Der Haßlocher Holzschnitzer Hans Satter im Porträt
Ein Leben für die Schnitzkunst
Von Jutta Meyer
Haßloch. Von einem feinen, aber intensiven Holz- und Wachsgeruch wird der Besucher der kleinen Schnitzwerkstatt von Hans Sattel in Haßloch empfangen. Es herrscht eine anheimelnde Atmosphäre. Leise Maschinengeräusche dringen ans Ohr, ein Zeichen dafür, dass hier gearbeitet wird. Das Auge wird von herrlichen Krippen und Schwippbögen sowie von Heiligenfiguren angezogen. Der 78-Jährige hat sich Bastelwerkzeuge angeschafft, in Miniformat, eine Kreissäge, Dekopiersäge, Schleifmaschine und eine Hobelmaschine.
Der Hobbybastler Hans Sattel unterbricht seine Arbeit und empfängt uns freundlich: „Die Werkstatt ist mein Leben, hier kann ich meine Gedanken fließen lassen. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit macht die Werkelei großen Spaß, denn in dieer Zeit spazieren meine Gedanken zur Geburt Jesu in den Stall, ich denke über das Leben nach, wie es früher und heute sich dem Menschen darbietet,“ sprudelt es aus dem Hobbybastler heraus. Angefangen hat diese Leidenschaft, als er mit einem Bekannten, der ihm beim Bau seines Hauses vor über dreißig Jahren geholfen hat. „Er schnitzte und drechselte in seiner Freizeit in einer Bastelwerkstatt, als ich das erste Mal dort war, war ich fasziniert, meine Leidenschaft für diese Kunstrichtung war erwacht“, hebt Hans Sattel hervor.
Der Haßlocher engagierte sich sofort, er besuchte zunächst einen zweiwöchigen Schnitzkurs in Regensburg, es folgten weitere wöchentliche Schnitzkurse im Lechtal. Hilfe gab es von dem Kursleiter insbesondere bei der Herausarbeitung der Gesichter, eine filigrane Arbeit und auch die Hände mussten in ihrer Bewegung Schutz und Behütung vermitteln, um eindrucksstark auf den Betrachter zu wirken. Später kam der Krippenbau hinzu, an den sich das dazugehörende Gelände sowie Laternenkrippen anschloss. „Nach Besuchen im Erzgebirge animierte mich meine Frau Gisela dazu, auch die Schwippbögen zu fertigen. Ich schaute auch mehreren erfahrenen Schnitzern über die Schulter und tauchte in diese Freizeitbeschäftigung voll ein“, erinnert er sich. Gerne lässt er andere an seinem Hobby teilhaben: „Vor vier Wochen schenkte ich dem Magdalenen Kloster in Speyer drei 60 Zentimeter große Figuren: Maria, Josef und das Kind“, erzählt er.
Bei seinen Spaziergängen durch den Haßlocher Wald sammelt er geeignete Äste von, Buche, Eiche oder Linde - um sie für den Krippenbau zu verwenden. Holz der Zirbelkiefer erhält er aus Österreich. Bei einem Urlaub auf der Insel Sylt brachte er sich Reed mit, um die Dächer der Krippen mit diesem Material zu decken.
„Bei vielen Begegnungen mit der Natur entwickelte ich in meiner Fantasie kleine und große Krippen und Gestalten, Kleinfiguren besorge ich aus dem Südtirol. Bei mehreren Ausstellungen in Haßloch und in Gebäuden der Umgebung freue ich mich immer wieder, wenn den Besuchern meine Exponate gefallen“, meint der Haßlocher.
Hans Sattel, atmet tief durch. Vor ihm steht die große Maria, für deren Fertigung er mehrere Tage benötigt hat. Wie eine Kostbarkeit hält er sie in seinen Händen. „Ich glaube, ich bin fertig“, sagt er zu sich selbst. Ein erhebender Augenblick. Ich schaue mich nun in der Werkstatt um, auf jedem freien Platz sehe ich eine Krippe, einen Bogen oder Figuren. Jedes Exemplar spiegelt seine eigene Darstellung wider. Vor den Kippen mit Maria, Josef und dem Kind beleben Schafe und Esel die Szenerie, in allen Farben und Größen sowie Ausführungen bringen sie Abwechslung für den Betrachter, einfach ideenreich und faszinierend.
Wer mit Holz arbeitet, muss eine Vorstellung von der Form dessen haben, das dabei entstehen soll. In all den Jahren hat Hans Sattel viel Fähigkeiten entwickelt und sich immer durch Kurs weitergebildet Nach unserem Besuch verschwinden die Krippen und Figuren, fein säuberlich verpackt in kleinen und großen Kisten. Zwei bis drei Tage benötigt Hans Sattel für den Aufbau der Ausstellungsstücke, oft eine logistische Leistung. Nun gehen sie auf eine kleine Reise. In der Ausstellung des Haßlocher Heimatmuseums, im Otto Dill-Saal werden sie nun an drei Sonntagen: dem 28. November, dem 5. und 12. Dezember jeweils in der Zeit von 13 bis 17 Uhr für interessierte Besucher unter Beachtung der Hygienemaßnahmen bewundert werden. Allerdings ist eine Anmeldung für Kindergartenkinder und Schulkinder unter der Telefonnummer 06324 1291 notwendig. „Wir sind stolz darauf, dass der Haßlocher Hans Sattel dem Heimatmuseum seine Exponate für eine Ausstellung zur Verfügung stellt“, sagt der Leiter des Heimatmuseums Alfons Ruf, der sich gemeinsam mit den Museumsfreunden auf die Besucher freut. jm
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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