung aber noch nicht getan. Sonderpreise der Bürgerstiftung, jeweils mit 3000 Euro dotiert, gingen an die Tafeln in Grünstadt, Haßloch/Neustadt und Bad Dürkheim. „In den von Krisen erschütterten Jahren mit Flüchtlingskrise 2015, den Corona-Jahren 2020 bis 2022 oder dem Ukraine-Krieg mit der Aufnahme weiterer Flüchtlinge haben die Tafeln viel Gutes getan und einen sehr großen Anteil daran, dass bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt wurden und werden“, so der Landrat zum Sonderpreis. „Viele Helfer engagieren sich ohne in den Vordergrund zu treten und tun dies mit gegenseitigem Respekt und mit Freundlichkeit. Es ist eine große gesamtgesellschaftliche Leistung jedes Einzelnen, aber auch der Organisatoren. Der Stiftungsvorstand hat daher entschieden, in diesem Jahr einen Sonderpreis für diese vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu verleihen, die den Alltag von bedürftigen Menschen erträglicher und würdiger machen.“
Die Stiftung des Landkreises wurde im Jahr 2004 gegründet. Seitdem würdigt sie mit dem Bürgerpreis ehrenamtliches Engagement sowohl von Bürgerinnen und Bürgern als auch von Vereinen, Schulen, Projekten oder Institutionen, die sich in besonderem Maße einsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zum respektvollen Miteinander leisten und zur Lebensqualität beitragen. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet vom Bergmanns-Blasorchester „Glück Auf“ aus Hettenleidelheim. cd/red
Autor:Christiane Diehl aus Neustadt/Weinstraße |
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