Hygieneausstellung im Heimatmuseum
Sauber und rein

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Von Jutta Meyer

Haßloch. Unter dem Titel „Sauber und Rein - ein Streifzug durch die Kulturgeschichte der Hygiene im 19. und 20. Jahrhundert“ präsentieren die Gemeindeverwaltung Haßloch, das Heimatmuseum Haßloch und der Freundeskreis des Heimatmuseums im Heimatmuseum Haßloch, Gillergasse 11, vom 4. September bis zum 3. Oktober eine interessante Dokumentation aus dieser Zeit.

Elfriede Gunesch, Mitarbeiterin des Freundeskreises, hat in zahlreichen Stunden die Ausstellungsstücke im Otto-Dill-Raum des Heimatmuseums platziert. „Es ist wichtig, insbesondere den Kindern, Jugendlichen und auch jungen Erwachsenen, die schnelle Wandlung in den Wohnungen, Häusern und deren Besitzern anhand der Utensilien von anno dazumal zu zeigen. In den Jahren ab 1950 begann langsam der Einzug der Technik in die Haushalte,“ berichtet die Organisatorin. Spannend wird diese Ausstellung durch die begleitenden Erklärungen. Wenn Kinder und Jugendliche hören, dass die Mutter das Kaffeemehl nicht fertig aus dem Geschäft hat, sondern erst die Kaffeebohnen in eine Kaffeemühle geben musste und dann ständig die kleine Kurbel drehen musste oder, wenn es keine Fertiggerichte zu kaufen gab, sondern die Mutter das Gemüse putzen musste, dann hat die Technik hier eine große Erleichterung gebracht. Das Geschirr wurde in einer emaillierten oder aus Zink bestehenden Schüssel gespült, eine Spülmaschine gab es nicht. Zur Reinigung im Haushalt wurde Sand für die Holz- und Steinboden benutzt, wobei es die Hände angriff, mit Seife wurden verrußte Töpfe gesäubert, das Schmutzwasser in den Hof geleert.
Erstaunt sind die Zuhörer darüber, dass damals nicht einfach der Gang unter die Dusche oder das duftende Wannenbad vorhanden waren. „Damals gab es meist am Wochenende das ’Familienbad’. Das Wasser wurde in einem großen Kessel auf dem Kohleherd erhitzt, dann in eine Badewanne geschüttet und mit kaltem Wasser vermengt. Vater bestieg die Wanne zuerst, danach badete Mutter und die Kinder durften zuletzt in die Wanne. Diese Vorbereitungen nahmen viel Zeit in Anspruch. Die Hygiene lag mehr in dem kräftigen mehrmals am Tage gewaschenen Händen, es wurde auch schon von Mutter der Oberkörper mit dem Waschlappen bearbeitet. Sehr, sehr kräftezehrend und zeitaufwendig war der Waschtag mit der ’Großen Wäsche’ in der Waschküche, der drei Tage dauerte: am ersten Tag wurde die Wäsche in der Wanne eingeweicht, am nächsten Tag wurde sie in einen großen Kessel gegeben und gekocht. Mutter musste stets darauf achten, dass das Feuer im Ofen nicht ausging, musste Kohlen und Holz heranschleppen. Nach dem Kochvorgang schloss sich der Spülvorgang und dann das Auswringen an. Dazu brauchte Mutter stets Hilfe. Danach wurde ein großer Korb mit der sauberen Wäsche gefüllt und auf den Trockenboden geschleppt und die Wäschestücke aufgehängt. „Meine Mutter hätte dazu keine Zeit, die arbeitet den ganzen Tag,“ hört Elfriede Gunesch oft von den Kindern. „Das stimmt, heute übernimmt die Waschmaschine diese Vorgänge und das geht ganz schnell“, erläuter sie.
Die Ausstellung ist sehr gut durchdacht, detailliert hat die Organisatorin mit dem Leiter des Heimatmuseums Alfons Ruf und dem Mitglied des Freundeskreises Günter Ohler zusammengestellt, auch mit kleinen Kärtchen versehen, die die Bezeichnung der Haushaltsgeräte von damals erläutert. „Wir freuen uns wenn unsere Arbeit großen Anklang findet, denn, wer die Traditionen und die Vergangenheit nicht kennt, verliert leicht die Beziehung zu seiner eigenen Geschichte. Früher erfuhren die Kinder von den Großeltern und Eltern die Kulturgeschichte der Hygiene, heute weilt diese Generation meist nicht mehr unter uns, deshalb sehen wir unser Engagement als sehr wichtig an, diese Wissenslücke zu füllen. Die Mutter und Hausfrau hatte einen ausgefüllten Arbeitstag, der meist mehr als acht Stunden lang dauerte“, hebt Elfriede Gunesch hervor.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung ist jeweils an den Samstagen und Sonntagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Besucher und Schulklassen sind nach Vereinbarung auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich, Anmeldung unter Telefon 06324 81593, während dieser Zeiten ist auch das Heimatmuseum geöffnet.

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Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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