Weitere Inschriften in der Christuskirche Haßloch entdeckt
Geheimnisvolle Zeichen
Von Markus Pacher
Haßloch.Im Zuge der Freilegungsarbeiten an den Wandmalereien in der Christuskirche vermeldet die Haßlocher Turminitiative eine Neuentdeckung: Neben den beiden Vögten auf der linken Seite ist Restaurator Quentin Saltzmann bei seinen jüngsten Restaurationsarbeiten auf die Inschriften der beiden damaligen Bürgermeister gestoßen.
Die Inschriften sind mit der Jahreszahl 1609 und den Namen der „Burgermister“ Ludgarius Hatrel und Ludovicus Sigel versehen. Des Weiteren haben sich laut Quentin Saltzmann zwei Handwerker mit ihrer Signatur verewigt, die gleichfalls von 1609 stammen. „Die kleinen roten Inschriften verweisen vermutlichen auf das Jahr der Fertigstellung“, so Saltzmann.
Mittlerweile liegt ein Gutachten der Landesdenkmalpflege über die um 1600 entstandenen Wandmalereien vor. Gebietsreferentin Dr. Maria Wenzel bestätigt darin den großen kunsthistorischen Wert der Wandmalereien als bedeutendes Dokument im Spannungsfeld zwischen Katholizismus und Reformation um 1600. Schon länger wurde vermutet, dass sich unter den Anstrichen der Ulrichskapelle im unteren Turmgeschoß ältere Malereien verstecken. Erst in jüngster Zeit wurden ornamentale Fresken entdeckt, die laut Dr. Maria Wenzel einen neuen Blick auf die Bau- und Kirchengeschichte werfen: „Offenbar gab es um 1600 eine malerische Neugestaltung des Chores von hoher Qualität, die in unterschiedlich aussagekräftigen Resten erhalten ist. Sie umfasst im Wesentlichen die Rahmung der Tür- und Fensteröffnungen. Bis auf starken Schäden im Sockelbereich aufgrund von Salzbelastungen sind die in Freskotechnik ausgeführten Malereien in einem recht guten Zustand. Gerade weil Kirchenausmalungen aus der Spätrenaissance nicht allzu häufig erhalten sind, ist der Befund von Haßloch besonders erfreulich“, betont Dr. Maria Wenzel. Dass die Malereien überhaupt entdeckt wurde, sei den Bemühungen der Turminitiative Haßloch zu verdanken, die die ehemalige Ulrichskapelle wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen möchte.
Beauftragt von der Haßlocher Turminitiative ist Restaurator Quentin Saltzmann zur Zeit wieder vor Ort und in den nächsten Tagen mit der Freilegung eines Großteils der Wand-, Decken- und Gewölbeflächen mittels Trockeneisstrahlung beschäftigt.
Gefördert wird das ehrgeizige Projekt vom Landesdenkmalamt. Weitere Restaurationsarbeiten, darunter als größte Maßnahme die Tieferlegung des Raumes auf die ursprüngliche Höhe, die archäologisch, bauhistorisch und restauratorisch begleitet werden müssen, werden in absehbarer Zeit folgen. In ihrem Gutachten schreibt Dr. Maria Wenzel abschließend: „Auf weitere Überraschungen darf man jedoch gefasst sein, denn noch ist nicht klar, in welchem Zustand sich die Putzoberflächen mit vermuteten Malereiresten unter der heutigen Oberfläche erhalten haben“. Es bleibt also spannend. pac
Autor:Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße |
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