Interview: Marcel Adam - Konzert im Kulturviereck Haßloch

Der Liedermacher und Chansonnier Marcel Adam  Foto: ps
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Haßloch.Marcel Adam gilt unter den Liedermachern und Chansonniers als Urgestein. Seit 35 Jahren begeistert er mit seinen gefühlvollen und publikumsnahen Auftritten die Zuhörerinnen und Zuhörer. Der in Nordfrankreich nahe Saarbrücken lebende musikalische Grenzgänger singt abwechselnd in Deutsch, Französisch und in lothringischer Mundart. Ob allein oder im Ensemble: In seinen abwechslungsreichen Programmen zieht der charismatische Künstler und herzenswarme Menschenfreund seine Fans nicht nur musikalisch in seinen Bann. In unserem Interview verrät er uns etwas über Musik im Zeichen der Menschlichkeit und wie man ihn mit einer Tafel Schokolade bestechen kann.

Von Markus Pacher

??? Herr Adam, nicht nur hierzulande sind sie vor allem bekannt für Ihre Deutsch-Französischen Programme.
Marcel Adam: Ja, richtig. Und das Thema wird mich ganz besonders in diesem Jahr beschäftigen. Denn im Rahmen des 50. Geburtstags des 1963 geschlossenen Élysée-Vertrags und aufgrund des glücklichen Umstands, dass ich fließend deutsch und französisch spreche, erhalte ich momentan viele Konzertangebote für Jubiläumsveranstaltungen von Partnerstädten. Ansonsten möchte ich mich natürlich nicht ausschließlich darauf spezialisieren, sondern nach wie vor auch Programme außerhalb dieser Thematik präsentieren.

??? Kommen Sie allein nach Haßloch oder bringen Sie ein paar ihrer musikalischen Mitstreiter mit?
Marcel Adam: Ich werde gemeinsam mit meinem Trio „Fine èquipe“ anrücken, dazu gehören der saarländische Saitenspezialist Christian Conrad an Gitarre, Bass und Mandoline und der italienische Akkordeonist und Saxophonist Christian di Fantauzzi. Der heimliche Star unseres Ensembles spielt sich in die Herzen des Publikums und ist immer für eine Überraschung gut. Ich selbst greife in Haßloch neben meinem Gesang wie gewohnt zur Gitarre und Ukulele.

??? Auch ihr Name steht für ganz viel Herz und eine große Nähe zum Publikum. Wie schaffen Sie es, das Publikum immer wieder in Ihren Bann zu ziehen, worin liegt Ihr Erfolgsrezept?
Marcel Adam: Bei uns geht es sehr menschlich und herzlich zu. Wir dudeln nicht mal schnell zwanzig Lieder runter, sondern reden mit den Menschen. Meist gebe ich gleich zu Beginn einen Männerwitz zum Besten – schließlich stehe ich ja auf der Männerseite. Das lockert auf. Im Laufe meines Berufslebens habe ich große Erfahrung im Bereich Comedy gesammelt, unter anderem in Gestalt der Kultfigur „Schompierre“, mit der ich 14 Jahre lang beim Saarländischen Rundfunk aufgetreten bin.

??? Wann haben Sie Ihre Liebe zur Musik entdeckt?
Marcel Adam: Bei uns Katholiken gab es damals die große und kleine Kommunion: Zur großen Kommunion, da war ich 13, gab’s traditionell viele Geschenke. Alle wollten ein Fahrrad, ich dagegen wünschte mir eine Gitarre. Ab meinem 11. Lebensjahr besuchte ich das Priesterseminar. Dort durfte ich einigen Mitschülern über die Schultern schauen und mich im Gitarrenspielen üben. Gleichzeitig interessierte ich mich brennend für Literatur, habe mich mit französischer Literatur beschäftigt, habe Victor Hugo und Jean-Paul Sartre gelesen. Schließlich habe ich mich in ein Mädchen aus Saarbrücken verliebt und deutsch gelernt, gleichzeitig die lothringische Mundart gepflegt.

??? Singen Sie in Ihren Konzerten in französischer oder deutscher Sprache und um was erzählen Ihre Lieder?
Marcel Adam: In meinen Programmen streue ich eben dem klassischen französischen Chanson zwischendrin Lieder mit deutschen Texten und in lothringischer Mundart ein – das gefällt den Leuten. Die Texte sind aus dem Alltag gegriffen und das Spektrum reicht von sozialen und politischen Themen bis hin zu Liebesliedern. Eben um alles, was der Mensch so im wahren Leben erlebt. Überhaupt: Wenn es um Menschlichkeit geht, werde ich zum Kämpfer. Ich kämpfe gegen jede Art von Ungerechtigkeit und Rassismus. Als Christ versuche ich, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und zu akzeptieren, dass jeder Mensch anders ist und man seiner Umwelt mit Liebe und Toleranz begegnen sollte.

??? Sind Sie zum ersten Mal im Großdorf?
Marcel Adam: Nein, vor Corona hatte ich in den letzten Jahren mehrere Auftritte in Haßloch. Hier habe ich viele Fans und erwarte bei meinem bevorstehenden Konzert im Kulturviereck etliche bekannte Gesichter.

??? Auf welches Programm dürfen sich die Konzertbesucher speziell in Haßloch freuen?
Marcel Adam: In meinem aktuellen Programm ist von allem ein bisschen dabei, darunter bekannte Lieder von mir wie „Wunder geschehen“ von Nena oder meine Kultlieder „Onna uff de Bonk“ oder „Von guten Mächten“ nach dem Text von Dieter Bonhoeffer. Dazu präsentiere ich Auszuge aus meiner im letzten Jahr produzierten CD „Egoist“ sowie deutsche, französische und Mundartlieder, Cover-Versionen bekannter Lieder und französische Chansons von Gilbert Bécaud, Jaques Brel, Charles Aznavour und Co.. Und, die eingefleischten Fans wissen das: Gegen eine Tafel Milchschokolade – bitte auf keinem Fall Zartbitter -, kann man mich gerne um ein Wunschlied bitten.

Konzerttipp

Marcel Adam am Samstag 28. Januar, 20 Uhr, im Haßlocher Kulturviereck, Gillergasse 14. Karten und weitere Infos bei Palatino-Concerts, www.palatino-concerts.de, E-Mail: kontakt@palatino-concerts.de, Telefon 06321 670411.

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Der Liedermacher und Chansonnier Marcel Adam  Foto: ps
Marcel Adam (rechts) und sein Trio „Fine èquipe“ mit Christian Conrad an Gitarre, Bass und Mandoline und dem italienischen Akkordeonisten und Saxophonisten Christian di Fantauzzi. | Foto: ps
Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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